Accenture bleibt auf Wachstumskurs - Mittlerer Osten im Visier

(IT-Times) - Der inzwischen in Irland ansässige IT-Berater und Outsourcing-Spezialist Accenture (NYSE: ACN, WKN: A0YAQA) setzte sein ungebrochenes Wachstum auch im jüngsten Quartal mit Rekordzahlen bei Umsatz und Gewinn weiter fort.

Trotz der eher schwachen Börse in den vergangenen Wochen notieren Accenture-Aktien nahezu auf Jahreshoch. Die Services des IT-Spezialisten sind bei Unternehmen wieder sehr gefragt, dies belegt auch der jüngste Großauftrag des finnischen Mobilfunkgiganten Nokia. Gemeinsam mit Accenture will Nokia sein strauchelndes Smartphone-Betriebssystem Symbian weiterentwickeln und am Leben erhalten - zumindest bis zum Jahr 2016.

Accenture stärkt Marktstellung im Mittleren Osten

Aber auch geografisch dehnt Accenture seinen Wirkungskreis weiter aus. Durch ein Joint Venture mit der in Saudi Arabien ansässigen Al Faisaliah Group (Al Faisaliah) will Accenture seine Position im Mittleren Osten stärken.

Eine weise Entscheidung, denn der IT-Markt in der Golf-Region dürfte in den nächsten Jahren enorm zulegen und für IT-Firmen lukrative Geschäftsmöglichkeiten bieten. Saudi Arabien blieb dabei zuletzt weiter der größte IT-Markt in der Region, erreichte der IT-Markt im Königreich im Jahr 2010 bereits ein Volumen von 3,3 Mrd. US-Dollar. Im Jahr 2014 dürfte der IT-Markt in Saudi Arabien auf ein 4,6 Mrd. US-Dollar klettern, so Prognosen von Business Monitor International (BMI).

Hintergrund des Wachstumsbooms im Mittleren Osten sind eine Reihe von Infrastrukturprojekten nicht nur in der Öl- und Gasindustrie, sondern auch im Bildungs-, Energieversorungs- und Telekombereich. Die IT-Ausgaben dürften in 2013 rund 170 US-Dollar pro Person erreichen, wobei die PC-Penetrationsrate auf nahezu 30 Prozent klettern wird, prognostizieren die BMI-Experten. Die Internet-Penetrationsrate in Saudi Arabien dürfte ebenfalls deutlich nach oben schnellen - lag diese in 2008 noch bei 22,8 Prozent, sehen die Marktforscher diese Quote im Jahr 2013 bei 29,8 Prozent.

Region profitiert vom Wirtschaftsboom

Für IT-Serviceanbieter wie Accenture dürfte es daher in den nächsten Jahren viel zu tun geben, denn nicht nur in Saudi Arabien tut sich was. Auch in Ägypten hat die Revolution dafür gesorgt, dass sich das Land mehr öffnet. Die BMI-Marktforscher rechnen damit, dass der ägyptische IT-Markt im Jahr 2013 ein Volumen von 2,5 Mrd. US-Dollar erreichen wird, nach 1,2 Mrd. Dollar in 2008.

Insgesamt sehen Ökonomen den Mittleren Osten auch in diesem Jahr weiter im Aufwind. Nach einem Plus von rund 4,1 Prozent in 2010, soll die Wirtschaft in der Region in 2011 um weitere 5,1 Prozent zulegen (Quelle: IMF).

Kurzportrait

Die im Jahre 1989 gegründete und in Dublin/Irland ansässige Accenture Ltd. beschäftigte sich ursprünglich als Technologieberater und Systemintegrator. Heute bietet das Unternehmen eine vollständige Produktpalette von Management-Beratung über komplexe Outsourcing-Services an.

Insgesamt operiert Accenture aus fünf Geschäftsbereichen heraus: Communications and High-Tech, Financial Services, Health & Public Service, Products und Resources. Während die Einheit Communications und Hightech vor allem Netzwerk-, E-Commerce-, CRM- und Beschaffungslösungen anbietet, befasst sich der Bereich Financial Services mit Outsourcing-Strategien und CRM-Initiativen. Das Segment Produkte und Services umfasst die Bereiche Automatisierungslösungen, sowie Industrie-, Pharma- und Medizintechniklösungen. Aber auch die Geschäfte mit der Logistik- und Touristikindustrie werden über diese Geschäftseinheit abgewickelt, die daneben auch Produkt-Design, Integrations- und Outsourcing-Aufgaben übernimmt und realisiert. Der Resources-Bereich deckt hingegen das Geschäft mit der Energie- und Metallindustrie sowie der Forstwirtschaft ab. Der Geschäftsbereich Government betreut im Wesentlichen Kunden aus dem öffentlichen Dienst (Städte, Justizbehörden etc.) in Sachen Outsourcing. Mitte 2009 rief Accenture mit Health & Public Service eine neue Einheit ins Leben, um Kunden aus dem öffentlichen Dienst und dem Gesundheitssektor besser betreuen zu können.

Mitte 2005 verstärkte sich Accenture durch die Übernahme von Capgeminis North American Health-Geschäft. Mitte Dezember übernahm Accenture den Marketing-Spezialisten Media Audits. Im Frühjahr schloss Accenture die Übernahme des IT-Spezialisten Pecaso ab. Mitte 2006 folgte die Akquisition des Finanztechnikanbieters Random Walk Computing. Anschließend wurden mit Digiplug SAS, George Group, Corliant, MAXIM Systems, Gestalt und Maxamine weitere Firmen übernommen. In 2008 kaufte Accenture die Spezialisten SOPIA Corporation, Origin Digital, sowie ATAN als auch Vermögenswerte der AddVal Technology. Im Oktober kaufte Accenture die Nokia-Einheit Symbian Professional Services. Im Februar 2010 schloss man die Übernahme der brasilianischen RiskControl ab. Mitte 2010 wurde der französische IT-Spezialist Acceria übernommen. Anfang 2011 wurde die Übernahme der deutschen CAS Computer Anwendungs- und Systemberatung AG abgeschlossen.

Die Kunden der Gesellschaft kommen aus mehr als 18 Industriegruppen. So arbeitet das Unternehmen mit 84 der Fortune Global 100 Unternehmen zusammen, wobei Accenture unter anderem die British Airways, Microsoft und T-Mobile zu seinem Kundenkreis zählt.

Insgesamt ist das Unternehmen mit mehr als 200.000 Mitarbeitern und mit 100 Büros in mehr als 50 Ländern weltweit präsent. Weit mehr als 30.000 Mitarbeiter beschäftigt Accenture in Indien. Accenture-Partnerfirmen halten inzwischen beträchtliche Anteile an dem Unternehmen und kontrollieren rund 35 Prozent der Accenture-Stimmrechte.

Zahlen

Für das vergangene Maiquartal meldet Accenture einen Umsatzanstieg um 21 Prozent auf 6,72 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 5,57 Mrd. Dollar in der Vorjahresperiode. Der Nettogewinn kletterte dabei auf 628 Mio. US-Dollar oder 93 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 490,6 Mio. Dollar oder 73 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Mit den vorgelegten Zahlen übertraf Accenture die Markterwartungen der Analysten. An der Wall Street hatte man im Vorfeld nur mit Einnahmen von 6,54 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 89 US-Cent je Aktie gerechnet.