Wirecard - BaFin erstattet Anzeige gegen Journalisten wegen Kurs-Manipulation

Akteure leihen sich von einem Marktteilnehmer zu einem bestimmten Zinssatz Aktien, die sie gar nicht besitzen und verkaufen diese sozusagen „leer“ über die Börse, in der Hoffnung, sie dann später zu tieferen Kursen wieder zurückzukaufen.

Der Verleiher, z.B. eine Bank oder eine Fondgesellschaft, erhält dann die Aktien plus einem Zins zurück. Die Differenz zwischen Verkaufs- und Kaufkurs abzgl. Zinsen für die Leihe ergibt dann den Gewinn für den Akteur.

Interessant ist hierbei, dass nicht die Artikel der FT per se in Frage gestellt werden, sondern nur verbotene manipulierte Aktiengeschäfte, die durch Insiderwissen zustande gekommen sein könnten.

Neu ist dies allerdings nicht, denn die Staatsanwaltschaft München hatte bereits im Februar 2019 Ermittlungen wegen Marktmanipulation eingeleitet, die offenbar in verschiedene Richtungen gingen.

Zunächst einmal ist Anzeige durch die BaFin erstattet worden, ob es zu einer Anklage kommt, ist bislang aber völlig unklar. Eine Absprache zwischen Personen zu beweisen, dürfte allerdings äußerst schwer sein.

Die Wirecard AG war im Laufe der Jahre bereits mehrfach Ziel von Short-Seller Attacken, zuletzt im Jahr 2016 mit dem „Zatarra Report“ eines eher unbekannten Analysehauses. Attacken gab es bereits zuvor in den Jahren 2008, 2010 und 2012.

Die Hintermänner wurden bislang nicht gefasst bzw. ihnen konnte ein Fehlverhalten nicht nachgewiesen werden. Zudem ist es für deutsche Behörden äußerst schwierig, denn sie sind auf die Mithilfe ihrer ausländischen Kollegen angewiesen.

In den letzten beiden Tagen konnte sich der Aktienkurs der Wirecard AG bei steigenden Umsätzen zumindest wieder leicht erholen und liegt aktuell bei knapp 117 Euro.

Am kommenden Freitag um 24:00 Uhr läuft das Leerverkaufsverbot für die Wirecard-Aktien aus, eine Verlängerung wurde bislang von der BaFin trotz der aktuellen Turbulenzen nicht angekündigt. (ame/rem)