Avaya wieder im Aufwind

Montag, 20. November 2006 um 00:00

(IT-Times) Seit der neue Firmenchef Louis J. D`Ambrosio zur Jahresmitte das Ruder beim VoIP-Ausrüster und US-Kommunikationsspezialisten Avaya (NYSE: AV<AV.NYS>, WKN: 564722<AVR.FSE>) als CEO übernahm, zogen Avaya-Aktien um rund 40 Prozent an.

Marktbeobachter rechnen damit, dass der neue Avaya-Manager die Kosten stärker senken wird und so dem Unternehmen insgesamt zu einer höheren Profitabilität verhilft. Einen ersten Vorgeschmack lieferte das Unternehmen bereits im vergangenen Quartal, indem Avaya einen deutlichen Anstieg der Bruttogewinnmargen melden konnte.

Auch sonst laufen die Geschäfte gut. Avaya konnte im jüngsten Quartal ein stabiles Umsatzwachstum von fünf Prozent vorweisen, wobei das Unternehmen im wichtigen VoIP-Ausrüstermarkt scheinbar weiter Marktanteile gewinnt. Zwar sehen die Marktforscher des Hauses Dell`Oro Group Cisco im vergangenen dritten Quartal weiter in Front, allerdings konnte Avaya im Bereich VoIP-Ausrüstung für Firmenkunden um 40 Prozent auf 191 Mio. Dollar zulegen, während der Marktführer Cisco lediglich um 30 Prozent wuchs. Der gesamte VoIP-Ausrüstermarkt zog derweil um 35 Prozent auf 1,1 Mrd. Dollar an.

Avaya kauft Traverse

Um sein Produktportfolio weiter zu stärken, übernahm Avaya Ende der vergangenen Woche den Mobile-Softwarespezialisten Traverse Networks. Das Unternehmen entwickelt unter anderem die beiden Softwarelösungen CallConnect und Visual Voicemail, die es Anwendern erlaubt, im Büro eingehende Sprachnachrichten von außerhalb über das Handy abzurufen und zu verwalten. Avaya will diese Funktionen im zweiten Halbjahr 2007 in seine Telefonsysteme integriert haben - damit dürfte der US-Kommunikationsausrüster einmal mehr den Takt für die Wettbewerber vorgeben.

Kurzportrait

Die ehemalige Lucent-Tochter Avaya wurde im Februar 2000 ausgegliedert und profilierte sich seither als führender Anbieter von komplexen Kommunikationssystemen. Das in Basking Ridge/New Jersey ansässige Unternehmen bietet von Call-Center- bis hin zu Internet-Protokolllösungen maßgeschneiderte Systeme an, die nicht nur bei großen Firmenkunden, sondern auch bei kleinen und mittelständische Firmen zum Einsatz kommen.

Insgesamt hat sich Avaya eine Firmenstruktur gegeben, die drei verschiedene Kernbereiche vorsieht. So betreut der Geschäftsbereich Converged Systems and Applications (CSA) vor allem größere Firmenkunden in Sachen Kommunikationslösungen, während die Einheit Small and Medium Business Solutions (SMBS), wie der Name schon vermuten lässt, sich speziell um Kommunikationslösungen für mittelständische Unternehmen bemüht.

Diese beiden Bereiche werden dabei von dem Bereich Service- und Anbindungslösungen ergänzt. Dieses Segment umfasst dabei unter anderem den Bereich für Kabelsysteme und andere elektronische Systemlösungen. Das Kabelgeschäft wurde allerdings an CommScope verkauft. Der CSA-Bereich beinhaltet dabei auch spezielle Lösungen für den Markt Voice over IP (VoIP), also das Telefonieren über das Internet.

Daneben bietet das Unternehmen nicht nur die Hardware zum Aufbau ganzer Call-Center, sondern mit Avaya Interaction Center auch eine interaktive Softwarelösung an, die Kundenbetreuung via Web und Email ermöglicht.

Neben der traditionellen Beratung im Bereich Kommunikationsdienste bietet Avaya auch ganze Outsourcing-Lösungen an. Dabei kooperiert das Unternehmen mit verschiedenen Service-Providern und Systemintegratoren. Zu den Kunden der Gesellschaft gehören neben Toshiba zahlreiche Fortune 500-Firmen.

Mitte 2004 kaufte Avaya den Anbieter von Web- und Audiokonferenzsysteme Spectel für rund 100 Mio. Dollar. Im Herbst 2004 verstärkte sich Avaya in Europa durch die Übernahme des deutschen Kommunikationsspezialisten Tenovis GmbH für rund 370 Mio. Dollar. Im Herbst 2005 kaufte Avaya schließlich die kanadische Nimcat Networks. Ende 2006 übernahm Avaya den Mobile-Softwareentwickler Traverse Networks. Als größte Einzelaktionäre gelten neben der ehemaligen Muttergesellschaft Lucent, der Avaya-Direktor Landy Joseph und die Investmentbank Warburg Pincus.

Zahlen

Für das abschließende vierte Fiskalquartal 2006 meldet Avaya einen Umsatzanstieg auf 1,364 Mrd. US-Dollar, ein Zuwachs von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die weltweiten Produkterlöse zogen um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr an.

Dabei konnte Avaya einen Gewinn von 48 Mio. Dollar oder zehn US-Cent je Aktie verbuchen, wobei sich der Nettogewinn auf 17 US-Cent je Aktie summierte. Analysten hatten im Vorfeld nur mit einem Nettogewinn von 13 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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