Dell weiter im schwierigen Fahrwasser

Mittwoch, 13. Dezember 2006 um 00:00

(IT-Times) Nach guten Gewinnzahlen im vergangenen Quartal ist der Aktienkurs des PC-Herstellers Dell (Nasdaq: DELL<DELL.NAS>, WKN: 875403<DLCA.FSE>) wieder in einem Aufwärtstrend eingeschwenkt. Doch schon ziehen wieder dunkle Wolken über den texanischen Computerhersteller auf.

Wie die chinesische Economic Daily News berichtet, hat Dell wegen der schwachen Nachfrage und steigender Lagerbestände im Monitor-Geschäft seine Bestellungen bei den Auftragsherstellern um 30 Prozent gekürzt. Auch beim Marktbeobachter DisplaySearch rechnet man mit weniger Auslieferungen von Dell LCD-Monitoren, nachdem sich Konsumenten vielmehr bei Unterhaltungselektronikherstellern nach entsprechenden Geräten umsehen würden. „Eine Vielzahl von Leuten rüsten auf, aber sie gehen nicht zu PC-Herstellern“, erklärt DisplaySearch-Analyst Chris Connery gegenüber Reuters die Situation. Vor allem Verbraucher orientierte Hersteller wie Samsung Electronics, Acer und LG Electronics sieht Connery derzeit im Vorteil.

Keine gute Entwicklung für Dell, zumal das Unternehmen erst im dritten Quartal einen Dämpfer im Kerngeschäft verkraften musste. Hauptrivale Hewlett-Packard löste die Texaner als weltweit führenden PC-Hersteller ab, wobei HP insgesamt 110.000 mehr Geräte ausliefern konnte als Dell, so die Marktforscher aus dem Hause Gartner.

Einen kleinen Hoffnungsschimmer bietet der Blick auf das Server-Geschäft. Hier konnte Dell nach Gartner-Angaben seinen Marktanteil leicht von 10,2 auf 10,8 Prozent steigern, nachdem der Umsatz in diesem Segment um 10,9 Prozent auf 1,4 Mrd. Dollar anzog. Allerdings bleibt in diesem Segment IBM klar Marktführer.

Dell schafft neue Manager-Stellen

Derzeit versuchen die Texaner auch durch Änderungen in der Management-Struktur die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Nachdem man Anfang Dezember mit Sona Chawla einen neuen Leiter für den weltweiten Online-Verkauf berief, gab Dell am Vortag die Verpflichtung von Steve Schuckenbrock als Vizepräsident im Bereich Global Service bekannt. Beide Stellen wurden von Dell neu geschaffen, um die Kundenbetreuung weiter zu verbessern - dies scheint auch angesichts der sinkenden Marktanteile derzeit dringend notwendig.

Kurzportrait

Der in Round Rock/Texas ansässige Computerhersteller Dell setzt insbesondere auf den Direktvertrieb seiner Produkte ohne Zwischenhandel, um so Kostenvorteile erzielen zu können. Gegründet im Mai 1984 erlebte das Unternehmen unter seinem visionären Gründer Michael Dell insbesondere in den 90er Jahren einen rasanten Aufstieg. Michael Dell, welcher am längsten einer Company als CEO (Chief Executive Officer) vorsteht, führte sein Unternehmen ganz nach oben in die erste Liga der Technologiekonzerne und gab jüngst den Führungsstab an Kevin Rollins ab. Dell fertigt heute längst nicht mehr nur Desktop-Systeme, auch wenn der Desktop- und Notebookbereich mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes trägt. Inzwischen gehören auch Netzwerkrechner, Speichersysteme, PDA-Computer, Drucker und Workstations zum Produktportfolio der Texaner. Auch im Bereich Unterhaltungselektronik wollen die Texaner verstärkt Fuß fassen.

Daneben ist das Unternehmen durch seine PowerEdge-Produktlinie im Servermarkt vertreten, während sich das Unternehmen mit seinen PowerVault-Systemen im Speichermarkt engagiert. Mit seinem Precision-Workstations geht das Unternehmen einen von Sun dominierten Markt an. Die Desktop-Systeme der Reihe OptiPlex, sowie die Notebook-Serie Latitude sind dabei auf Geschäfts- und Firmenkunden zugeschnitten, während Dell mit seinen Dimension-PCs und Inspiron-Notebooks insbesondere private Anwender ansprechen will. Im High-End- und Spielesegment verstärkte sich Dell Anfang 2006 durch die Übernahme des PC-Spezialisten Alienware.

Dell setzt in Sachen Vermarktung und Service vornehmlich auf seine gleichnamige Internet-Plattform. Über diese Internet-Plattform stellt das Unternehmen nicht nur Serviceleistungen und Support, wie den virtuellen Helfer Ask Dudley zur Verfügung, sondern erwirtschaftet gleichzeitig auch die Hälfte seiner Umsatzerlöse darüber. Insgesamt ist Dell heute mit mehr als 30.0000 technischen Support-Mitarbeitern in mehr als 170 Ländern weltweit präsent. Unternehmensgründer Michael Dell hält nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen. Neben der Kooperation mit dem Druckerhersteller Lexmark, gab das Unternehmen zuletzt den Einstieg in den Markt für Unterhaltungselektronik bekannt.

Zahlen

Für das vergangene Oktoberquartal meldet Dell einen Nettogewinn von 677 Mio. US-Dollar oder 30 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 606 Mio. Dollar oder 25 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Der Quartalsumsatz summierte sich auf 14,4 Mrd. Dollar an. Analysten hatten im Vorfeld zwar mit Einnahmen von 14,44 Mrd. Dollar, aber nur mit einem Nettogewinn von 24 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Dell konnte im jüngsten Quartal 17 Prozent mehr Mobility-Produkte wie Laptops und Notebooks absetzen, während der Bereich Desktop-PCs einen Umsatzrückgang von fünf Prozent verzeichnete.

Allein in China wuchsen die Absatzzahlen um 33 Prozent, während in Europa die Auslieferzahlen um neun Prozent anzogen. In Brasilien konnte Dell 37 Prozent mehr Geräte absetzen. Über den PC-Bereich (Desktop- und Laptop-PCs) erwirtschaftet Dell nach wie vor den Großteil seines Umsatzes. Das Segment steuerte im jüngsten Quartal 8,6 Mrd. Dollar und damit 59 Prozent zum Gesamtumsatz bei.

Markt und Wettbewerb

Dell konkurriert im weltweiten PC-Markt mit dem Marktführer Hewlett-Packard (HP), welcher nicht zuletzt durch die Übernahme von Compaq zum Marktführer aufsteigen konnte. Durch die Übernahme von Compaq konnte Hewlett-Packard nicht nur im Computermarkt deutlich aufholen, sondern auch seinen Marktanteil im Markt für Server und Speichersysteme deutlich steigern. Inzwischen hat Dell im PC-Markt wieder die Spitzenposition einnehmen können, litt aber zuletzt an sinkenden Marktanteilen.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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