VimpelCom hofft auf neuen Schwung durch das iPhone

Freitag, 29. August 2008 um 13:18
Vimpelcom

(IT-Times) Russlands zweitgrößter Mobilfunker VimpelCom (NYSE: VIP, WKN: 903602) konnte im jüngsten Quartal seine Umsätze und Gewinne weiter steigern, nachdem das Unternehmen weitere sechs Mio. Mobilfunkkunden hinzugewinnen konnte. Insgesamt betreut das Unternehmen nunmehr 53,7 Mio. Mobilfunkkunden, den Großteil davon im Kernmarkt Russlands.

Auch VimpelCom vermarktet das iPhone in Russland


Neben den vorgelegten Zahlen bestätigte VimpelCom Berichte der russischen Zeitung Vedomosti, wonach VimpelCom ebenfalls das Apple-Handy iPhone 3G im russischen Markt vertreiben wird. VimpelCom will das Apple-Smartphone noch in diesem Jahr auf den russischen Markt bringen, so das Unternehmen.

Laut Vedomosti soll das Marktdebüt bereits zum 26. September erfolgen, wobei sich VimpelCom dazu verpflichtet habe, 1,5 Mio. iPhones abzusetzen, heißt es. Allerdings soll der Verkaufspreis ohne Vertrag bei 1.000 Dollar liegen, will das Blatt erfahren haben. Dennoch stufen die Analysten der Alfa Bank die Meldung positiv für VimpelCom ein. Die Banker gehen davon aus, dass iPhone-Kunden für einen um 30 bis 50%igen höheren Durchschnittsumsatz sorgen könnten. Insbesondere durch die Einführung neuer 3G-Services könnte die Nachfrage nach Datendiensten wie Spiele weiter steigen und den Durchschnittsumsatz pro Kunde von zuletzt 14 US-Dollar auf 20 US-Dollar im Jahr 2011 nach oben treiben, schätzen die Alfa-Banker.

Tatsächlich könnten die hohen Preise zwar die Massenkundschaft abschrecken, jedoch dürfte dies die russische Oberschicht kaum davon abhalten, sich ein iPhone anzuschaffen. Durch die hohen Rohstoffpreise für Öl und Gas profitierte der Nettoexporteur Russland wie kaum ein anderes Land von den hohen Preisen. Viele Petro-Dollar flossen so in das aufstrebende Land, Geld das immer mehr Russen auch in den Konsum stecken.

Politische Risiken belasten


Trotz positiver Wachstumsaussichten für russische Unternehmen waren Aktien von russischen Firmen, wie auch von VimpelCom, zuletzt unter Druck geraten. Hintergrund war der schwellende politische Konflikt im Kaukasus rund um Georgien. Auch VimpelCom ist in Georgien über seine Tochter OOO Mobitel engagiert, auch wenn die Einheit bislang nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Dennoch wuchs zuletzt die Angst der Investoren vor einem neuen russischen Imperialismus, der die Wirtschaft mit in die Tiefe ziehen könnte, wenn sich der Westen doch noch zu Sanktionen durchringt. Auch wenn die Gewinne bei VimpelCom auch in Zukunft weiter kräftig sprudeln werden, müssen sich Anleger vorerst auf einen Risikoabschlag infolge der politischen Situation gewöhnen…

Kurzportrait

Mit Vimpel Communications (VimpelCom) ging 1996 das erste russische Unternehmen überhaupt an die New Yorker Börse. Der zweitgrößte Mobilfunker des Landes hält GSM-Lizenzen, welche mehr als 92 Prozent der gesamten Population Russlands abdecken. Dadurch ist VimpelCom in der Lage rund 134 Mio. Menschen mit seinen Produkten und Dienstleistungen zu erreichen. Das Unternehmen unterhält Roaming-Abkommen mit mehr als 540 GSM-Betreibern in mehr als 204 Ländern weltweit. Gleichzeitig wird GPRS-Roaming in mehr als 113 Ländern unterstützt.

Unter der in Russland bekannten Marke „Bee Line“ stieg das Unternehmen zu einem der führenden Mobilfunkanbieter in der Branche für drahtlose Kommunikationsdienste auf.

