Motorola kämpft um seine Chance - Turnaround geglückt?

Freitag, 12. November 2010 um 13:14
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(IT-Times) - Der US-Mobilfunkspezialist Motorola (NYSE: MOT, WKN: 853936) sieht sich wieder auf Turnaround-Kurs. Erstmals seit 2006 konnte der angeschlagene Mobiltelefonhersteller wieder einen Umsatzzuwachs vermelden. Hintergrund war unter anderem die positive Entwicklung der Mobilfunksparte.

Die Mobilfunk- und Kabelbox-Division, die künftig unter dem Name Motorola Mobility firmieren wird, konnte im jüngsten Quartal 9,1 Millionen Mobiltelefone zur Auslieferung bringen, darunter 3,8 Millionen Smartphones. Das Motorola Droid X ist derzeit Motorolas Flagschiffprodukt in den USA, welches über den Mobilfunk-Carrier Verizon Wireless vertrieben wird.

Motorola drängt in den indischen Markt


Nunmehr häufen sich die Anzeichen, dass Motorola sein Flagschiff-Smartphone auch in Indien auf den Markt bringen wird. Wie der Branchendienst Fone Arena erfahren haben will, soll das Droid X unter einem anderen Namen (Milestone X oder Motoroi X) am 25. November in Indien auf den Markt kommen. Offiziell bestätigen wollte Motorola die Markteinführung aber noch nicht.

Offiziell ist dagegen der Marktstart des Motorola Quench XT3 in Indien. Das mit einem Android 2.1 ausgestattete Motorola-Smartphone soll in Indien für 12.990 indische Rupien bzw. 300 US-Dollar vermarktet werden.

Der Vorstoß von Motorola in Indien kommt nicht von ungefähr. Indien ist neben China der mit Abstand zukunftsträchtigste Mobilfunkmarkt der Welt. Der indische Mobilfunkmarkt dürfte nach Angaben der Marktforscher aus dem Hause Pyramid Research jährlich um zehn Prozent wachsen, wobei Indien im Jahr 2015 China als den weltweit führenden Mobilfunkmarkt ablösen dürfte. Derzeit werden im indischen Mobilfunkmarkt 32 Mrd. Euro umgesetzt, im Jahr 2015 sollen die Umsätze dann auf 50 Mrd. Euro anziehen, schätzen die Analysten bei Pyramid Research.

Motorola verliert weiter Marktanteile - Droid Pro soll Geschäftskunden locken


Grund genug für Motorola seine Bemühungen in Indien zu forcieren, zumal die Amerikaner noch einen weiten Weg bei ihrer Aufholjagd zu gehen haben. Weltweit sank der Marktanteil der Amerikaner im Handy-Markt zuletzt auf unbedeutende 2,1 Prozent (Quelle: Gartner), nachdem Motorola im Jahr vorher noch auf einen Marktanteil von 4,5 Prozent kam.

Eine wichtige Rolle bei der Aufholjagd dürfte dabei weiterhin der US-Markt spielen. Hier setzt Motorola nach wie vor auf den bewährten Markennamen Droid. Mit dem Droid Pro will Motorola am 18. November sein neues Android-Smartphone speziell für Geschäftskunden ins Rennen schicken. Das im Oktober vorgestellte Handy verfügt neben einem Touchscreen-Display über ein integriertes Keyboard und soll vor allem BlackBerrys den Rang ablaufen. Mit einem Preis von 179,99 US-Dollar ist das mit vielen Business-Funktionen und Programmen ausgestattete Motorola-Smartphone durchaus ein ernstzunehmender Rivale für die kanadische Research In Motion…

Kurzportrait

Das traditionsreiche Unternehmen wurde ursprünglich im Jahre 1928 von Paul Galvin gegründet. Zwei Jahre später erschien erstmals der Name Motorola im Zusammenhang mit Autoradios. Im Jahre 1947 folgte dann die Umbenennung von Galvin Manufacturing in Motorola. In den 50er Jahren präsentierte sich das Unternehmen bereits als Spezialist für Kommunikationstechniken.

