VimpelCom hofft auf neuen Schwung durch das iPhone

In Russland, dem Kernmarkt von VimpelCom, wurde ein Umsatz von 2,23 Mrd. Dollar erwirtschaftet (2007: 1,46 Mrd. Dollar). Davon entfielen 1,86 Mrd. Dollar auf den Mobilfunkbereich, im Vorjahr wurden hier 1,46 Mrd. Dollar ausgewiesen. Die neue Sparte Festnetz trug 414 Mio. Dollar zum Umsatz bei. Der Nettogewinn lag bei 448 Mio. Dollar nach 356 Mio. Dollar im Vorjahr. Der Marktanteil in Russland im Mobilfunkgeschäft war hingegen rückläufig und sank von 30,9 Prozent in 2007 auf nunmehr 24,6 Prozent. Insgesamt wurden allerdings mehr Kunden bedient: Die Zahl der Mobilfunknutzer stieg von 40,1 auf 42,4 Millionen an.

Als VimpelComs Hauptkonkurrenten gelten im Kernmarkt Russland die russische Rostelecom und insbesondere der Marktführer Mobile TeleSystems. Rostelecom engagiert sich vor allem als Dienstleister im Festnetz. Als weiterer Mitbewerber gilt die an der schwedischen Börse notierte und Nummer drei der Branche Megafon, welche von TeliaSonera unterstützt wird.

Als direkter Konkurrent und Nummer eins der Branche gilt Russlands größter Mobilfunker Mobile TeleSystems (MTS). Das im Jahre 1993 gegründete Unternehmen hält in mehr als 80 Industrieregionen Mobilfunk-Lizenzen. Die Firma ist derzeit in mehr als 90 Regionen aktiv. MTS versuchte in den letzten Jahren vor allem durch Firmenübernahmen zu wachsen. So wurden allein seit 1998 über zehn kleinere Mobilfunkbetreiber übernommen.

Durch die Übernahme von Golden Telecom erschließt sich VimpelCom neue Wachstumsmöglichkeiten im Breitbandmarkt. Doch sieht sich VimpelCom auch hier neuer Wettbewerber wie Comstar, Moscow CableCom und Svyazinvest Telecominvest gegenüber.

Für das laufende dritte Quartal 2008 rechnen Analysten bei VimpelCom mit einem weiteren Umsatzanstieg auf 2,85 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 62 US-Cent je Aktie. Für das laufende Gesamtjahr 2008 wird mit einem Jahresumsatz von 10,2 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 2,05 Dollar je Aktie gerechnet.

Im nachfolgenden Jahr 2009 sollen die Erlöse dann auf 11,9 Mrd. Dollar und der Nettogewinn auf 2,44 Dollar je Aktie klettern.

VimpelCom-Aktien wurden unmittelbar nach den jüngsten Zahlen deutlich fester bei 24,19 Dollar gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 24,5 Mrd. Dollar für Russlands zweitgrößten Mobilfunkspezialisten ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das nachfolgende Geschäftsjahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von zehn. Gleichzeitig wird VimpelCom mit dem 2,4-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten des Geldhauses HSBC bekräftigten Anfang Juni nochmals ihre Einschätzung „übergewichten“ für VimpelCom-Aktien, wobei die Analysten ihr Kursziel leicht um einen Dollar auf 45 Dollar anhoben.

Auch die Investmentbanker der Alfa Bank äußerten sich in der Vorwoche zuversichtlich über den Wert und empfehlen VimpelCom-Aktien weiterhin zum Kauf. Dabei halten die Analysten fast eine Kursverdoppelung für möglich und sehen das Kursziel für das Papier bei 50 Dollar. Nach Berichten der Zeitung „Vedomosti“ hat VimpelCom eine Vereinbarung mit Apple erzielt, um das iPhone in Russland vertreiben zu dürfen. Verkaufsstart soll der 26. September sein. Demnach habe sich VimpelCom dazu verpflichtet, 1,5 Mio. iPhones in den nächsten drei Jahren zu verkaufen.

Die Analysten aus dem Hause Lehman Brothers meldeten sich bereits Anfang Juni zu Wort und empfehlen Anlegern, VimpelCom-Aktien „überzugewichten“. Allerdings haben die Analysten ihre Gewinnerwartungen für das Papier gesenkt und schrauben auch das Kursziel für den Wert leicht auf 38 Dollar zurück. Insgesamt sei das Papier weiterhin attraktiv bewertet, heißt es bei Lehman Brothers.