Mensch und Maschine hofft auf neuen Wachstumsschub

Dienstag, 31. März 2009 um 13:19
Mensch und Maschine

(IT-Times) Der Münchner CAD/CAM-Spezialist Mensch und Maschine Software SE (WKN: 658080) geht in die Offensive und will im Endkundengeschäft stärker Fuß fassen, um damit sein Wachstum zu forcieren. Im Vordergrund soll in den nächsten Jahren der Ausbau des Systemhausgeschäftes stehen, welches etwas höhere Gewinnmargen verspricht, als der klassische Vertrieb von Autodesk-Software.

Höhere Gewinnmargen durch Direktvertrieb


Die Produkte sollen künftig direkt verkauft werden und nicht mehr über den Umweg über Drittanbieter. Hierfür kaufte das Unternehmen rückwirkend zum 1. Januar die bisherigen Partnerunternehmen CAD-LAN AG, E&S GmbH, Haberzettl, LeyCAD und AtWork. Auch im Bereich Architektur will Mensch und Maschine (MuM) sein Geschäftsmodell auf Direktvertrieb umstellen und Vertriebspartner übernehmen. Die Umstellung im Vertrieb ist allerdings vorerst auf den deutschsprachigen Raum beschränkt und soll in 2010 umgesetzt werden.

MuM schlägt damit de facto den gleichen Weg ein, den zuvor der GPS-Spezialist Garmin in Europa beschritten hat. Durch die Übernahme der Händler wird nicht nur zusätzliches Umsatzpotential generiert, gleichzeitig sichern sich die Anbieter damit mehr (Preis)-Kontrolle im Vertrieb. Daneben lassen sich so einfacher mögliche Synergieeffekte heben.

Integrationsfähigkeit wird immer wichtiger


Mit entscheidend für den weiteren Erfolg des neuen Geschäftsmodells dürfte aber sein, inwieweit MuM und Autodesk eigene Produkte hervorbringen, welche die Anforderungen neuer CAD-Lösungen erfüllen. In den letzten Jahren galt insbesondere die Migration von 2D- auf 3D-CAD-Lösungen als Wachstumstreiber in der Branche, was die Anbieter auch dankbar annahmen. Heute jedoch steht zunehmend die Integrationsfähigkeit von CAD-Systemen im Mittelpunkt.

Viele CAD-Anbieter haben es in der Vergangenheit versäumt, ihre Anwendungen offen zu gestalten, um den Import von anderen proprietären Formaten zu ermöglichen. Hintergrund ist der Umstand, dass viele Firmen heute neben der klassischen CAD-Software weitere Simulations- und Analysesoftware verwenden wollen. Auch die Integration von CAD-Software in bestehende Produkt-, Dokumenten-Management- und Product-Lifecycle-Lösungen steht oft ganz oben auf der Wunschliste der Firmenkunden.

Die Chance von MuM liegt nunmehr darin, sich als Systemanbieter zu positionieren, um für bestimmte Industriezweige Lösungen aus einer Hand anzubieten...

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 gegründete und in Wessling bei München ansässige Mensch und Maschine Software SE (MuM) sieht sich als ein führender Anbieter von CAD/CAM-Lösungen in Europa.

MuM bietet CAD-Lösungen für verschiedenste Industriebereiche an. So ist das Unternehmen mit entsprechenden Lösungen sowohl im Maschinenbau, wie auch im Architektur- und Bauwesen und im Elektrotechnikbereich gut aufgestellt. Der Geschäftsbereich Maschinenbau und PLM steuere zuletzt etwa 50 Prozent zum Gesamtumsatz bei, während der Bereich Architektur- und Bauwesen rund 25 Prozent zu den Erlösen beisteuert. 15 Prozent des Umsatzes kommen aus dem Bereich Geographie-, Garten- und Landschaftsbau, während der Bereich Elektrotechnik rund zehn Prozent zu den Erlösen beisteuert.

