Games-Branche bewertet Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Vergleich als eher niedrig

Online-Games Markt in Deutschland

Mittwoch, 18. August 2021 um 10:20

• Games-Förderung und die Ausbildung von Nachwuchsfachkräften werden als eher gut bewertet
• Games-Politik: Bilanz der Bundesregierung weiterhin durchwachsen
• „Es geht voran, aber wir haben noch ein gutes Stück Arbeit vor uns, wenn wir zu den besten Games-Standorten weltweit aufschließen wollen.“
• game-Verband stellt Top-Prioritäten der Games-Politik für die kommende Legislaturperiode vor

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game Pressemeldung

Berlin, 17. August 2021 – Die deutsche Games-Branche sieht weiterhin großen Aufholbedarf für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Insgesamt wird diese von den Games-Unternehmen als eher schlecht bewertet. Dabei sagen 56 Prozent der Unternehmen, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit „eher schlecht“ ist, rund 14 Prozent bewerten diese sogar als „schlecht“. 31 Prozent vergaben ein „eher gut“. Ein „sehr gut“ wurde dagegen von keinem Unternehmen abgegeben.

So lauten die Ergebnisse des game Branchenbarometers 2021 auf Grundlage einer Mitgliederbefragung des Verbandes, die heute im Rahmen eines Pressegesprächs vorgestellt wurden. Am positivsten wurde die aktuelle Situation bei der Games-Förderung bewertet. Hier zeigt sich, dass die Bemühungen der aktuellen Bundesregierung erste Früchte tragen, nachdem eine bundesweite Games-Förderung mit 50 Millionen Euro pro Jahr gestartet ist.

Auch die Ausbildung von Nachwuchsfachkräften wird insgesamt als eher gut betrachtet. Hier hilft die in den vergangenen Jahren gewachsene Zahl an Studiengängen im Games-Bereich an öffentlichen und privaten Hochschulen. Den größten Nachholbedarf sieht die Games-Branche in Deutschland bei der digitalen Bildung und der Internetinfrastruktur. Am kritischsten wird die aktuell im internationalen Vergleich sehr hohe Steuerlast gesehen.

„Es geht voran, aber wir haben noch ein gutes Stück Arbeit vor uns, wenn wir zu den besten Games-Standorten weltweit aufschließen wollen. Mit der Games-Förderung, dem Games-Referat, der Games-Strategie oder Initiativen in mehreren Bundesländern wird aktuell ein wichtiges Fundament für eine erfolgreiche Standortpolitik in den kommenden Jahren gelegt. Dieser Weg muss nun von der kommenden Bundesregierung konsequent und mit konkreten Maßnahmen in den unterschiedlichen Bereichen weitergegangen werden. Dann können wir aus Deutschland heraus das international erfolgreichste Medium unserer Zeit auch wirklich mitgestalten und geben uns nicht länger nur mit dem Zuschauerrang zufrieden“, sagt game-Geschäftsführer Felix Falk.

Gemischte Bilanz für die Bundesregierung

Dass die kommende Bundesregierung aus Sicht der Games-Branche noch immer einen vollen Aufgabenzettel hat, zeigt auch ein Blick auf die abgelaufene Legislaturperiode. Nachdem der game zur Halbzeit bereits festgestellt hat, dass die Bilanz der Großen Koalition durchwachsen ist, hat sich diese zum Ende der Legislatur zwar an weiteren Punkten verbessert, bleibt jedoch in anderen Bereichen ohne Fortschritte. Größter Erfolg war zweifelsohne die Einführung der Games-Förderung, wobei kontinuierlich an noch schnelleren, unbürokratischeren und international vergleichbareren Verfahren gearbeitet werden muss.

Die Einrichtung eines Games-Referats und die Veröffentlichung der Games-Strategie waren ebenfalls wichtige Schritte, wobei letztere nun in konkrete Maßnahmen überführt werden muss. Positive Entwicklungen gab es zudem beim Deutschen Computerspielpreis, dessen Konzept modernisiert wurde und dessen Preisgeld seit 2020 – wie bei den anderen Kulturpreisen der Bundesregierung – vollständig vom Bund übernommen wird.

Nicht genug bewegt hat sich bei dem Punkt „Flächendeckend schnelles Internet“, bei dem es aus Sicht der Games-Branche schon zur Halbzeit deutlich hakte. Bei der „digitalen Bildung“ werden die Potenziale mittlerweile erkannt und gern beschworen, allerdings fehlten trotz Nennung im Koalitionsvertrag in den vergangenen vier Jahren konkrete Maßnahmen und Impulse, mit denen beispielsweise Serious Games stärker in der Breite berücksichtigt werden konnten.

Dabei haben insbesondere die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie nochmals eindrucksvoll unterstrichen, wie groß das Potenzial und der Aufholbedarf in diesem Bereich sind. Beim Thema „Esport“ wurden zwar Lösungen für die Visaprobleme der Sportlerinnen und Sportler gefunden, aber das zentrale Versprechen aus dem Koalitionsvertrag wurde gebrochen. Esport-Vereine können nach wie vor keine Gemeinnützigkeit erlangen. Und beim „Jugendmedienschutz“ konnte ein neues Gesetz kaum Verbesserungen bringen, da die Zuständigkeitskonflikte zwischen Bund und Ländern weiterhin einem modernen Jugendschutz im Wege stehen.

Top-Prioritäten in der Games-Politik

Aus Sicht des game gibt es daher für die kommende Bundesregierung folgende Top-Prioritäten in der Games-Politik:

Games-Standort in Deutschland nachhaltig fördern
Um dem Games-Standort Deutschland den Anschluss an den internationalen Wettbewerb zu ermöglichen, muss die Games-Förderung des Bundes unbürokratisch, planbar und transparent umgesetzt werden sowie langfristig angelegt sein. Deutschland als Entwickler-Standort und Games „Made in Germany“ brauchen eine gute Sichtbarkeit sowie Vernetzung hierzulande als auch international. Die Games-Strategie des Bundesverkehrsministeriums ist eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung des Standortes. Konkrete Schritte wie Gründerstipendien müssen nun folgen.

Meldung gespeichert unter: Online-Games, Spielekonsolen, Mobile Games, eSport, Bundesregierung, game, Marktdaten und Prognosen, Spiele und Konsolen

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