Wirecard CEO Braun wiederspricht sich im Interview und weicht Fragen aus

In Singapur hatte die Wirecard AG im Vorfeld versucht, die Ermittlungen klein zu halten und interne Dokumente von Behörden über ein Gericht wieder zu erlangen, was allerdings scheiterte.

Auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin ermittelt weiter in verschiedene Richtungen, auch wegen einer möglichen Marktmanipulation. Dabei stehen nicht nur Short-Seller, sondern auch die Wirecard AG im Mittelpunkt.

In London läuft zudem ein Prozess von ehemaligen Unternehmensinhabern von heutigen Wirecard-Tochtergesellschaften in Indien, in dem auch die Wirecard AG eine Rolle gespielt haben könnte.

Braun bekräftigte heute zudem, dass die Probleme, die die Anwaltskanzlei sieht, noch „adressiert werden“ und nicht schon „adressiert seien“, wie noch gestern behauptet. Sie hätten zudem „keine wesentlichen Auswirkungen“. Allerdings räumte er auch ein, dass die gefunden Vorfälle „nicht in jeder Hinsicht optimiert“ wären.

Auf die Frage der Moderatorin hin, wie er denn erkläre, dass einen Monat zuvor, also vor Erscheinen des internen Berichtes, noch von Unternehmensseite behauptet wurde, dass kein Fehlverhalten vorläge und nun diese zugibt, wich er aus und teilte nur mit, dass das Unternehmen die „zivilrechtlichen Vorwürfe vehement abgewiesen habe“ und den „vollen und detaillierten Einblick in die gefundenen Vorfälle unterstütze“.

Zudem verwies er auf „volle Transparenz“ und den „geringen Einfluss der entdeckten Geschäftsvorfälle auf die Bilanz“. Damit wurde das Interview dann auch abrupt beendet. Eine transparente Aufklärung der Vorkommnisse sieht anders aus.

So hatte dann auch Josh Levin, Analyst bei der US-Großbank Citigroup, heute seine Verkaufsempfehlung aufrecht erhalten. Er begründete dies mit „signifikanten Unsicherheiten“.  (lim/rem)