Facebooks 19-Milliarden-Zukauf - brillant oder Irrsinn?

Social Networking meets Mobile Messaging

Freitag, 21. Februar 2014 um 14:00
Facebook Unternehmenslogo

(IT-Times) - Whats up with Facebook, fragen sich viele Anleger, nach dem der Social Networking Gigant 19 Mrd. US-Dollar für das Mobile-Start-up WhatsApp geboten hat. Selbst im Silicon Valley reibt man sich verwundert die Augen, über die gebotene Summe für ein Start-up-Unternehmen.

Der Deal riecht zunächst nach einer Milliardenabschreibung. Zwar ist WhatsApp bereits profitabel, doch noch weit entfernt dreistellige Millionenerträge zu erzielen, schließlich kostet die Nutzung bislang nur 0,99 Dollar im Jahr und das erste Jahr ist kostenfrei. Dies könnte sich bald ändern, glaubt offenbar zumindest Facebook CEO Mark Zuckerberg.

WhatsApp - bald ein Milliardengeschäft?


Zuckerberg traut dem WhatsApp Messenger bald eine Milliarde Nutzer zu, nachdem bereits 450 Millionen Menschen den Mobile Messenger aktiv jeden Monat nutzen. Täglich sollen derzeit eine Million weitere Nutzer hinzukommen, die Integration in Facebook (Nasdaq: FB, WKN: A1JWVX) könnte diesen Trend sogar noch beschleunigen.

Sollte WhatsApp in zwei Jahren tatsächlich bei einer Milliarde zahlenden Abonnenten installiert sein, könnte WhatsApp einen Jahresumsatz von 1,0 Mrd. US-Dollar und einen operativen Gewinn von 600 Mio. US-Dollar erzielen, rechnet RBC Capital Markets Analyst Mark Mahaney in der USA Today vor. Dies würde in 2015 einen Extra-Profit von 12 US-Cent je Aktie für Facebook bedeuten, so der Analyst.

Bei RBC Capital Markets merkt man zudem an, dass Facebook umgerechnet 42 Dollar für einen WhatsApp-Nutzer bezahlt hat. Dies mag zunächst als hoch erscheinen, bei Instagram waren es seinerzeit jedoch 48 Dollar pro aktive Nutzer (MAUs).

WhatsApp katapultiert Facebook in die erste Liga der Mobile-Firmen


Auch der Übernahmepreis für Instagram war damals als ambitioniert angesehen worden, inzwischen sind die Kritiker verstummt, denn nicht zuletzt durch Instagram hat Facebook seine Position als Top Mobile Company gefestigt. Genau dies soll auch die Übernahme von WhatsApp bewirken.

Die Übernahme macht vor allem aus strategischer Sicht Sinn, ist WhatsApp die populärste Messaging App in Indien und Brasilien. Zudem funktioniert WhatsApp auch auf Feature Phones, die in Schwellenländern immer noch weit verbreitet sind.

Geschäftsmodell mit Luft nach oben


Zwar ist das Geschäftsmodell von WhatsApp noch nicht stark entwickelt, doch Spielraum für zusätzliche Einnahmequellen gibt es genug. Zwar heißt es von offizieller Seite, dass WhatsApp vorerst werbefrei bleiben soll, doch langfristig dürfte sich dies ändern - siehe Instagram.

Konkurrierende Dienste wie Tencents WeChat machen es vor, wie die Zukunft aussehen könnte. Über den Mobile Messenger könnten bald mobile Zahlungen abgewickelt und Spiele gespielt werden. Außerdem kann der Mobile Messenger als virtuelles Schaufenster für E-Commerce-Geschäfte dienen.

Schafft es Facebook nur einige wenige US-Dollar im Jahr je WhatsApp-Nutzer zu generieren, wäre dies bereits ein Milliardengeschäft. So gesehen ist der Übernahmepreis von 19 Mrd. Dollar auf den ersten Blick recht hoch, auf den zweiten Blick macht die Übernahme gerade für Facebook durchaus Sinn.

Kurzportrait

Die im Jahre 2004 gegründete und im kalifornischen Menlo Park ansässige Facebook gilt mit über 1,2 Milliarden registrierte Nutzer als das weltweit führende Social-Networking-Portal. Facebook betreibt eine Online-Plattform und stellt entsprechende Tools bereit, damit Nutzer mit Familienmitgliedern und Freunden jederzeit in Kontakt bleiben können.

Der Facebook Newsfeed ist das Hauptfeature innerhalb des Facebok-Profils, erhält der Nutzer damit stets aktuelle Informationen über Storys von Freunden, sowie anderen Quellen. Der Facebook Newsfeed beinhaltet sowohl Postings wie auch Fotos und Event-Updates, App-Updates und andere Aktivitäten. Jeder Nutzer kann seinen Newsfeed personalisieren, so dass jeder Anwender die Nachrichten erhält, die seiner Interessenslage entsprechen.

Zudem fungiert Facebook auch als Foto-Sharing-Service. Nutzer können eine unbegrenzte Anzahl von Fotos hochladen und mit Freunden teilen. Gleiches gilt auch für Videos. Über Facebook Events können Nutzer Feiern und andere Veranstaltungen organisieren und Einladungen verwalten. Über Facebook Places können Nutzer ihren Standort mit Freunden teilen und selbst sehen, wo sich Freunde oder Familienmitglieder gerade befinden. Entwickler können die Facebook-Plattform dazu nutzen, um Anwendungen zu entwickeln, um damit weitere Kundenschichten zu erreichen. Zudem bietet Facebook eine Reihe von Tools und ein API, so dass Entwickler ihre eigenen Social-Apps entwickeln können. Anfang 2012 waren mehr als neun Millionen Apps und Webseiten mit Facebook direkt verknüpft. Anfang 2012 verstärkte sich Facebook durch die Übernahme des Foto-Sharing-Tools Instagram für eine Mrd. Dollar. Später wurde die Design-Agentur Polt Peters aufgekauft. In 2013 wurden neben Mixtent, auch Mobile Technologies und Onavo übernommen. Anfang 2014 setzte Facebook seine Einkaufstour weiter fort und schluckte mit Little Eye Software Labs und Branch Media weitere Unternehmen. Zudem bot Facebook 19 Mrd. US-Dollar den Mobile Instant Messenger WhatsApp.

Facebook erzielte bislang den Großteil seiner Erlöse durch Online-Werbeeinahmen. Eine weitere Einnahmequelle sind Social-Games. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kontrolliert auch nachdem IPO weiterhin die Mehrheit der Stimmrechte bei Facebook.

Zahlen

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