Caatoosee gibt nach Sanierung Gas

Mittwoch, 10. Mai 2006 um 00:00

(IT-Times) Vor sechs Jahren startete die deutsche Caatoosee AG (WKN: A0EPUK<COO1.FSE>) furios auf dem Börsenparkett, um in der Folgezeit in die Krise abzurutschen. Binnen drei Jahren erholte sich der IT-Dienstleister während einer Sanierungskur und ist wieder auf Wachstumskurs. Dabei wurden zahlreiche alte Zöpfe abgeschnitten. Der Weg zum Erfolg führt für Caatoosee nicht mehr über die reine Softwareentwicklung in der Informationslogistik, sondern immer mehr über IT-Outsourcing und -Dienstleistungen.

Gewinne verdoppelt

Der positive Trend bei Caatoosee wurde bei der heutigen Vorlage der Geschäftszahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres deutlich. Hier konnte das Unternehmen aus Leonberg bei Stuttgart den Umsatz von 5,8 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf nun zehn Mio. Euro steigern. Der Gewinn auf EBIT-Basis legte um 0,2 Mio. auf 0,7 Mio. Euro zu. Unter dem Strich verdoppelte sich das Konzernergebnis auf 0,6 Mio. Euro. Untermauert werden diese Zahlen von einer zehnprozentigen EBIT-Marge und einer Eigenkapitalquote von 65 Prozent. Caatoosee hat dabei eine harte Sanierung im abgelaufenen Geschäftsjahr hinter sich. Die Früchte erntete das Unternehmen in Form des Turnarounds, der am Jahresende vermeldet werden konnte. Der IT-Dienstleister war im September 2000 an die Börse gegangen und in der Folgezeit in schweres Fahrwasser geraten.

Neue Ausrichtung

Die Sanierung des Unternehmens dauerte von 2003 bis 2005. Insgesamt wurde die Belegschaft um rund die Hälfte reduziert, Aktivitäten und Beteiligungen abgestoßen. Hinzu kam eine Kapitalerhöhung Anfang 2006. Nachdem dieser Prozess abgeschlossen ist, wendet sich Caatoosee nun dem Wachstum zu. Die Geschäftsfelder IT-Outsourcing und Managed-Services (hierunter ASP-Dienstleistungen; Application Services Provider bedeutet das Bereitstellen/Vermieten von Softwareanwendungen) sollen ausgebaut, die Kosten dabei aber im Auge behalten werden. Vor allem in diesen beiden Bereichen erhofft sich das Unternehmen die größten Wachstumschancen. Das ursprüngliche Kerngeschäft Informationslogistik verliert an Bedeutung. In den regionalen Märkten (Nordamerika, Deutschland, Südostasien) will man die Marktpositionen weiter ausbauen. Im Auge hat Caatoosee auch IT-Abteilungen von Unternehmen, die gegen eine Beteiligung inklusive Personal und Infrastruktur übernommen werden sollen. Auch die Übernahme einzelner Gesellschaften ist nach Unternehmensangaben eine Option.

Kurzportrait

Caatoosee wurde 1996 unter dem Namen Media Group - Agentur für neue Medien GmbH gegründet. Der heutige Vorstandschef Guido Alt hat zu diesem Zeitpunkt vier Mitarbeiter. Die Richtung Informationsmanagement wird dabei schon früh eingeschlagen. „City Direkt“ ist eine Art crossmediales Städte-Informationsportal und startet 1997. Ein Jahr später entwickelt das Unternehmen eigene Produktlinien und Online-Lösungspakete. 1999 baut Caatoosee erste Entwicklungsstandorte im Ausland auf, der Fokus wird auf e-Business-Technologien gelegt. 2000 erfolgt der Börsengang, zudem wird das schweizer Unternehmen Redtoo übernommen. Ein Jahr später folgt die Partnerschaft mit der indonesischen Sigma-Gruppe, an der Caatoosee heute mit 51 Prozent beteiligt ist. 2004 wurden die 65 Prozent an der Caatoosee Schweiz AG abgestoßen. Ebenfalls in diesem Jahr folgte die 100prozentige Übernahme des US-amerikanischen IT-ASP-Unternehmens OuterBounds Technologies, Inc., womit der Umbau vom Softwareanbieter hin zum Anbieter für Dienstleistungen und Lösungen für das Segment IT-Outsourcing und ASP-Geschäftes als vollzogen gemeldet wird.

Heute entwickelt Caatoosee Softwareprodukte und bietet Infrastruktur- und IT-Services sowie Outsourcing an. Mit dem Hauptprodukt Caatoosee DQ-Server (DQ steht für Datenqualifizierung) erhalten Unternehmen eine Software zum Automatisieren von Informationsprozessen und zur Verbesserung der Datenqualität. Konkrete Anwendungen sind beispielsweise die Validierung von Adressdaten. Tochtergesellschaften sind die deutsche TeraPort GmbH (100 Prozent) und OuterBounds Technologies (100 Prozent) aus den USA. Ferner gibt es eine 51prozentige Beteiligung an der indonesischen PT Sigma Cipta Caraka, die über das normale Produktportfolio hinaus noch Banken- und Finanzsoftware anbietet. Der Caatoosee-Konzern ist in drei Geschäftsfelder gegliedert: Software-Produkte (Entwicklung und Vertrieb der Informationslogistik-Software), Infrastruktur- und IT-Dienstleistungen (Beratung und Unterstützung bei der Einrichtung eigener IT-Infrastruktur) sowie Outsourcing (Auslagerung des Rechenzentrums- und Netzbetriebs sowie des Software-Betriebs). Die Hauptaktionäre sind die zu Jenoptik gehörende M+W Zander Facility Engineering GmbH mit 51,61 Prozent Anteil und CEO Guido Alt mit 6,86 Prozent. Der Rest befindet sich im Free Float.

Zahlen

Der Umsatz seit dem Börsengang spiegelt die Entwicklung des Unternehmens wieder. 2001/2002 wurden 42,4 Mio. Euro generiert, 2004/2005 folgte der Tiefpunkt mit 21,6 Mio. Euro. Erst im abgelaufenen Geschäftsjahr ging es mit 35,2 Mio. Euro wieder aufwärts. Zudem wurde der Turnaround geschafft, das Unternehmen schrieb wieder schwarze Zahlen.

Markt und Wettbewerb

Caatoosees Hauptmärkte sind Deutschland und Indonesien, die USA spielen eine untergeordnete Rolle. Rund die Hälfte des Umsatzes wird im Ausland generiert, fast drei Viertel der Mitarbeiter verdienen ihre Brötchen außerhalb Deutschlands. Regional weichen die Tätigkeitsschwerpunkte voneinander ab. In Asien ist der Schwerpunkt wesentlich stärker auf das IT-Outsourcing gelegt, hier ist der Markteintritt in neuen Ländern angedacht.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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