Symantec: Zweifel am Wachstumskurs

Freitag, 27. Oktober 2006 um 00:00

(IT-Times) Der US-Sicherheitsspezialist Symantec (Nasdaq: SYMC<SYMC.NAS>, WKN: 879358<SYM.FSE>) tut sich auch nach der milliardenschweren Übernahme des Speichersoftwarespezialisten Veritas schwer, den Erwartungen der Investoren und Analysten gerecht zu werden. Nachdem man im jüngsten Quartal die Gewinnerwartungen leicht verfehlte, wurde Symantec abgestraft und die Papiere rauschten um mehr als sechs Prozent in die Tiefe.

Europa hinkt hinterher

Symantec-Chef John W. Thompson sieht dann auch mit dem dritten Quartal das wohl schwierigste Quartal im Jahresverlauf hinter sich. Die gesteckten Jahresziele wolle man nunmehr erreichen, hieß es. Vor allem die Performance in Europa, speziell in Deutschland, sei enttäuschend gewesen, so Thompson. Nach einem Bericht des Wall Street Journals soll das Management in Deutschland in diesem Quartal ausgewechselt werden.

Keine guten Nachrichten, zumal sich das Wachstum im Firmenkundenbereich offenbar weiter verlangsamte. So berichtet Symantec von einem Umsatzplus von fünf Prozent im Geschäftskundenbereich, während das Geschäft mit Privatkonsumenten um 12 Prozent anzog. Der direkte Konkurrent McAfee konnte just einen Tag nach Symantec bessere Zahlen vorlegen. So kletterte McAfees Geschäft mit Privat-, als auch mit Geschäftskunden um 14 Prozent.

Preiserhöhungen - die richtige Strategie?

Ob sich die im August von Symantec durchgesetzte Preiserhöhung von zehn Dollar auf Updates im Bezug auf das Flagschiffprodukt Norton AntiVirus dann auch positiv auswirken wird, bleibt vor dem Hintergrund des Markteintritts neuer Wettbewerber wie Microsoft abzuwarten. Zwar senkte man gleichzeitig auch den Grundpreis für die Softwaresuite um zehn Dollar, dennoch hält Forrester Research Analystin Maribel Lopez den jüngsten Symantec-Vorstoß für ungewöhnlich. „Der Trend ging bisher immer nach unten. Konsumenten erwarten stabile oder sinkende Preise“, so Lopez. Zudem hänge der Markteintritt von Microsoft wie eine dunkle Wolke am Himmel, so die Forrester-Analystin. Die große Frage werde daher sein, inwieweit es Microsoft gelingen werde, sich ein großes Stück am Kuchen abzuscheiden.

Credit Suisse Analyst Philip Winslow bewertet hingegen die Preisanhebung im August positiv für das Unternehmen. Die Preiserhöhung für Norton-Abos dürfte Symantec im Jahr 2007 helfen, schreibt der Analyst, der darüber hinaus auch von positiven Effekten durch die Zusammenlegung der Symantec- und Veritas-Vertriebskräfte ausgeht.

Eine andere Meinung vertritt hingegen Patrick Hinojosa, Chief Technologie Officer beim Sicherheitsspezialisten Panda Software. Er hält Preiserhöhungen dagegen für keine gute Idee: „Es scheint mir keine gute Idee, sich bei Kunden so zu bedanken, die mindestens ein Jahr lang dein Produkt genutzt haben“.

Kurzportrait

Der in der kalifornischen Technologieschmiede Cupertino ansässige Softwarespezialist Symantec wurde ursprünglich im Jahre 1982 gegründet. Im Jahre 1989 folgte der Gang an die Technologiebörse Nasdaq. Seither kann das Unternehmen auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken, welches von stetig steigenden Umsätzen geprägt war.

Das Unternehmen bietet nicht nur komplexe Firewall-Lösungen für Geschäftskunden, sondern insbesondere auch Antivirussoftware für den privaten Anwender an. Die von Symantec angebotene Antivirus-Lösung wird mittels LiveUpdate auf den aktuellsten Stand gehalten, so dass auch aktuelle Viren erkannt werden können. Um aktuelle Schädlinge zu identifizieren und entsprechende Antivirus-Software zu entwickeln, betreibt Symantec mehrere Forschungszentren.

Daneben hat der Softwarespezialist aber auch Produkte im Angebot, welche Internetinhalte und Emails bezüglich möglicher Viren filtern. Spezielle Softwarelösungen für die Überwachung von Firmennetzwerken runden das Produktangebot ab. Die Antivirussoftware der Marke Norton ist insbesondere bei privaten Anwendern populär. Insgesamt betreut Symantec heute mehr als 100 Mio. Anwender in Sachen Sicherheitssoftware. Gleichzeitig setzen 98 von 100 Fortune 100-Unternehmen auf die Software der Kalifornier.

In den vergangenen 15 Jahren ist die Gesellschaft vor allem auch durch Übernahmen gewachsen. Bereits im Jahre 1990 wurde die Peter Norton Computing übernommen, woraus später die weltweit bekannte Antivirussoftware Norton Antivirus hervorging. In den nachfolgenden Jahren wurden die Firmen Central Point Software, Delrina und Binary Research Limited übernommen. Mit der Übernahme von Quarterdeck, URLabs und ACT! wurden in den vergangenen fünf Jahren bestehende Geschäftsbereiche weiter ausgebaut bzw. neue Geschäftsfelder erschlossen. Mit der Akquisition von L-3 und AXENT Technologies wurde speziell der Bereich Internetsicherheit und Firewall-Lösungen gestärkt. Durch die Übernahmen von Riptech, Recourse Technologies und SecurityFocus für insgesamt 355 Mio. US-Dollar setzte das Unternehmen in den letzten Jahren seinen Expansionsdrang weiter fort.

Im Jahr 2003 folgte dann die Übernahme von SafeWeb und PowerQuest. Die Übernahme von ON Technology lies sich Symantec 100 Mio. Dollar kosten. In der ersten Jahreshälfte 2004 kaufte Symantec den Anti-Spam-Softwareentwickler Brightmail für 370 Mio. Dollar. Einen Monat später folgte die Übernahme des Anti-Spam-Spezialisten TurnTide. Anschließend wurde der Sicherheitsspezialist @stake aufgekauft. Ende 2004 übernahm Symantec den Speichersoftwareriesen Veritas Software in einer auf 13,5 Mrd. Dollar taxierten Transaktion. Im Jahr 2005 setzte Symantec seine Einkaufstour weiter fort und übernahm die Sicherheitsspezialisten Sygate, WholeSecurity und BindView. Anfang 2006 kaufte Symantec den Sicherheitsspezialisten IMlogic und den Management-Spezialisten Relicore.

Zahlen

Für das vergangene zweite Fiskalquartal 2007 meldet Symantec einen Umsatzanstieg auf 1,26 Mrd. Dollar, nach Einnahmen von 1,06 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Dabei konnte der Anti-Virusspezialist einen Gewinn von 123,4 Mio. Dollar oder 12 US-Cent je Aktie einfahren, nachdem im Jahr vorher noch ein Minus von 251,3 Mio. Dollar oder 21 US-Cent je Aktie zu Buche stand.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen durch Aktienoptionen ergibt sich für das vergangene Quartal ein operativer Gewinn von 26 US-Cent je Aktie - ein Cent weniger als von Analysten im Vorfeld erwartet wurde.

Meldung gespeichert unter: IT-News

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...