Jabil Circuit - Restrukturierung im Plan

Donnerstag, 28. September 2006 um 00:00

(IT-Times) Nachdem der US-Auftragshersteller Jabil Circuit (NYSE: JBL<JBL.NAS>, WKN: 886423<JBL.FSE>) zur Jahresmitte noch vor schwächeren Geschäftszahlen warnen musste, segnete das Unternehmen einen Restrukturierungsplan ab, der dem Unternehmen in den nächsten zwei Fiskaljahren voraussichtlich zwischen 150 und 250 Mio. Dollar kosten wird.

Restrukturierung schreitet voran

Derzeit verhandelt man mit den Mitarbeitern, welche Fabriken geschlossen werden sollen und wie viele Stellen im Detail wegfallen werden, heißt es bei Jabil. Ziel sei es, das Unternehmen profitabler zu machen. Schon im vergangenen Jahr hat das Unternehmen die Varian Electronics Herstellungsfabrik in Rocklin übernommen. Aufgrund der hohen Kosten wurde diese aber inzwischen geschlossen.

Im Gegensatz hierzu kündigt das Unternehmen den Ausbau seiner Werke in Übersee an. So sollen die Fertigungskapazitäten in Polen und der Ukraine erweitert werden. Auch in entsprechende low-cost Anlagen in Asien will Jabil weiter investieren, heißt es. Insgesamt wolle man sich im laufenden Fiskaljahr 2007 weniger auf Umsatzwachstum, sondern auf Gewinnwachstum und den effektiven Einsatz des Kapitals konzentrieren, so das Management.

Aufträge von PreMD und BenQ Mobile?

Zu den jüngsten Medienberichten wollte sich das Jabil-Management zunächst nicht äußern. So wurde berichtet, dass sich der in Toronto ansässige Medizintechnikspezialist PreMD dazu entschieden hat, seine zweite Generation seines Diagnosesystems Point of Care (POC) Skin Sterol bei Jabil Circuit fertigen zu lassen.

Gleichzeitig sei Jabil Circuit als Outsourcer bei BenQ Mobile im Gespräch. Das taiwansche Unternehmen, welches das Handy-Geschäft von Siemens übernommen hatte, schreibt bislang rote Zahlen und will durch Produktionsauslagerungen den Sprung zurück in die Gewinnzone bis Mitte 2007 schaffen.

Das Jabil-Management selbst rechnet im laufenden Fiskaljahr vor allem im Networking-Bereich mit Zuwächsen, nachdem Jabil einen größeren Outsourcing-Auftrag von Cisco gewinnen konnte.

Kurzportrait

Die im Jahre 1992 gegründete Jabil Circuit, ansässig in Florida/St. Petersburg, gilt als einer der führenden Auftragshersteller weltweit. Das Unternehmen fertigt elektronische Komponenten und Halbleiter nicht nur für die Computer-, Telekom- und Netzwerkindustrie, sondern auch für die Medizin- und Autoindustrie. Um nicht von einem Industriezweig abhängig zu sein, verfolgt Jabil eine Diversifizierungsstrategie, wobei der Ausbau des bestehenden Serviceangebots im Mittelpunkt steht. Das Unternehmen schaffte insbesondere in den späten 90er Jahren den Sprung in die erste Liga der weltweit größten Auftragshersteller.

Darüber hinaus übernimmt Jabil auch Design-Aufträge von seinen Auftraggebern, wobei ganze Produkte innerhalb des Hauses entworfen werden. Darüber führt Jabil auch Funktionstests von elektronischen Bauteilen durch, wobei das Unternehmen seine Firmenkunden auch bei der Beschaffungs- und Bestellabwicklung unterstützt und entsprechende Services anbietet. Anfang 2005 verstärkte sich das Unternehmen durch die Übernahme von Varians Produktionseinheiten - diese wurde aber aufgrund hoher Kosten inzwischen geschlossen. Anfang 2006 kaufte Jabil Circuit den indischen Auftragshersteller Celetronix International.

Ferner übernimmt Jabil auch Garantie- und Reparaturleistungen als Erweiterung seiner Fertigungstätigkeit für seine Kunden. Zu Jabils Kundenkreis zählen namhafte Firmen aus der Technologieindustrie. So setzen neben Cisco Systems, Philips Electronics, IBM, Hewlett-Packard, Johnson Controls, Lucent, aber auch Nokia und Quantum, sowie Valeo auf die Services des Auftragsherstellers. Cisco, Philips, HP und Nokia trugen zuletzt einen Großteil der gesamten Umsätze des Unternehmens.

Das Unternehmen beschäftigt mehr als 26.000 Mitarbeiter weltweit und ist mit Niederlassungen in Europa, Amerika und Asien präsent. Chairman William Morean und seine Familie hielten zuletzt noch nahezu ein Drittel der Anteile an Jabil Circuit.

Zahlen

Für das abschließende vierte Fiskalquartal 2006 meldet Jabil einen Umsatzsprung von 50 Prozent auf 3,0 Mrd. Dollar, nach Einnahmen von 2,0 Mrd. Dollar gegenüber dem Vorjahr. Für das somit abgeschlossene Fiskaljahr 2006 berichtet das Unternehmen von einem Umsatzanstieg auf 10,3 Mrd. Dollar, was einem Zuwachs von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Den vollständigen Jahresabschlussbericht wird Jabil eigenen Angaben zufolge bis zum 14. November 2006 vorlegen. Zumindest mit den vorgelegten Umsatzzahlen konnte Jabil die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen. Diese hatten im Vorfeld nur mit Einnahmen von 2,84 Mrd. Dollar für das vergangene Quartal kalkuliert.

Im jüngsten Quartal wurden 95 Mio. Dollar investiert. Auch wird das Quartalsergebnis einmalige Restrukturierungskosten von 84,6 Mio. Dollar beinhalten, so die Gesellschaft. Per Quartalsende summierten sich die verfügbaren Barreserven auf 774 Mio. Dollar. Eine Quartalsdividende in Höhe von 0,07 Dollar je Aktie wurde am 1. September an die Aktionäre ausgeschüttet. Gleichzeitig wurde ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 200 Mio. Dollar abgeschlossen.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: IT-News

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