Baidu - kein Ende des Wachstums in Sicht - Unternehmen startet Mobile-Offensive

Mittwoch, 22. Februar 2012 um 13:42
Baidu Unternehmenslogo

(IT-Times) - Chinas führende Suchmaschine Baidu dreht weiter einsam seine Kreise an der Spitze des chinesischen Suchmaschinenmarktes, nachdem Google de facto das Handtuch geworfen hat. Abermals konnte Baidu im jüngsten Quartal die Markterwartungen der Analysten übertreffen, genießt das Unternehmen im Reich der Mitte inzwischen eine Art Alleinstellung, nachdem die Konkurrenz praktisch nicht vorhanden ist.

Der Marktanteil von zuletzt 77 Prozent dürfte sich bei etwa 80 Prozent stabilisieren, glaubt Collins Stewart Experte Mayuresh Masurekar, der ein Kursziel von 215 Dollar für Baidu-Aktien sieht. Vieles deutet daraufhin, dass chinesische Firmen in diesem Jahr ihr Werbebudget kräftig aufstocken wollen.

Firmen wollen Online-Werbebudget kräftig aufstocken - Wachstum von 50 Prozent erwartet


Eine entsprechende Ankündigung ließ zuletzt der Online-Händler VANCL Technology verlauten, wonach das Unternehmen allein in diesem Jahr 500 Mio. Yuan in Online-Werbung stecken will. Chinas führender B2C-Händler 360buy.com kündigte ebenfalls höhere Online-Werbeausgaben an, wodurch insbesondere Suchmaschinen wie Baidu (Nasdaq: BIDU, WKN: A0F5DE) profitieren dürften. Hintergrund ist der Umstand, dass etwa 60 bis 70 Prozent des Online-Werbebudgets in Suchmaschinen fließen.

Suchmaschinen zeichneten zuletzt für knapp 40 Prozent des auf 51,2 Mrd. Yuan schweren Online-Werbemarktes in China verantwortlich, der in 2011 um 57,3 Prozent gewachsen war. Ein Ende dieser Entwicklung ist bislang nicht in Sicht, haben bislang von 1,3 Milliarden Chinesen "erst" 500 Millionen Menschen Zugang zum Internet. Mirae Asset Analyst Jose Morales geht daher davon aus, dass der chinesische Suchmaschinenwerbemarkt auch im laufenden Jahr um 50 Prozent wachsen wird.

Baidu will mit Baidu Yi den Mobilfunkmarkt erobern


Kurzfristig könnten freilich die Gewinnmargen leiden, den Baidu will das mobile Angebot weiter ausbauen. Unter anderem hat Baidu mit Baidu Yi ein eigenes Mobile-Betriebssystem entwickelt, wodurch die Baidu Suchmaschine, Baidu Music, Baidu Maps und weitere Baidu-Services auf Mobile-Geräte integriert werden sollen. Derzeit unterhält Baidu eine Partnerschaft mit Dell, weitere Hersteller sollen noch in diesem Jahr dazu kommen, wenn es nach dem Willen von Baidu geht.

Bislang kommen über das Mobiltelefon etwa 15 Prozent der gesamten Suchanfragen, wobei Baidu auf 80 Prozent der verkauften Android-Telefone inzwischen als Standard-Suchmaschine vorinstalliert ist. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll weiter in das Mobile-Geschäft investiert werden, konkrete Monetarisierungspläne für diesen Bereich gibt es allerdings noch nicht.

