Yingli Green stemmt sich gegen den Preisverfall

Freitag, 28. November 2008 um 12:55
Yingli Green Energy Holding Co.

(IT-Times) Der chinesische Solarspezialist Yingli Green Energy Holdings Co (NYSE: YGE, WKN: A0MR90) hat zwar zuletzt nochmals seinen Umsatzausblick für das laufende Jahr bekräftigt, doch kämpfen auch die Chinesen mit sinkenden Preisen für Solarzellen, nachdem Länder wie Spanien ihre üppige steuerliche Förderung gekappt haben und die Nachfrage in Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise zuletzt nachgelassen hat.

Yingli Green trifft die Kappung der Förderung in Spanien besonders hart, setzt das Unternehmen den Großteil seiner Produkte in Europa ab. Bislang habe man Kontrakte über die Lieferung von Solarmodulen mit einer Leistung von 120 Megawatt für 2009 unter Dach und Fach bringen können, wobei man mit Kunden über die Lieferung von weiteren 350 Megawatt noch verhandelt. Diese Verhandlungen sollen bis Ende 2008 bzw. 2009 abgeschlossen sein, heißt es bei Yingli.

Sinkende Preise zwingen Hersteller zu Neuverhandlungen


Inzwischen hat jedoch die Produktionskapazität des Unternehmens im jüngsten Quartal die Marke von 400 Megawatt erreicht. Um Überkapazitäten entgegen zu treten, hat Yingli den weiteren Ausbau der Kapazitäten auf 600 Megawatt erst einmal auf das dritte Quartal 2009 aufgeschoben. Daneben versucht das Unternehmen Kontrakte mit dem Zulieferer GT Solar neu zu verhandeln - bislang ohne großen Erfolg, wie es aus der Branche heißt.

Wie lange sich die Zulieferer noch gegen Neuverhandlungen sträuben können, gilt als fraglich. Die Preise für Solarzellen auf Basis von polykristallinem Silizium gerieten zuletzt deutlich unter Druck. Allein von Anfang November bis Ende November sanken die Preise auf dem Spot-Markt von 2,8 bis 3,0 US-Dollar je Watt, auf inzwischen nur noch 2,6 bis 2,7 US-Dollar pro Watt. Die Preise für einen 6-Zoll Poly-Si Wafer sind daher zeitweise auf bis zu 7,0 US-Dollar gefallen.

Marktbeobachter rechnen infolge der drohenden Überkapazitäten und schwächeren Nachfrage mit einem weiteren Preisverfall. Zwar fielen die durchschnittlichen Verkaufspreise bei Yingli im jüngsten Quartal nur um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal, für das laufende vierte Quartal rechnet das Unternehmen jedoch mit einem Einbruch von 15 bis 20 Prozent.

Yingli erkauft sich mehr Unabhängigkeit


Um sich künftig mehr Unabhängigkeit von den Preisschwankungen auf dem Siliziummarkt zu verschaffen, gab Yingli Green zuletzt die Übernahme der chinesischen Cyber Power und dessen Polysilizium-Tochter Fine Silicon Co Ltd bekannt. Der Zukauf soll in den vertikalen Fertigungsprozess integriert werden und so zur Verbesserung der Bruttomargen führen. Ob dies gelingt wird sich aber erst im nächsten Jahr zeigen…

Kurzportrait

Die in Baoding/China ansässige Yingli Green Energy Holdings Company Limited wurde erst im August 2006 gegründet und ist bereits heute einer der größten vertikal integrierten Solarkonzerne in China. Das Unternehmen bietet die gesamte Produktpalette in der Solarindustrie, von der Entwicklung von Solarmodule, über die Fertigung bis hin zum Vertrieb an.

Die Produktpalette umfasst auch die Hersteller von Polysilizium-Ingots die dann für die Weiterverarbeitung zu Polysilizium-Wafer verwendet werden. Anschließend stellt das Unternehmen hieraus Solarzellen her, die Sonnenlicht in elektrischer Energie umwandeln. Yingli verwendet diese Zellen bei der Herstellung seiner eigenen Solarmodule, bei denen ausschließlich eigene Solarzellen zum Einsatz kommen. Die Mehrheit der von Yingli produzierten Solarmodule hat eine Ausgangsleistung von 110 bis 220 Watt. Ende 2008 verstärkte sich Yingli Green durch die Übernahme der Cyber Power Group Limited, dem Mutterkonzern des in Baoding ansässigen Polysilizium-Hersteller Fine Silicon Co Ltd.

Das chinesische Unternehmen vermarktet seine Solarmodule und Systeme unter seinem eigenen Namen Yingli. Das Unternehmen bietet dabei Solarmodule und Systeme in verschiedenen Größen an. Beim Vertrieb arbeitet das Unternehmen mit Systemintegratoren und Distributoren auf der ganzen Welt, insbesondere in Deutschland, Spanien, Italien und China zusammen.

Zum Einsatz kommen Yingli Solarsysteme aber nicht nur auf privaten Hausdächern, sondern auch in der Industrie zum Betrieb von Leuchtanlagen und Mobilfunkbasisstationen. Kontroller- und Invertersysteme stellt Yingli zwar nicht mehr länger selbst her, bezieht diese aber von Drittanbietern und übernimmt die Installation dieser bei den Kunden. Ende 2008 summierte sich die Produktionskapazität des Unternehmens auf rund 400 Megawatt, womit Yingli mit zu den weltweit führenden Herstellern in diesem Bereich zählt.

Zahlen

Für das vergangene Septemberquartal meldete Yingli Green einen Umsatzsprung auf 325,5 Mio. US-Dollar, ein Zuwachs von 73,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Nettogewinn schrumpfte allerdings um 15,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 22,2 Mio. US-Dollar oder 17 US-Cent je ADS-Aktie. Der angepasste Nettogewinn erreichte 25,8 Mio. Dollar bzw. 0,20 Dollar je Aktie bzw. 1,35 RMB je Anteil, nach einem Plus von 1,52 RMB je Anteil im Jahr vorher. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Nettogewinn von 1,47 RMB pro Aktie gerechnet, womit Yingli Green die Markterwartungen verfehlte.

Laut Firmenangaben wurden im jüngsten Quartal Solarmodule mit einer Leistung von 80 Megawatt zur Auslieferung gebracht. Die Produktionskapazität erreichte laut Yingli 400 Megawatt. Die durchschnittlichen Verkaufspreise für Solarmodule sanken im dritten Quartal um 3,8 Prozent auf 4,04 Dollar per Watt, nach 4,20 Dollar je Watt im zweiten Quartal.

Die Bruttogewinnmarge schrumpfte zuletzt von 25,8 Prozent im Vorquartal auf nunmehr 22,3 Prozent. Hierfür macht Yingli sinkende Verkaufspreise infolge des schwachen Euros gegenüber dem Renminbi verantwortlich. Die operative Gewinnmarge sank auf 17,1 Prozent vom Umsatz, nach 19,9 Prozent im Vorquartal. Die Barreserven summierten sich zum Quartalsende auf 108,6 Mio. US-Dollar.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Yingli Green Energy Holding Co., Hintergrundberichte, Solartechnik

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