Wirecard: EY geht von schwerer Kriminalität und bandenmäßigem Betrug im großen Stil aus

Digitale Zahlungsdienstleistungen: Online-Payment

Donnerstag, 25. Juni 2020 um 17:43
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ASCHHEIM/MÜNCHEN (IT-Times)  Ein Testat für den Bericht für das Geschäftsjahr 2019 wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft  EY in der letzten Woche verweigert. Damit war der Absturz des ehemaligen Börsenstars Wirecard vorprogrammiert.

EY geht von einem "umfassendem Betrug" bei der Wirecard AG aus. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat jahrelang die Bilanzen des Payment-Anbieters geprüft und durchgewunken.

Offenbar waren die von Wirecard vorgelegten Belege und Dokumente gut präpariert, sodass nichts auffiel. Allerdings haben die Prüfer bereits den Jahresabschluss der Wirecard-Tochtergesellschaft in Singapur für das Jahr 2017 nicht testiert.  

Dies ist ein wenig untergegangen und könnte noch eine größere Rolle im Drama spielen. Nun fehlen dem Unternehmen Wirecard AG offenbar 1,9 Mrd. Euro an liquiden Mitteln für die Fortsetzung des Geschäftsbetriebes.

Die Summe soll aus Luftbuchungen entstanden sein. Der ehemalige Wirecard-Chef Markus Braun wurde festgenommen und nur gegen eine hohe Kaution wieder auf freiem Fuß gesetzt. Zuletzt veräußerte Braun noch größere Aktienpakete.

Wirecard muss hingegen Insolvenzantrag stellen. Ob es noch eine Zukunft gibt, ist derzeit völlig unklar. Auch die beiden Partnerunternehmen MasterCard und Visa könnten abspringen, neben vielen Kunden.

Der Imageschaden ist für alle Beteiligten indes enorm. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY geht von „schwerer Kriminalität“ und einem bandenmäßigen Betrug in einem großen Maßstab aus.

„Es gibt deutliche Hinweise, dass es sich um einen umfassenden Betrug handelt, an dem mehrere Parteien rund um die Welt und in verschiedenen Institutionen mit gezielter Täuschungsabsicht beteiligt waren", so eine offizielle Erklärung von EY.

Gefälscht wurden unter anderem Saldenbestätigungen und Dokumente für Treuhandkonten. Das habe die Abschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2019 bei Wirecard ergeben.

Informiert habe EY die zuständigen Behörden sowie die Wirecard AG und dessen Aufsichtsrat. Doch das Management hatte bisher ein eigenes Fehlverhalten bestritten und sich vielmehr als Opfer dargestellt.  

"Konspirativer Betrug, der darauf abzielt, die Investoren und die Öffentlichkeit zu täuschen, geht oft mit umfangreichen Anstrengungen einher, systematisch und in großem Stil Unterlagen zu fälschen", hieß es in der Mitteilung weiter.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Ernst & Young (EY), Aktien, Wirecard, Software, IT-Services

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