Oracle - Übernahmen zahlen sich aus

Donnerstag, 28. Juni 2007 um 00:00

(IT-Times) Mit einem kräftigen Umsatz- und Gewinnanstieg konnte der US-Datenbankspezialist Oracle (Nasdaq: ORCL, WKN: 871460) zuletzt die Märkte überraschen. Wie es scheint, zahlt sich nunmehr die Einkaufstour der letzten Jahre aus. Oracle hatte in den vergangenen Jahren 25 Mrd. Dollar für 30 Firmenzukäufe ausgegeben. Zuletzt wurde der Softwarespezialist Agile Software übernommen, nachdem sich Oracle wenige Monate zuvor den Analysesoftwarehersteller Hyperion Solutions einverleibte.

Oracle holt auf

Dass die Einkaufstour weiter fortgesetzt werden wird, darüber lies auch Oracle-Chef Larry Ellison keinen Zweifel: „Ich erwarte, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird“, meint Ellison auf die Frage bezüglich weiterer Akquisitionen.

Die Übernahmewelle der letzten Jahre hat Oracle dabei geholfen, seine Marktposition gegenüber der Konkurrenz weiter zu festigen. Laut Oracle-Finanzchef Safra Catz konnte Oracle in jedem Markt schneller wachsen, als die jeweiligen Wettbewerber SAP, IBM und BEA Systems, womit man letztendlich Marktanteile zu Lasten der Rivalen gewinnen konnte.

Dieses Szenario wird auch von unabhängigen Marktforschern bestätigt. Während SAP in dem weltweit auf 81 Mrd. Dollar schweren Markt für Unternehmenssoftware im Jahr 2006 seinen Marktanteil von 9,2 auf 9,4 Prozent steigern konnte, gelang Oracle der größere Sprung. Nach 4,0 Prozent im Jahr 2005 kletterte Oracles Marktanteil hier zuletzt auf 5,8 Prozent, so die Marktforscher des Hauses International Data Corp (IDC). Sollte sich dieser Trend weiter fortsetzen, geht Forrester Research-Analyst Ray Wang davon aus, dass Oracle in zwei bis drei Jahren vollständig zu SAP aufgeschlossen hat.

Ferner konnte Oracle auch seine marktführende Stellung im Datenbankgeschäft weiter ausbauen. Die Marktforscher des Hauses Gartner schreiben Oracle hier einen Marktanteil von 47,1 Prozent Ende 2006 zu. Damit hat Oracle mehr Marktanteile als die beiden nächst platzierten Konkurrenten IBM und Microsoft, denen ein Marktanteil von 21 bzw. 17 Prozent zugeschrieben wird.

Und es soll noch besser werden. Oracle-Finanzchef Safra Catz stellt für das laufende Augustquartal eine Beschleunigung des Wachstums im Lizenzgeschäft in Aussicht. Demnach soll das neue Softwarelizenzgeschäft um 20 bis 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr anziehen.

Kurzportrait

Die im Jahre 1977 gegründete und in Redwood City/Kalifornien ansässige Oracle galt in der Vergangenheit als klassischer Datenbankspezialist. Inzwischen operiert Oracle von zwei wesentlichen Geschäftsbereichen heraus: Software und Services. Diese zwei Geschäftsbereiche sind wiederum in fünf operative Segmente unterteilt. Über das Softwaregeschäft erwirtschaftet Oracle nach wie vor den Großteil seiner Umsatzerlöse.

Mit dem neuen Datenbank- und Anwendungsserver 10g will Oracle verstärkt auf verteiltes Rechnen setzen. Darüber hinaus expandierte Oracle auch in die Bereiche elektronische Beschaffungssysteme, Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence. Der Bereich Supply Chain Management bildet eine Ergänzung zu den bisherigen Datenbank- und Anwendungslösungen aus dem Hause Oracle.

Neben dem Datenbankgeschäft bietet Oracle weitere Systemsoftware in Form von Serversoftware an. Der Visionäre Oracle-Chef Larry Ellison hält nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an dem Softwarehaus, welches nach Microsoft und IBM als drittgrößter Softwarehersteller der Welt gilt.

Nach einer 18-monatigen Übernahmeschlacht übernahm Oracle den US-Softwarespezialisten PeopleSoft im Januar 2005 für rund 10,3 Mrd. Dollar. Wenige Monate später folgte die Übernahme des kleineren Rivalen Retek. Gleichzeitig übernahm Oracle den Sicherheitsspezialisten Oblix und den Daten-Management-Anbieter TimesTen. Später kaufte Oracle den finnischen Open Source Spezialisten Innobase OY, sowie den Logistikspezialisten G-Log. Ende 2005 folgte der Zukauf der beiden Sicherheitsspezialisten Thor Technologies, OctetString sowie die Übernahme des führenden Kunden-Management-Softwarehersteller Siebel Systems. Anfang 2006 übernahm Oracle den Softwarenanbieter 360Commerce und den Open Source Spezialisten Sleeypcat. Mitte 2006 schloss Oracle die Übernahme von Portal Software ab. Gleichzeitig erhöhte Oracle seine Beteiligung an der indischen i-flex auf inzwischen über 80 Prozent. Anfang 2007 kaufte Oracle dann den Business Intelligence Spezialisten Hyperion Solutions für 3,3 Mrd. Dollar. Wenige Monate später folgte dann die Übernahme von Agile Software. Insgesamt wurden in den letzten Jahren 30 Firmen für insgesamt 25 Mrd. Dollar aufgekauft.

Mit der Einheit OracleMobile.com will der Datenbankspezialist insbesondere den Mobilfunkbereich erschließen. Mobile Geschäftslösungen und Services rund um das Handy sollen das bestehende Oracle-Angebot ergänzen.

Zahlen

Für das zurückliegende Quartal meldet Oracle einen Umsatzanstieg auf 5,83 Mrd. Dollar, was einem Zuwachs von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das neue Produktlizenzgeschäft zog dabei um 17 Prozent auf 2,48 Mrd. Dollar an, während das Management im Vorfeld nur ein Plus von fünf bis 15 Prozent in Aussicht stellte. Dabei konnte Oracle einen Gewinn von 1,6 Mrd. Dollar oder 31 US-Cent je Aktie einfahren, ein Zuwachs von 23 Prozent, nach einem Gewinn von 1,3 Mrd. Dollar oder 24 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das operative Geschäft ein Nettogewinn von 37 US-Cent je Anteil, womit Oracle die Erwartungen der Analysten übertreffen konnte. An der Wall Street hatte man im Vorfeld nur mit Einnahmen von 5,61 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 35 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Für das somit abgeschlossene Gesamtjahr meldet Oracle einen Umsatz von 18,0 Mrd. Dollar, ein Zuwachs von 25 Prozent gegenüber dem Fiskaljahr 2006. Der Nettogewinn kletterte auf Jahressicht um 26 Prozent auf 4,27 Mrd. Dollar oder 81 US-Cent je Aktie.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: IT-News

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