Kurzportrait

Die im Jahre 2000 von Robin Li und Eric Xu gegründete Baidu ist die führende Internet-Suchmaschine Chinas. Das Unternehmen, mit Hauptsitz in der chinesischen Hauptstadt Beijing bietet aber nicht nur Suchdienste, sondern auch Marketing-basierte Online-Services, wie Pay-for-Performance-Dienste (P4P-Services). Die Webseite, sowie Online-Werbeservices werden durch die Einheit Baidu Netcom betrieben und erbracht. Baidu sieht sich dabei als einer der ersten P4P-Servicedienstleister im Reich der Mitte, der solche Dienste anbietet. Ferner umfasst der Suchindex nach Firmenangaben mehr als eine Milliarde Webobjekte, wobei die Suchmaschine nicht nur nach Texten, sondern auch nach Fotos und Bilder, sondern auch nach MP3-Dateien fahndet.

Über die Einheit Baidu Online stellt das Unternehmen aber auch Suchtechnik und Services für Firmenkunden bereit. Mit Search Index bietet Baidu ein Tool für Medienprofis an, um Veränderungen bei häufig gesuchten Keywords zu erfassen. Ende 2009 stellte Baidu sein Werbesystem auf das neue System mit dem Namen Phoenix Nest um.

Bereits im Jahr 2004 übernahm Baidu.com mit Hao123 den weltgrößten Website-Index. Darüber hinaus bietet das Unternehmen inzwischen auch eine Desktop-Suchmaschine an.

Mit Movie Search bietet das Unternehmen einen gebührenpflichtigen Service an, welcher das Herunterladen von Filmen erlaubt, die von lizenzierten Content-Anbietern zur Verfügung gestellt werden. Mit Baidu Post Bar betreibt Baidu.com eine Community- und Message-Plattform, bestehend aus mehr als eine Diskussionsforen. Ferner betreibt Baidu.com mit Baidu Union ein Netzwerk bestehend aus Webseitenangeboten dritter Unternehmen, womit die Suchmaschine dadurch seinen Bekanntheits- und Verbreitungsgrad erhöhen will. Mit Baidu Space stieg das Unternehmen Mitte 2006 zudem in den Blogger-Markt ein. Mit Baidupedia ist das Unternehmen gleichzeitig auch mit einem Online-Lexikon am Start. Mit Baidu Favorites, Baidu Video Search und Hao123.com startete das Unternehmen drei neue Angebote. Mit Baidu Knows betreibt Baidu.com den weltweit größten Frage- und Antwortservice. In 2008 ging Baidu.com mit seiner eigenen E-Commerce Plattform Youa.com sowie mit Baidu Japan im Land der aufgehenden Sonne an den Start. Daneben erwarb Baidu.com für rund 100 Mio. RMB eine 8,3%ige Beteiligung an dem Video- und Filmspezialisten UiTV.com. Mitte 2011 wurde zudem Chinas führende Reisesuchmaschine Qunar übernommen.

Zudem schloss Baidu.com Partnerschaften mit Hewlett-Packard, MTV Networks, Microsoft, EMI Music und Rakuten (Joint Venture im E-Commerce Bereich). Gemeinsam mit Rakuten betreibt Baidu das Joint Venture Rakuten China. Neben dem Hauptsitz in Beijing unterhält Baidu.com noch weitere Niederlassungen in Schanghai und Shenzen. Firmenmitgründer und CEO Robin Li hielt zuletzt noch eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen.

Zahlen

Für das vergangene vierte Quartal 2011 meldete Baidu einen Umsatz von 711 Mio. Dollar, ein Zuwachs von 83 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der operative Gewinn kletterte um 83 Prozent auf 360 Mio. Dollar, während der Nettogewinn um 77 Prozent auf 326 Mio. Dollar anzog.

Pro Aktie wies Baidu einen Ertrag von 0,93 Dollar je Anteil aus und übertraf damit die Markterwartungen der Analysten, die im Vorfeld nur mit einem Profit von 0,91 Dollar je Aktie gerechnet hatten. Insgesamt kamen im jüngsten Quartal 35.000 neue Online-Marketingkunden hinzu, womit sich die Kundenbasis zum Quartalsende auf 311.000 Online-Kunden summierte.

Meldung gespeichert unter: Baidu, Hintergrundberichte, Internet

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