LSI Logic mutiert zum Speicherspezialisten

Dienstag, 31. Oktober 2006 um 00:00

(IT-Times) Nach sechsmonatiger Umstrukturierung gilt der US-Chiphersteller LSI Logic (NYSE: LSI<LSI.NYS>, WKN: 867761<LOG.FSE>) mehr als zuvor als Spezialist in Sachen Speichersysteme. Das Geschäft mit Unterhaltungselektronikchips spielt hingegen nur noch eine untergeordnete Rolle.

Während man im Bereich Speichersysteme einen Umsatzzuwachs von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbuchen konnte, schwächelte das das Konsumergeschäft. Zwar fertigt LSI Komponenten für Apples iPod und Sonys PlayStation, doch Sonys ältere Konsole hat längst ihren Höhepunkt überschritten, so dass sich die Erlöse rückläufig entwickelten. Auch die Chip-Verkäufe aus DVD-Playern blieben hinter den Erwartungen zurück, heißt es bei LSI Logic. Der gesamte Unterhaltungselektronikchip-Bereich steuerte daher nur noch neun Prozent zum Gesamtumsatz bei, während der Speicherbereich inzwischen mit 75 Prozent den Löwenanteil am Gesamtumsatz ausmacht.

Ganz im Zeichen der aktuellen Entwicklung steht dann auch der jüngste Zukauf. Mit der Übernahme von StoreAge Networking Technologies verstärkt sich LSI Logic einmal mehr im Speicherbereich. Das Speichersoftware-Know-how der israelischen Gesellschaft lies sich LSI 50 Mio. Dollar in bar kosten. Das LSI-Management geht davon aus, die Übernahme noch im laufenden vierten Quartal abschließen zu können. Während der Deal im nächsten Jahr noch keinen Einfluss auf die Gewinnentwicklung nehmen soll, erhofft sich LSI im nachfolgenden Jahr 2007 einen höheren Gewinn pro Aktie durch den jüngsten Coup.

Dass sich der jüngste Trend auch im laufenden vierten Quartal weiter fortsetzen wird, davon ist auch im ThinkEquity-Analyst Eric Ross überzeugt. „Der Speichersystemgeschäft ist gerade in seinem saisonal stärksten Quartal, während das Konsumergeschäft weiter schwächeln dürfte“, meint Ross, der dennoch LSI-Aktien weiterhin mit „accumulate“ einstuft.

Kurzportrait

Die im Jahre 1981 gegründete und in Milpitas/Kalifornien ansässige LSI Logic gilt als einer der führenden Anbieter von Mikroprozessoren, welche nicht nur in Kommunikationsgeräten, sondern auch in zahlreichen anderen Verbraucherelektronikprodukten, wie DVD- und Musik-Playern und Spielkonsolen zum Einsatz kommen. Daneben entwickelt die Gesellschaft aber auch Netzwerk- und Speicherlösungen für Firmenkunden. Insgesamt sieht sich das Unternehmen als Pionier in der Entwicklung von ASICs (Application Specific Integrated Circuit) und ASSP-Chips (Application Specific Standard Product). Mit mehr als 3.000 Ingeneuren will LSI eine Komplettlösung, bestehend aus seiner CoreWare und ASIC-Produktreihe anbieten, um die Entwicklungskosten von Mikrochips deutlich zu reduzieren und um Entwicklungszeiten drastisch zu senken. Insgesamt entwickelte das Unternehmen seit seinem Bestehen 800 verschiedene CoreWare- und 20.000 ASIC-Chipserien. Dabei setzt das Unternehmen vor allem auf sein neues Halbleiterentwicklungssystem RapidChip.

In den vergangenen beiden Jahrzehnten schloss die Gesellschaft zehn Firmenübernahmen ab. 1998 kaufte LSI den Speicherspezialisten Symbios für 800 Mio. Dollar. Die Speichereinheit rund um die Tochter Engenio Information Technologies soll vorerst nicht mehr ausgegliedert und an die Börse geführt werden. Im Jahr 2005 übernahm LSI die IBM-Einheit Mylex, um sein Speichergeschäft weiter zu ergänzen. Anfang 2006 verkaufte LSI seine Chipfabrik in Oregon für 105 Mio. Dollar an den Chiphersteller ON Semiconductor. Im Herbst 2006 verstärkte sich LSI durch den israelischen Speichersoftwarespezialisten StoreAge Networking Technologies.

LSI Logic sieht sich inzwischen als einer der wenigen Halbleiterhersteller weltweit, welcher mit seinen Distributoren grenzüberschreitend über neue Standards in Sachen ASIC-Schnittstellen zusammenarbeitet. Ein Netzwerk bestehend aus 40 Entwicklungszentren und Fertigungsfabriken in Oregon und in Japan soll den technischen Vorsprung gegenüber Konkurrenten sichern. Neben dem Elektronikhersteller Sony setzt auch der weltweit führende Druckerhersteller Hewlett-Packard sowie Apple (iPod) auf LSI-Chipsätze.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal meldete LSI einen Umsatzanstieg auf 493 Mio. Dollar, ein Zuwachs von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei erwirtschaftete der Speicherchip-Designer zunächst einen Gewinn von 43,6 Mio. Dollar oder elf US-Cent je Aktie, nachdem im Jahr vorher noch ein Verlust von 73,4 Mio. Dollar oder 19 US-Cent je Aktie zu Buche stand.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte LSI Logic einen Nettogewinn von 65 Mio. Dollar oder 16 US-Cent je Aktie erwirtschaften und damit die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen. An der Wall Street hatte man im Vorfeld nur mit Einnahmen von 489,6 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von lediglich 12 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Die Barreserven erhöhten sich um weitere 63 Mio. Dollar, so dass LSI Logic das Quartal mit Barreserven von 1,3 Mrd. Dollar abschließen konnte.

Markt und Wettbewerb

LSI Logic konkurriert in dem auf 48 Mrd. US-Dollar taxierten Markt für Unterhaltungselektronikchips und programmierbaren Speicherchips mit großen etablierten Halbleiter- und Computerkonzernen, wie mit IBMs Mikroelektroniksparte und Phillips Semiconductors. Gleichzeitig sieht sich LSI der Konkurrenz des US-Kommunikationsausrüsters Agere Systems gegenüber. Im Bereich der programmierbaren Logic-Chips gilt Xilinx als marktführend.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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