nVidia zieht der Konkurrenz davon

Montag, 13. November 2006 um 00:00

(IT-Times) Der US-Grafikchiphersteller nVidia (Nasdaq: NVDA<NVDA.NAS>, WKN: 918422<NVD.FSE>) sieht sich weiter auf einen Höhenflug. Nachdem sich nVidia-Anteile seit Juli dieses Jahres infolge stark gestiegener Umsätze und Gewinne verdoppelten, will das das Unternehmen mit Innovationen seinen Aufwärtstrend weiter verfestigen.

Die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft soll dabei die neue Chiparchitektur GeForce 8800 (G80) sowie das Motherboard nForce 680i bilden. Auf dem neuen G80-Chip sind mehr als 600 Mio. Transistoren untergebracht, etwa doppelt soviel wie bei nVidias Vorgängermodellen und mehr als zwei Mal soviel wie vergleichbare Top-Produkte aus dem Hause Intel. Der neue nVidia-Chip ist zudem der weltweit erste Chipsatz, der den Standard DirectX-10 unterstützt.

nVidia gut für das Weihnachtsgeschäft gerüstet

Vergleichbare Produkte aus dem Hause ATI werden mit dem R600 erst im ersten Quartal 2007 erwartet. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten - nVidia musste zunächst 20.000 GeForce 8800 GTX Grafikkarten wegen Überhitzungsprobleme zurückrufen - sehen Marktforscher gute Chancen für das Unternehmen durch die Mitnahme des lukrativen Weihnachtsgeschäfts weiter Boden in Sachen Marktanteile gut zu machen. „Wir erwarten eine riesigen Absatz für die 8800er in der Feiertagssaison“, lässt Ujesh Desai, General-Manager in nVidias GeForce-Abteilung verlauten, ohne ein konkretes Absatzziel zu nennen.

Durch seine neue CUDA-Technologie (Compute Unified Device Architecture) verspricht nVidia eine 100mal schnellere Rechnerleistung als durch traditionelle Methoden. Diese Technologie ist nicht nur für Spieleenthusiasten, sondern auch für industrielle Anwendungen im Bereich Produkt-Design und dreidimensionale Datenanalyse interessant. Marktbeobachter wie Bear Stearns Analyst Gurinder Kalra glauben daher, dass nVidia insbesondere Intel Marktanteile abnehmen und daher mögliche Marktanteilsverluste durch die Fusion zwischen ATI und AMD mehr als aufwiegen wird.

Kurzportrait

Nvidia, ansässige im kalifornischen Santa Clara, gilt neben ATI als der weltweit führende Anbieter von Grafikchips. Das Unternehmen befasst sich seit seiner Gründung mit der Entwicklung und Fertigung von 2D- und 3D-Grafikchips, welche auf verschiedenen Plattformen zum Einsatz kommen. Neben PCs, finden die Chipsätze ebenso in Spielekonsolen, Workstations als auch in Macintosh-Computern, sowie in Laptops diverser Computerhersteller Verwendung. Die Produkte gelten inzwischen als de facto Standard in diesem Bereich. Durch die Übernahme von 3dfx Interactive ist nVidia im Besitz der Marken- und Patentrechte der früheren Grafikkarten-Marke Voodoo gekommen. Als besonders aussichtsreich gilt das Konsolengeschäft. NVidia liefert dabei unter anderem auch die Grafikchips für die Microsoft-Konsole Xbox. Bei der nächsten Generation der Xbox wird ATI allerdings nVidia als Lieferant ablösen. NVidia war darüber hinaus auch maßgeblich an dem PC-Grafikstandard DirectX 8.0 bzw. 9.0 beteiligt, welcher in Zusammenarbeit mit Microsoft entwickelt wurde.

Aber auch im Workstation-Bereich ist das Unternehmen inzwischen sehr aktiv. Mit der Produktreihe Quadro setzt die Firma auf den Workstation-Markt. Mit Quadro2 Go brachte das Unternehmen nach eigenen Angaben nach den weltweit ersten mobilen Workstation-Chipsatz auf den Markt, welcher insbesondere für den Einsatz bei professionellen Anwendern gedacht ist.

Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen mit allen wichtigen Computerherstellern weltweit zusammen. Zu den Kunden und Lizenzpartnern zählen dabei Compaq, Dell, Gateway, Micron PC, Hewlett Packard, Sony, Toshiba, aber auch Apple und Fujitsu Siemens. Daneben kommen nVidia-Chipsätze auch auf den von PNY Technologies gefertigten Motherboards zum Einsatz. Durch Kooperationen mit Systemhäusern versucht nVidia seinen Absatz weiter zu steigern und so Marktanteile zu sichern. In diesem Bereich kooperiert der Konzern unter anderem mit AOpen, Asus und Aztech. Nachdem sich nVidia im Bereich mobile Grafiklösungen durch die Übernahme von MediaQ verstärkte, kaufte das Unternehmen Ende 2005 den taiwanschen Chipspezialisten ULi Electronics. Im Herbst 2006 folgte schließlich die Übernahme des Chipentwicklers PortalPlayer für 357 Mio. Dollar.

Zahlen

Für das vergangene Oktoberquartal meldete nVidia einen Umsatzsprung auf 820,6 Mio. Dollar, was einem Plus von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Gewinn kletterte dabei zunächst auf 106,5 Mio. Dollar oder 27 US-Cent je Aktie, ein Zuwachs von 23 Prozent nach einem Profit von 86,8 Mio. Dollar oder 22 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das jüngste Quartal ein operativer Gewinn von 149,2 Mio. Dollar oder 39 US-Cent je Aktie. Analysten hatten im Vorfeld nur mit Einnahmen von 753 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 35 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Zu Monatsbeginn teilte nVidia mit, seine Ergebnisse von 2004 bis zum ersten Fiskalquartal 2007 neu darlegen zu wollen. Hierfür würden Kosten von weniger als 150 Mio. Dollar im Hinblick auf die Korrektur von Aktienoptionen entstehen, so das Unternehmen.

Markt und Wettbewerb

Der Markt für Grafikchips gestaltet sich wie der Halbleitermarkt äußerst volatil, gilt aber als besonders wachstumsstark. Die Analysten aus dem Hause Morgan Stanley sehen ein Gesamtmarktvolumen von 19 Mrd. US-Dollar, wobei der Grafikchip-Markt im Jahr 2010 sogar ein Volumen von 31 Mrd. Dollar erreichen soll.

Der Hauptkonkurrent, die kanadische ATI Technologies, galt in der Vergangenheit als Marktführer in diesem Bereich, musste sich aber dem Expansionsdrang von nVidia beugen. Die Kanadier schlugen allerdings mit ihrer Radeon-Produktserie zuletzt zurück und wurden zudem vom Intel-Rivalen AMD übenrommen.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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