Blue Coat - mit Finanzspritze aus der Krise?

Montag, 26. Juni 2006 um 00:00

(IT-Times) Nachdem der US-Sicherheitsspezialist Blue Coat Systems (Nasdaq: BCSI<BCSI.NAS>, WKN: 113554<CFO.FSE>) in den vergangenen beiden Quartalen mit seinen Geschäftszahlen für Enttäuschung sorgte und die Gewinnerwartungen deutlich verfehlte, will sich das Unternehmen künftig mehr auf den Web-Infrastrukturmarkt und auf den Bereich Application Delivery konzentrieren.

Blue Coat kauft NetCache-Reihe

Hintergrund ist das schwächelnde Geschäft mit Proxy Appliances, welches das Unternehmen im vergangenen Aprilquartal sogar in die roten Zahlen drückte. Um wieder Fahrt in Sachen Wachstum aufzunehmen, gab Blue Coat nunmehr die Übernahme der NetCache-Reihe für 23,9 Mio. Dollar in bar zuzüglich 360.000 Blue Coat-Aktien im Tausch bekannt.

NetCache ist eine Produktreihe des weltweit zweitgrößten Speicherspezialisten Network Appliance, welche aus Hardware- und Softwarelösungen besteht. NetCache-Lösungen stellen den unkomplizierten Zugang zu Webinhalten sicher, indem diese näher am Endnutzer platziert werden. Mit diesen Lösungen sollen Ausfälle und Engpässe bei Netzwerken und Servern vermieden und Anwendungen beschleunigt werden.

Francisco Partners und Sequoia steigen ein

Um diesen für Blue Coat wichtigen Zukauf zu finanzieren, holt sich das Unternehmen Francisco Partners und Sequoia Capital mit ins Boot. Die beiden Beteiligungsgesellschaften haben durch den Erwerb von 2,4 Mio. Vorzugsaktien im Wert von 17,52 Dollar insgesamt 42 Mio. Dollar für die Finanzierung bereitgestellt.

Das Engagement der beiden Beteiligungsfirmen geschieht nicht aus einem karitativen Zweck heraus. Die Beteiligung wird eher als eine gute Zukunftsinvestition gesehen, zumal der Markt für Web-Sicherheits- und Beschleunigerlösungen als besonders wachstumsstark gilt. Mitbewerber Akamai ist hier das beste Beispiel: Innerhalb von 14 Monaten verdreifachte sich der Akamai-Aktienkurs nahezu. Viele Tochterfirmen großer Konzerne waren in der Vergangenheit zudem über WAN-Verbindungen an das Internet angeschlossen. Dies ändert sich langsam und viele Tochterniederlassungen sind inzwischen direkt an das weltweite Datennetz angeschlossen, womit Web-Sicherheits- und Kontrolllösungen wieder an Bedeutung gewinnen.

Kurzportrait

Die im kalifornischen Sunnyvale ansässige Blue Coat Systems ging Mitte 2002 aus der Umbenennung von CacheFlow hervor. Das Unternehmen, dass sich ursprünglich mit dem Caching von Web-Inhalten befasste, stellte sein Geschäftsmodell nach dem Platzen der Internetblase um und konzentriert sich seither verstärkt auf die Vermarktung von Sicherheitsprodukten.

Die von Blue Coat angebotenen Appliances (ProxySG) sollen nicht nur Firmennetzwerke vor unautorisierten Zugriffen schützen, sondern auch Administratoren dabei helfen die Sicherheit von Rechnersystemen im Zusammenspiel mit Routern, Firewalls und Servern auf dem aktuellsten Stand zu halten. Die Appliances der Gesellschaft ersetzen dabei unter anderem Microsoft-basierte Proxy-Server und erlauben es Systemadministratoren Zugangsrechte zu verwalten. Im Zusammenhang mit der angebotenen Hardware bietet das Unternehmen auch mit CacheOS das zugehörige Betriebssystem an. Des weiteren wird das Produktportfolio durch erweiternde Softwarelösungen, wie Reporter und Director ergänzt.

Um seine Produkte weiter zu entwickeln arbeitet das Unternehmen mit führenden Sicherheitsspezialisten, wie Trend Micro, Symantec und Secure Computing zusammen, um Caching-Technik in Internetzugangs-Appliances zu wandeln. Zu den Kunden von Blue Coat zählen nicht nur Coca-Cola, sondern auch Discover, ABN-Amro, Bank of New York und CompuUSA. Insgesamt lieferte Blue Coat Systems seit Firmenbestehen bereits mehr als 18.000 Proxy-Appliances aus.

Erst im Herbst vergangenen Jahres verstärkte sich Blue Coat im Sicherheitsbereich mit der Übernahme von Ositis Software für rund sieben Mio. US-Dollar. Mit der Übernahme der in Pleasanton/USA ansässigen Gesellschaft gelangte Blue Coat in den Besitz von Ositis´ eShield. eShield versteht sich als Antivirus- und Email-Appliance, welcher Web-basierte Anwendungen überwacht. Auch die von Ositis entwickelte Software WinProxy wird künftig von Blue Coat System vermarktet. WinProxy ist nach Angaben der Gesellschaft derzeit bei über 300.000 Nutzern im Einsatz. Mitte 2004 übernahm Blue Coat den URL-Filterspezialisten Cerberian. Anfang 2006 verstärkte sich Blue Coat durch die Übernahme des Sicherheitsspezialisten Permeo Technologies. Mitte 2006 wurde die NetCache-Produktlinie von Network Appliance übernommen.

Zahlen

Für das abschließende vierte Fiskalquartal 2006 meldet Blue Coat einen Umsatzanstieg auf 35,9 Mio. Dollar, was einem Zuwachs von 26,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei musste Blue Coat zunächst einen Verlust von 2,6 Mio. Dollar oder 19 US-Cent je Aktie hinnehmen, nachdem im Jahr vorher noch ein Plus von 2,8 Mio. Dollar oder 21 US-Cent je Aktie zu Buche stand.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das jüngste Quartal ein operativer Gewinn von sieben US-Cent je Aktie, womit Blue Coat die Analystenerwartungen um zwei US-Cent je Aktie verfehlte.

Für das somit abgeschlossene Fiskaljahr 2006 meldet das Unternehmen einen Jahresumsatz von 141,5 Mio. Dollar, was einem Plus von 47,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei konnte Blue Coat einen operativen Gewinn von 12,6 Mio. Dollar oder 86 US-Cent je Aktie erwirtschaften, nach einem Plus von 7,2 Mio. Dollar im Jahr vorher. Insgesamt konnte Blue Coat das Fiskaljahr 2006 mit Barreserven von 58,5 Mio. Dollar nach der Übernahme von Permeo abschließen.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: IT-News

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