Nikola - viel Luft um nichts?

Brennstoffzellen-Technologie

Montag, 14. September 2020 um 11:01

PHOENIX (IT-Times) - Der US-amerikanische Elektro-Automobil Hersteller Nikola hatte in der vergangenen Woche offiziell Stellungnahme zu Spekulationen von Short-Sellern genommen, dass das Unternehmen auf Betrug aufgebaut sei.

Nikola One Electric Truck

Die Nikola Corporation (Nasdaq: NKLA) entwickelt, zumindest auf dem Blatt Papier, Elektro-Fahrzeuge, insbesondere futuristisch anmutende Elektro-LKWs, die dem Tesla Semi sehr ähneln.

Nach den Spekulationen fiel der Aktienkurs von Nikola in der vergangenen Woche an den letzten beiden Handelstagen deutlich. Nikola dementierte die Gerüchte bereits. Auch heute gerät der Aktienkurs vorbörslich weiter unter Druck.

Das Unternehmen rund um den Elektro-LKW Entwickler Nikola sei ein "komplizierter Betrug", der auf Lügen beruht, die sein Gründer und Vorstandsvorsitzender Trevor Milton über viele Jahre hinweg dem Markt erzählt habe, so der Vorwurf.

Nikola habe Partner in die Irre geführt, indem falsche Behauptungen über die Technologie des Unternehmens aufgestellt wurden, einschließlich der Wasserstoff-Brennstoffzellenbatterien, die laut Short-Seller Hindenburg Research nie existiert haben.

Das könnte etwas dran sein. Das Unternehmen hatte jüngst eine Kooperation mit General Motors Co. bekannt gegeben, um die Batterietechnologie von General Motors Co. in den eigenen Fahrzeugen einzusetzen.

Dazu sollen neue Aktien mit einem Volumen von zwei Mrd. US-Dollar von Nikola ausgegeben werden, die an den US-Autobauer GM in Detroit als Gegenleistung gehen sollen.

Die Bewertung von Nikola an der Börse in den USA ist erstaunlich, aktuell wird das Unternehmen mit knapp 14 Mrd. US-Dollar bewertet, eine recht hohe Marktkapitalisierung für eine Gesellschaft, die keinen nennenswerten Umsatz erzielt.

Nun meldet sich heute auch die US-Nachrichtenagentur Bloomberg zum Thema Nikola und spricht von Unregelmäßigkeiten bzw. Diskrepanzen und Widersprüchen in der Unternehmensgeschichte.

Bloomberg berichtete im Juni dieses Jahres von Übertreibungen der Fähigkeiten des Elektro-LKWs von Nikola. In Coolidge, Arizona, soll das erste Werk gebaut werden, Spatenstich war der 22. Juli 2020, einen Tag später sollte der Bau beginnen.

Die Stadt Coolidge erteilte Nikola zwar am 13. Juli 2020 eine vorübergehende Nutzungserlaubnis, allerdings nur für bestimmte Vorleistungen und Schutzmaßnahmen.

Eine Baugenehmigung aber gäbe es bislang nicht. Damit seien Fundament-Arbeiten, Sanitär-, Elektro- oder Vertikalbauarbeiten bislang nicht erlaubt, sagt der dafür zuständige Stadtverwalter Rick Miller.

Am Mittwoch vergangener Woche teilte Nikola in einem Tweet mit, dass der Stadtrat von Coolidge den „Fabrik-Masterplan" des Unternehmens nun genehmigt habe und dass „der Bau jetzt voranschreiten kann".

„Wir werden die erste Phase in ungefähr zwölf Monaten haben, um Nikola Tre-Lastwagen zu bauen“, hieß es weiter. Bislang wurde allerdings nur ein „großer Lageplan“ von der Planungs- und Zonierungskommission genehmigt, mehr nicht.

Die Fabrik werde in zwölf Monaten in Betrieb sein, sagte Milton in einer Live-Übertragung auf Instagram am Freitagabend. „Die Erlaubnis wurde gerade von der Stadt ausgestellt. Wir sind alle im Zeitplan."

Nikola hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2023 wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Sattelzugmaschinen herzustellen. Partner ist seit 2017 auch der deutsche Autozulieferer Robert Bosch GmbH.

Bosch soll als Lieferant verschiedene Komponenten für Nikola-Prototypen entwickeln, fertigen und auch testen, darunter ein Brennstoffzellensystem, Batteriepacks, Lenkpumpen und Motoren.

Meldung gespeichert unter: Bosch, Elektromobilität, Brennstoffzelle, Nikola, E-Mobility

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