Yandex: Weltweite Sanktionen bedrohen auch Existenz des russischen Internetkonzerns – was dahinter steckt

Internet-Suchmaschinendienste

Freitag, 4. März 2022 um 09:39

MOSKAU/AMSTERDAM (IT-Times) - Die Aktie des russischen Internetkonzerns Yandex ist seit Tagen vom Handel ausgesetzt, auch der Aktienindex MOEX wird aktuell nicht gehandelt. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen sind nicht ohne.

Yandex - Datenzentrum Finnland

Die Aktie von Yandex N.V. (Nasdaq: YNDX) wird in den USA seit vielen Jahren an der Computerbörse Nasdaq gehandelt. In den letzten Handelstagen der letzten Woche verlor das Papier bereits massiv an Wert.

Yandex ist eines der größten Internetunternehmen sowie der führende Suchmaschinen und Ride-Hailing-Anbieter in Russland. Nun gab das Unternehmen ein Update zu den Auswirkungen der aktuellen geopolitischen Entwicklungen.

In den letzten Tagen haben eine Reihe von Regierungen, darunter die der Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und die Europäischen Union (EU) neue Sanktionen gegen „bestimmte Personen und Einrichtungen in Russland“, darunter die russische Zentralbank, sowie neue Exportkontrollen für bestimmte, sensible Technologien beschlossen.

Weder die Yandex N.V., noch Tochtergesellschaften oder ein Mitglied des Verwaltungsrats bzw. der Geschäftsleitung oder einer der Hauptaktionäre seien bislang von diesen Sanktionen betroffen, sagt das Unternehmen.

Keines der Unternehmen der Yandex-Gruppe sei in den Bereichen Verteidigung, Luft- und Raumfahrt oder Schifffahrt tätig, die besonders hart betroffen sind, hieß es von offizieller Seite.

Allerdings  haben Technologieunternehmen aus den USA sowie aus Europa bzw. Großbritannien Lieferungen und Dienstleistungen an Kunden in Russland wegen des Einmarsches russischer Truppen in der Ukraine ausgesetzt.

„Wir gehen davon aus, dass unsere derzeitige Rechenzentrumskapazität und andere für den Betrieb kritische Technologien es uns ermöglichen werden, zumindest in den nächsten 12 bis 18 Monaten den normalen Betrieb aufrechtzuerhalten. Im Falle einer längeren Unterbrechung der Lieferung von Hardware, Software oder anderer Technologie, die in unserem Geschäft oder unseren Angeboten verwendet wird, könnte unsere Geschäftstätigkeit im Laufe der Zeit erheblich beeinträchtigt werden, wenn wir nicht in der Lage sind, alternative Quellen zu finden.“

Das könnte für Yandex sehr schwierig werden, denn es bleiben nicht viele Länder übrig, die entsprechende Technologie besitzen und liefern könnten. Insbesondere Halbleitertechnologien und Software kommen zumeist aus den USA, einige auch aus Europa.  

Viele Lieferanten und mehrere große Versandunternehmen haben zudem angekündigt, den Verkauf von Konsumgütern nach Russland einzustellen, was das Sortiment der E-Commerce Plattform Yandex.Market stark einschränken wird.

Zum 28. Februar 2022 verfügte Yandex noch über US-Dollar- und Euro-Barguthaben in Höhe von rund 615 Mio. US-Dollar, wovon sich nach Unternehmensangaben rund 370 Mio. US-Dollar dieser Reserven außerhalb Russlands befinden. Hinzu kommen rund 47 Mrd. Rubel an Bargeld und Bargeldäquivalenten.

„Wir gehen derzeit nicht davon aus, dass die Sperrung bestimmter Finanzinstitute in Russland für das SWIFT-System unser Tagesgeschäft beeinträchtigen wird. Ein länger anhaltender wirtschaftlicher Abschwung in Russland infolge von Sanktionen, einer Abwertung des Rubels oder einer negativen Verbraucherstimmung könnte unsere Ergebnisse erheblich beeinträchtigen.“

Die russische Regierung hatte als Reaktion auf die verhängten Sanktionen damit gedroht, die Kontrolle über ausländische Unternehmen oder Vermögenswerte in Russland zu übernehmen.

Yandex seien bislang keine diesbezüglichen Pläne bekannt, der Großteil der Geschäftstätigkeit und Vermögenswerte des Unternehmens befindet sich aber in Russland. Derartige Maßnahmen hätten also einen „wesentlichen negativen Einfluss auf den Wert der Yandex-Gruppe als Ganzes“.

Die Muttergesellschaft von Yandex ist in den Niederlanden mit Hauptsitz in Amsterdam registriert und hat eine Reihe von direkten und indirekten Tochtergesellschaften in Ländern außerhalb Russlands.

Meldung gespeichert unter: Online-Werbung, Suchmaschinen, E-Commerce, Taxi-App (Ride-Hailing), Lebensmittel-Lieferservice, Aktien, Börse, Yandex, Hintergrundberichte, Internet

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