Wirecard: Insolvenzverwalter präferiert offenbar Zerschlagung

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Mittwoch, 1. Juli 2020 um 08:58
Wirecard Boon - Smartwatch

ASCHHEIM/MÜNCHEN (IT-Times) - Die Wirecard AG wird aktuell von einem bestellten Insolvenzverwalter geleitet. Dem Unternehmen droht die Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit.

Der Aktienkurs der insolventen Wirecard AG stieg in den letzten beiden Tagen enorm, gestern wurden sogar die neun Euro kurzzeitig überschritten. Spekulanten sind am Werk, das Risiko eines Totalausfalls ist für Anleger extrem hoch.

Der Rechtsanwalt Dr. jur. Michael Jaffé ist offiziell als vorläufiger Insolvenzverwalter der Wirecard AG mit Sitz in Aschheim bestellt worden. Jaffé ist bekannt für schwere Insolvenzfälle und war auch beim Chip-Hersteller Qimonda und beim Kirch-Medienkonzern aktiv.

Es gäbe „zahlreiche Interessenten aus der ganzen Welt“ für den Erwerb von einzelnen Geschäftsbereichen der Wirecard AG, hieß es offiziell. Offenbar will keiner das ganze Unternehmen übernehmen, das mit knapp vier Mrd. Euro verschuldet ist.

Das Amtsgericht München hat mit Beschluss vom 29. Juni 2020 im vorläufigen Insolvenzverfahren über das Vermögen der Wirecard AG zudem einen vorläufigen Gläubigerausschuss eingesetzt und Jaffé als vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt.

„Es haben sich bereits eine Vielzahl von Investoren aus aller Welt gemeldet, die Interesse am Erwerb des Kerngeschäfts beziehungsweise der davon unabhängigen und eigenständig erfolgreich am Markt agierenden Geschäftsbereiche haben“, sagt Jaffé.

Investmentbanken sollen nun eingeschaltet werden, um die Angebote auszuloten und Verhandlungen zu führen. Zunächst will man aber den Geschäftsbetrieb der einzelnen Gesellschaften stabilisieren.

Dazu werden derzeit Gespräche mit Kunden, Handelspartnern und den entsprechenden Kreditkartenorganisationen, darunter auch MasterCard und Visa, geführt.

Der Insolvenzverwalter kann zurzeit aber nicht ausschließen, dass einzelne Tochtergesellschaften der Wirecard AG ebenfalls Insolvenzanträge stellen müssen, um sie vor Gläubiger zu schützen und so die Chance auf Fortführung zu wahren.

Ausgenommen davon ist derzeit die Wirecard Bank AG, die unter die Kontrolle der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gestellt wurde, die selbst in dem Fall Wirecard hart in die Kritik geraten ist

Dazu muss sich heute Felix Hufeld, Präsident der BaFin, dem Finanzausschuss des Bundestags erklären. Auszahlungen der Wirecard Bank an Händler und Kunden sollen indes ohne Einschränkungen ausgeführt werden, hieß es in einer Erklärung.

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