BEA Systems - das Zauberwort heißt SOA

Dienstag, 22. August 2006 um 00:00

(IT-Times) Mit den jüngsten Zahlen konnte der US-Software- und Serverspezialist BEA Systems (Nasdaq: BEAS<BEAS.NAS>, WKN: 906523<BEA.FSE>) die Wall Street positiv überraschend. Umsatz- und Gewinnzahlen sowie operative Margen lagen deutlich über den Erwartungen.

Dabei konnte BEA offensichtlich von einem neuen Trend in der Softwareindustrie profitieren. „Service-Oriented Architecture (SOA) wird die dominante Architektur bei der nächsten Generation von IT-Systemen bei Unternehmen“, ist sich BEA-Chef Alfred Chuang sicher. BEA gilt als „First Mover“ in diesem Bereich und sieht sich mit seiner AquaLogic-Produktreihe bestens positioniert. Das Produkt AquaLogic steuerte bereits mehr als 20 Prozent von BEAs Lizenzerlöse im jüngsten Quartal bei.

In der Vergangenheit dauerte es oft Tage und Wochen, um Daten von verschiedenen Quellen und Anwendungen verfügbar zu machen. Häufig waren teure Integrations- und Anpassungsarbeiten erforderlich. Mit der entsprechenden Software und Infrastruktur kann diese Zeit nunmehr deutlich verkürzt werden. Entwicklungszeit und Kosten sinken, was SOA-orientierte Produkte den entscheidenden Vorteil einbringt.

BEA gilt nach wie vor als Übernahmekandidat

Die positiven Entwicklungen rund um das Unternehmen machen BEA wiederum als potentiellen Übernahmekandidaten interessant. Nachdem sich IBM, HP und Oracle weiter im Softwarebereich verstärkt haben, halten Analysten wie Prudential-Experte John McPeake eine baldige Übernahme für möglich.

Ein mögliches Übernahmeangebot könnte den BEA-Aktienkurs bis auf 19 US-Dollar treiben, glaubt der Analyst, der BEA-Anteile erst vor wenigen Tagen von „neutral“ auf „übergewichten“ nach oben gestuft hat. Als potentielle Interessenten werden weiterhin Oracle und IBM gehandelt, die im Markt für Application Web-Server traditionell schon gut positioniert sind.

Kurzportrait

BEA Systems, ansässig in der kalifornischen Hightech-Schmiede San Jose, gilt als einer der führenden Anbieter von Infrastruktur-Software. Bekannt für sein Flagschiffprodukt BEA Tuxedo, baute BEA in den vergangenen Jahren vor allem rund um seinen Application Web-Server WebLogic zahlreiche neue Produkte auf. Heute ist BEA die Nummer zwei im Markt für Application Server hinter IBM.

BEA Tuxedo ist ein integraler Bestandteil der BEA WebLogic Enterprise Plattform, welche das Entwickeln von neuen Applikationen und Produkten erleichtern und Kosten einsparen soll. Die WebLogic Plattform umfasst dabei die Produkte WebLogic Server, WebLogic Portal, WebLogic Integration, sowie den WebLogic Workshop. Das noch junge Integrationsgeschäft weist derzeit die höchsten Zuwachsraten innerhalb des Unternehmens auf. BEA Systems verfügt über mehr als 2.100 Kooperationspartner, welche mehr als 1.000 Produkte auf Basis der BEA-Plattform entwickelten. Eine Kooperationsvereinbarung mit dem Halbleitergigant Intel soll die Forschungs- und Entwicklungsarbeit des Unternehmens weiter voranbringen und zu neuen Produkten führen. Neben dem Softwarelizenzgeschäft, welches rund mehr als ein Drittel zum Gesamtumsatz beisteuert, bietet die Gesellschaft daneben auch Beratungs- und Wartungsleistungen an.

Insgesamt betreut BEA Systems derzeit mehr als 13.000 Firmenkunden in Sachen Infrastruktur-Software. Zu den namhaften Kunden des Softwarespezialisten zählen neben AT&T, Dell Computer und Motorola, auch Internet-Firmen wie Amazon.com, Ameritrade und E*Trade. Neben dem Stammhaus in San Jose, ist der Softwarespezialist mit 91 Niederlassungen in 33 Ländern weltweit vertreten. Durch die Übernahme von TOP END@ und Entersoft verstärkte sich BEA Systems im Bereich Middleware-Software. Anfang 2005 übernahm BEA den schwedischen Softwarespezialisten Incomit. Wenige Monate später folgte die Übernahme von Compoze Software und der Zukauf von Plumtree Software, womit BEA den Bereich Portal-Lösungen weiter verstärkte. Anfang März 2006 verstärkte sich BEA durch die Übernahme des Softwareanbieters Fuego.

Zahlen

Für das vergangene zweite Fiskalquartal 2007 meldet BEA Systems einen Umsatzanstieg von 19 Prozent auf 339,6 Mio. Dollar, nach Einnahmen von 285,2 Mio. Dollar im Jahr vorher. Das für Softwarefirmen so wichtige Lizenzgeschäft zog um 15 Prozent auf 136,0 Mio. Dollar an, während das Servicegeschäft um 22 Prozent auf 203,6 Mio. Dollar zulegte.

Insgesamt konnte BEA für das zurückliegende Quartal einen Gewinn von 36,3 Mio. Dollar oder neun US-Cent je Aktie ausweisen, nach einem Plus von 36,1 Mio. Dollar im Jahr vorher. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen in Form von Aktienkompensationskosten und Abschreibungen ergibt sich ein Nettogewinn von 14 US-Cent je Aktie, ein Zuwachs von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 334,8 Mio. Dollar und mit einem Nettogewinn von 12 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Auch auf der Cashflow-Seite konnte BEA Erfolge verbuchen. Dieser kletterte auf 50 Mio. Dollar, nach neun Mio. Dollar im Vorjahreszeitraum. Damit konnte BEA das Quartal mit Barreserven von 1,4 Mrd. Dollar beenden.

Markt und Wettbewerb

BEA Systems sieht sich im Markt für Server- und Infrastruktur-Software vor allem der Konkurrenz von IBM und Sun Microsystems gegenüber. Vor allem der Computerhersteller IBM konnte mit seiner WebSphere Plattform in den letzten Jahren Boden in Sachen Marktanteile gut machen und die Spitzenposition übernehmen. IBM verfügt mit Eclipse über eine eigene Entwicklungsumgebung für Application-Server. Durch eine Kooperation mit dem Softwarespezialisten Borland, will BEA künftig die Entwicklungsumgebung JBuilder mit seinen Produkten vermarkten.

Auch Sun Microsystems will mit seinen Application-Servern und der Entwicklungsumgebung Forte an dem Wachstum in diesem Segment teilhaben. Daneben ist auch der Softwareriese Microsoft mit seiner .Net-Strategie in diesem Bereich vertreten. Ferner gilt der Datenbankspezialist Oracle mit seiner Application JDeveloper als direkter Konkurrent zu BEA Systems. Mit dem Open-Source System JBoss ist ebenfalls ein kostengünstiges Produkt am Markt, dass in Konkurrenz zu BEAs WebLogic-Plattform steht. JBoss wurde inzwischen von Red Hat übernommen.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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