1980 folge dann der Einstieg in den Bereich Mobilfunktechnik. Diese Entscheidung prägt das Unternehmen noch heute. So stellte Motorola im Jahre 1996 mit dem StarTAC eines der kleinsten Mobiltelefone seiner Zeit vor. Heute erwirtschaftet Amerikas führender Mobilfunker den Großteil seiner Umsätze durch Mobilfunktelefone und zugehörige Software. Die Halbleitereinheit wurde im Jahr 2004 mit dem Unternehmen Freescale Semiconductor ausgegliedert. Durch die Fusion mit General Instruments präsentiert sich Motorola daneben auch als führender Anbieter von Kabelmodems und set-top Terminals. Heute operiert Motorola aus drei Kerngeschäftsbereichen heraus: Mobile Devices, Home and Networks Mobility sowie Enterprise Mobility Solutions. Die Mobilfunkeinheit Mobile Devices soll aber in naher Zukunft ausgegliedert werden.

Um eine effektive technologische Entwicklung sicher zu stellen, betreibt Motorola verschiedene Tochterfirmen und investiert über seinen Kapitalarm Motorola Ventures in vielversprechende Startup-Firmen. Zudem verstärkte sich Motorola in den vergangenen Jahren durch eine Reihe von Zukäufen. So wurde unter anderem der Netzwerkspezialist Winphoria Networks übernommen. Nach der Übernahme des FTTP-Spezialisten Quantum Bridge Communications, kaufte Motorola Mitte 2004 die Solectron-Tochter Force Computers. Anfang 2006 übernahm Motorola den schwedischen set top Box-Entwickler Kreatel Communications. Mitte 2006 gründete Motorola gemeinsam mit dem indischen IT-Spezialisten Wipro das Joint Venture WMNetServ. Nach der Übernahme von Broadbus Technologies, verstärkte sich Motorola durch die Übernahme des Handheld-Spezialisten Symbol Technologies. In 2007 übernahm Motorola unter anderem die Spezialisten Tut Systems Modulus Video, Terayon Communication und Leapstone Systems. Im Herbst 2007 trennte sich Motorola von seinem Embedded Computing-Geschäft und veräußerte dieses an Emerson Electric. Gleichzeitig übernahm Motorola 80 Prozent am japanischen Radio-Kommunikationstechnikanbieter Vertex Standard, während man auch mit 12,5 Prozent an den WiMAX-Spezialisten Clearwire beteiligt ist. Im April 2009 schloss Motorola den Verkauf seines Biometric-Geschäfts ab. Im Januar 2010 übernahm Motorola den Spezialisten SecureMedia. Im Februar 2010 schluckte Motorola den Content-Management-Spezialisten BitBand. Im Herbst 2010 wurde die deutsche Aloqa GmbH übernommen.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2010 meldet Motorola einen Umsatzanstieg um sechs Prozent auf 5,8 Mrd. US-Dollar. Dabei konnte Motorola seinen Nettogewinn auf 109 Mio. Dollar oder fünf US-Cent je Aktie steigern, nach einem Profit von 12 Mio. Dollar oder einen Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Motorola einen Nettogewinn von 16 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Markterwartungen der Analysten übertreffen. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 5,65 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von elf US-Cent je Aktie gerechnet.

Den Großteil des Gewinns steuerte die Netzwerkausrüstungsdivision bei, die jedoch schon verkauft ist. Ausgenommen der Netzwerkausrüstersparte hätte der Gewinn nur sieben Mio. Dollar oder weniger als einen Cent betragen. Mitte 2010 hatte Motorola seine Netzwerk-Division für 1,2 Mrd. Dollar an Nokia Siemens Networks (NSN) verkauft.

Die Mobilfunk- und Kabelbox-Sparte, die künftig unter dem Name Motorola Mobility firmieren soll, konnte im jüngsten Quartal 9,1 Millionen Mobiltelefone zur Auslieferung bringen, darunter 3,8 Millionen Smartphones. Gegenüber dem Vorquartal konnte Motorola damit seine Auslieferzahlen steigern, nachdem sich insbesondere die Motorola Droid Serie einer positiven Kundenresonanz erfreut.

Meldung gespeichert unter: Motorola Solutions, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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