Inzwischen betreut die Gesellschaft mehr als 50 Mio. Mobilfunkkunden, wobei über 38 Mio. Kunden aus Russland auf die Dienste des Moskauer Anbieters zurückgreifen. Zugleich treibt VimpelCom den Ausbau seines GSM-Netzes und die Einführung erster kommerzieller Dienste in anderen Industriegebieten voran. Neben dem Ausbau des GSM-Netzes in Ballungsgebieten, steht für VimpelCom nunmehr auch die Expansion in angrenzende Länder Russlands und in Asien an.

Strategische Allianzen bestehen mit der Investmentgruppe Alfa Group of Russia, sowie mit dem norwegischen Telekomunternehmen Telenor. Während Telenor noch 29,9 Prozent an VimpelCom hält, ist die Alfa Group mit 42,4 Prozent an dem russischen Mobilfunker beteiligt. Im August 2004 kaufte Vimpelcom den Mobilfunkspezialisten KaR-Tel, den zweitgrößten Mobilfunkanbieter in Kasachstan. Bereits zuvor verstärkte sich VimpelCom im Osten Russlands durch die Übernahme von Dal Telecom. Mitte 2005 übernahm VimpelCom 84,4 Prozent der ausstehenden Anteile von Sakhalin Telecom Mobile (STM). Ferner wurde die Übernahme des Mobilfunkspezialisten Ukrainian Radio Systems abgeschlossen. Ende 2005 stieg VimpelCom durch die mehrheitliche Übernahme von Tacom in den Mobilfunkmarkt in Tadschikistan ein. In Usbekistan ist man durch die Übernahme von Buztel und Unitel seit Ende 2005 präsent.

Durch die Zusammenführung der beiden Einheiten bietet VimpelCom in Usbekistan seine Services unter der Marke Unitel an. Mitte Juli 2006 übernahm man 51 Prozent der Anteile an den in Georgien ansässigen Mobilfunkspezialisten OOO Mobitel. Durch die Übernahme von Armentel stieg VimpelCom Ende 2006 in den armenischen Mobilfunkmarkt ein. Im August 2007 schluckte VimpelCom den in der Irkutsk-Region tätigen Mobilfunkspezialisten Corporation Severnaya Korona (CSK). Anfang 2008 übernahm VimpelCom schließlich den russischen Internet-Service-Provider Golden Telecom für insgesamt 4,3 Mrd. Dollar. Mitte 2008 kaufte VimpelCom 90 Prozent der Anteile an den in Kambodscha tätigen Mobilfunkspezialisten Sotelco. Gleichzeitig gründete VimpelCom ein Joint Venture (GTEL-Mobile) mit der vietnamesischen Global Telecommunications Corp. VimpelCom wird demnach 40 Prozent an GTEL-Mobile halten. Zuvor wurde bereits der Telekomspezialist Corbina Telecom vollständig übernommen.

Zahlen

Der Umsatz von VimpelCom erhöhte sich im zweiten Quartal 2008 auf 2,61 Mrd. US-Dollar nach 1,71 Mrd. Dollar im Vorjahresquartal. VimpelCom wies ein OIBDA von 1,22 Mrd. Dollar aus (2007: 897 Mio. Dollar). Allerdings war die OIBDA-Marge mit 46,8 Prozent gegenüber 52,2 Prozent im Vorjahreszeitraum rückläufig.

Der Nettogewinn konnte auf 470,2 Mio. Dollar gesteigert werden, was einem Gewinn je Aktie von 46 Cent entspricht. Im zweiten Quartal 2007 waren 359,3 Mio. Dollar Nettogewinn bei einem Aktiengewinn von 35 Cent erzielt worden. Die Zahl der Mobilfunkkunden stieg um sechs Mio. von 47,7 Millionen im zweiten Quartal 2007 auf nunmehr 53,7 Millionen an. Zudem wurden 610.000 neue Breitbandkunden bedient. Vor einem Jahr existierte diese Sparte bei VimpelCom allerdings noch nicht, so dass keine Vergleichszahlen vorliegen.

Meldung gespeichert unter: iPhone, Vimpelcom, Hintergrundberichte, Telekommunikation

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