First Solar: Angst vor Preisverfall und neuer Konkurrenz

Mittwoch, 10. September 2008 um 12:59
First Solar

(IT-Times) - Trieb vor wenigen Monaten noch der hohe Ölpreis die Aktienkurse der Solarzellen- und Modulehersteller, hat sich die Situation inzwischen umgekehrt. Aktien von führenden Solarkonzernen wie von First Solar (Nasdaq: FSLR, WKN: A0LEKM) brechen dramatisch ein, nachdem der Druck zum Wechsel auf alternative Energieträger wieder abnimmt.

Auch der schwächere Euro belastet die Solarkonzerne in Übersee. Anbieter wie First Solar setzen den Großteil ihrer Produkte im Euroraum ab und profitierten daher vom zuletzt vom schwachen US-Dollar, der mittlerweile aber wieder an Wert gewinnt. Sollte sich dieser Trend weiter fortsetzen, bedeutet dies unter dem Strich weniger Gewinne aus. Auch steht noch nicht fest, inwieweit der zu erwartende Nachfrageausfall in Spanien im nächsten Jahr von den anderen europäischen Ländern kompensiert werden kann. Die spanische Regierung plant die Einspeisevergütungen für Solarstrom erheblich zu kappen.

Sollte die Konjunktur in Europa doch noch stärker unter der Schwäche der US-Wirtschaft leiden, dürfte sich dies auch auf die Nachfrage nach Solarprodukten auswirken. In der Solarbranche erwartet man im nächsten Jahr einen Preisrückgang von fünf bis zehn Prozent, bei einer weiterhin gesunden Nachfrage. Diesen Rückgang könnten die Hersteller durch mehr Effizienz bei der Produktion aber auffangen, ohne das die Gewinnmargen allzu stark unter Druck geraten, so der Tenor in der Industrie.

Im Hause Oppenheimer glaubt man diesen Thesen allerdings nicht. Oppenheimer-Analyst Sam Dubinsky verweist dabei auf die Aussagen des Solarkonzerns SunPower, der mit einem Preisrückgang von bis zu 20 Prozent im nächsten Jahr rechnet.

Neue Konkurrenz für First Solar


Zwar dürfte der amerikanische Dünnschicht-Marktführer First Solar am wenigsten vom Preisrückgang betroffen sein, da dass Unternehmen bereits heute schon sehr günstig produziert. Allerdings könnten auch die Margen von First Solar unter Druck geraten, nachdem das Unternehmen sich auch im US-Versorgermarkt engagieren will.

Zudem rechnen Marktbeobachter wie aus dem Prometheus Institute mit neuen Konkurrenten für die Dünnschichttechnik. First Solar dürfte bis 2010 mit einer Produktion von einem Gigawatt zwar der größte Dünnschichthersteller bleiben, doch die Greentech-Autoren glauben, dass andere Technologien wie amorphes Silizium und insbesondere Kupfer-Indium-Gallium-Diselenide Verbindungen (CIGS) auf dem Vormarsch sind.

CIGS-Hersteller könnten bereits in 2011 eine ähnliche Performance bei gleichem Kostenaufwand erzielen, als First Solar mit seiner Cadmium-Telluride-Technik, so das Fazit der Prometheus-Autoren Sorin Grama und Travis Bradford. Dennoch glauben die Prometheus-Forscher, dass der Dünnschichtsektor seine Projektkosten von weniger als 70 Cent pro Watt beibehalten kann, was Preise von 1,40 Dollar pro Watt erlauben würde - damit würden Hersteller wie First Solar ihre Bruttomargen von 50 Prozent halten können…

Kurzportrait

Die in Tempe/Arizona ansässige First Solar wurde im Jahre 1999 gegründet und gilt als einer der führenden Solarkonzerne in Amerika. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von Solarmodulen auf Basis der Dünnschichttechnologie spezialisiert und gilt in diesem Bereich als einer der weltweit führenden Anbieter.

Schon im Jahr 2002 nahm First Solar die Produktion von Solarmodulen auf Basis von Cadmium Telluride (CdTe) auf. First Solar hat sich bewusst für den Einsatz von CdTe entschieden, da CdTe ein Halbleiter mit direkter Bandlücke ist und somit in der Lage ist, Sonnenenergie effizienter in elektrische Energie zu wandeln. Darüber hinaus lassen sich durch den Einsatz von CdTe einfache Zellstrukturen und Prozesse auch Produktionskosten minimieren. So hat First Solar im Jahr 2006 die niedrigsten Kosten pro hergestelltem Watt in der Photovoltaic-Industrie erzielt. Zudem ist CdTel für die Produktion aufgrund der hohen Verfügbarkeit reichlich vorhanden, so dass das Material auch in der Massenproduktion zum Einsatz kommen kann.

First Solar hat mit 12 Projektentwicklern in Europa langfristige Lieferverträge abgeschlossen. So wird der Großteil der Solarmodule in Ausland exportiert. Großabnehmer sitzen dabei vornehmlich in Deutschland. Zu den wichtigsten Kunden von First Solar zählen daher auch deutsche Unternehmen wie Blitzstorm, Colexon Energy, Conergy, Gehrlicher Umweltschonende Energiesysteme, Juwi Solar und Phoenix Solar.

Ende 2007 verstärkte sich First Solar durch die Übernahme des US-Solarspezialisten Turner Renewable Energy LLC. Das Unternehmen entwickelt Solarprojekte im Auftrag für Kunden in den USA. Nach der Übernahme fungiert durch First Solar tritt das Unternehmen unter dem Namen First Solar Electric LLC auf.

Durch den Bau neuer Fertigungsanlagen in den USA, Europa (Frankfurt/Oder) und Asien (Malaysia) hat First Solar seine Produktionskapazitäten zuletzt stetig ausgebaut.

Zahlen

Für das vergangene Juliquartal meldet First Solar einen Umsatzsprung auf 267 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 77,2 Mio. Dollar im Jahr zuvor. Der Nettogewinn kletterte dabei auf 69,7 Mio. US-Dollar oder 85 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 44, Mio. Dollar oder 58 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Analysten hatten an dieser Stelle nur mit einem Nettogewinn von 58 US-Cent je Aktie bei Einnahmen von knapp 217 Mio. Dollar kalkuliert.

Dabei zahlte sich für First Solar der Gang nach Malaysia aus. Wie das Unternehmen mitteilt, steuerte die neue Produktionsanlage in Malaysia bereits im jüngsten Quartal 47,4 Mio. Dollar zu den Gesamteinnahmen bei.

Meldung gespeichert unter: Dünnschicht-Solarmodule (Thin-Film), First Solar, Hintergrundberichte, Solartechnik

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