Verbände lehnen Vectoring-Monopol der Deutschen Telekom ab
VDSL2-Vectoring
Die angekündigte Entscheidung erschwert darüber hinaus einen flächendeckenden Glasfaserausbau zu wirtschaftlich tragfähigen Bedingungen. Eine wesentliche Gefahr besteht darin, dass bereits vorhandene FTTB/FTTH-Infrastrukturen, also Glasfaser bis ins Gebäude oder die Wohnung, volkswirtschaftlich ineffizient mit einer schlechteren Technologie überbaut werden. Ein weiterer FTTB/FTTH-Ausbau wird dadurch deutlich eingeschränkt und potentielle Investoren abgeschreckt. Mit dem Vectoring-Monopol erhielte die Telekom ganz offiziell die Möglichkeit zu einer sehr effizienten Form des „Rosinenpickens“, weil sie bei geringen Investitionskosten Zugriff auf eine hohe Zahl an potentiellen Kunden hätte. Die Zerstückelung insbesondere des ländlichen Raums in wirtschaftlich und nicht wirtschaftlich zu versorgende Gebiete würde weiter befördert. Gerade den mittlerweile zahlreichen kommunalen Ausbauprojekten, die regelmäßig auf den Glasfaserausbau setzen, würde so die wirtschaftliche Basis entzogen. Die entstehenden Finanzierungslücken müssten durch den nochmals verstärkten Einsatz von Fördermitteln durch Bund und Länder geschlossen werden, was nicht immer gelingen wird.
Diesen erheblichen Nachteilen für eine flächendeckende Erschließung Deutschlands mit einer zukunftsfähigen Infrastruktur stehen auch mit Blick auf die Breitbandziele der Bundesregierung keine nennenswerten Vorteile gegenüber. Die Versorgungssituation in den Nahbereichen ist bereits sehr gut. Durch einen Ausbau aller Kabelverzweiger mit Vectoring würden lediglich 1,4 Millionen Haushalte in den Nahbereichen erstmals von Übertragungsraten von 50 Mbit/s profitieren; die übrigen 4,7 Millionen betroffenen Haushalte sind bereits heute durch alternative Technologien wie Glasfaser zum Haus beziehungsweise zur Wohnung oder Kabelnetze entsprechend versorgt.
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