Das Unternehmen setzt neben dem Online-Verkauf in Sachen Vermarktung auch auf ein indirektes Vertriebsmodell bestehend aus rund 1.000 Fachhändlern. Insgesamt sind MuM-Lösungen auf mehr als 500.000 Arbeitsplatz-Rechner installiert, wobei das Unternehmen mit den Produkten AutoSketch, AutoCAD LT und AutoCADmenu inzwischen mehr als 50.000 Endkunden erreicht. Über die 84%ige Beteiligung yellow! digital production tools AG vermarktet MuM 3D-Animations- und Visualisierungslösungen. Im August 2008 verkaufte MuM sein Elektronik-Softwaregeschäft escad an Autodesk. Um die Geschäftssparte Systemhaus weiter auszubauen, übernahm MuM zum 1. Januar 2009 die Vertriebspartner CAD-LAN AG, E&S GmbH, Haberzettl, LeyCAD und AtWork.

Neben der Vermarktung von CAD-Software des Marktführers Autodesk, entwickelt MuM auch selbst Software, um sich auf dem CAD/CAM-Markt entsprechend abzusetzen. Im Herbst 2007 verstärkte sich MuM im Bereich Eigenentwicklungen und übernahm mit 50,1 Prozent die Mehrheit an dem Potsdamer Software- und Planungsspezialisten Creata. Im Frühjahr 2008 expandierte MuM nach Osteuropa und eröffnete hier mit der Man and Machine Romania SRL mit Sitz in Bukarest eine eigene Niederlassung. Neben Rumänien ist das Unternehmen noch mit weiteren Niederlassungen in den USA, Japan, Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich, Großbritannien, Polen, Schweden und in den Niederlanden vertreten. Ebenfalls zum MuM-Konzern gehört der CAD/CAM-Händler yello AG. Der Bereich Eigenprodukte wird überwiegend unter dem Dach der Marke Open Mind Technologies AG betrieben. Hierzu gehören unter anderem die Tochterfirmen DATAflor Software AG, Elektro-CAE-Software GmbH, Mensch und Maschine Akademie GmbH, sowie der Euklid Software GmbH.

Zuletzt wurde eine Umwandlung der Gesellschaftsform vollzogen. So wurde MuM von einer AG in eine SE umgewandelt, so dass die Geschäftsführung über eine Stimmenmehrheit verfügt.

Zahlen

Für das vergangene Geschäftsjahr 2008 meldete Mensch & Maschine Umsätze in Höhe von 223,1 Mio. Euro und ein Betriebsergebnis EBIT in Höhe von 10,28 Mio. Euro. Damit kletterte der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 4,8 Prozent an, das EBIT wurde um 4,6 Prozent gesteigert.

Auch der operative Cash-Flow konnte bei Mensch und Maschine Software (MuM) von 3,65 Mio. Euro auf 9,32 Mio. Euro erhöht werden. Eine Abweichung von den am 3. Februar gemeldeten vorläufigen Zahlen ergab sich beim Nettoergebnis, das wegen Belastungen durch latente Steuern rechnerisch niedriger ausfiel. Damit beläuft sich das Nettoergebnis auf 5,76 Mio. Euro, nachdem es im Vorjahr bei 6,03 Mio. Euro gelegen hatte. Als Dividende sollen unterdessen 0,20 Euro je Aktie ausgeschüttet werden.

Mensch und Maschine berichtete darüber hinaus, dass man mit der "Marktoffensive" im Endkundenvertrieb im deutschsprachigen Raum gut voran komme. Insgesamt agieren derzeit sechs Unternehmen als Vertriebspartner von Mensch und Maschine.

Markt und Wettbewerb

Die Marktforscher aus dem Hause Jon Peddie Research schätzen den weltweiten CAD-Softwaremarkt im Jahr 2008 auf rund 6,0 Mrd. US-Dollar. Im laufenden Jahr 2009 dürfte der Markt trotz Wirtschaftskrise weiter auf 6,6 Mrd. Dollar zulegen, glauben die Marktforscher. Für 2012 erwarten die Analysten dann ein Marktvolumen von 8,2 Mrd. US-Dollar im CAD-Markt.

Meldung gespeichert unter: Mensch und Maschine, Hintergrundberichte, Software

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