BYD: Chinesische Behörden stoppen geplanten Börsengang der Halbleiter-Unit BYD Semiconductor

BYD Semiconductor, Chinas größter Hersteller von Mikrocontroller-Chips für die Automobilindustrie, wollte mit dem Initial Public Offering (IPO) mindestens 2,68 Mrd. Yuan (412 Millionen Dollar) für die Entwicklung von Chips für Autos einsammeln.

Die Untersuchung führt die China Security Regulatory Commission gegen die Kanzlei Beijing Tian Yuan, die auch Unternehmen wie Bilibili beim Börsengang beraten hat. Die Gründe, die hinter den jüngsten Ermittlungen stecken, bleiben unbekannt.

Die Shenzhen Stock Exchange muss nun erst einmal die Prüfung des IPO-Plans von BYD Semiconductor aufgrund der aktuellen Untersuchung der Behörden in Beijing aussetzen.

Ob ein Börsengang der Chipsparte überhaupt noch erfolgt oder wie lange nun dieser verzögert wird, bleibt derweil völlig unklar. BYD Semiconductor steht in direktem Wettbewerb mit ausländischen Herstellern wie Infineon Technologies AG aus Deutschland und der Rohm Company Ltd. aus Japan.

Die Regierung in Beijing ist unterdessen dabei, auch die geplanten Börsengänge von heimischen Unternehmen genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei spielt es keine Rolle, wo diese stattfinden.

Im vergangenen Jahr wurde der Börsengang des mächtigen Finanztechnologiekonzerns Ant Group von Jack Ma, eine Kernbeteiligung der Alibaba Group Holdings LTD., sozusagen in letzter Sekunde abgeblasen.

Dabei scheut die kommunistische Partei auch nicht davor zurück, Unternehmen, die erst gerade einen Börsengang absolviert haben, im Nachhinein zu untersuchen und zu Reformen zu drängen, was man am Beispiel der Ride-Hailing Plattform Didi Global eindrucksvoll sehen kann, die jüngst ihren Börsengang an der NYSE vollzog.

Der Plan von BYD, seine Chipeinheit an die Börse zu bringen, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die ganze Welt mit einer schweren Krise bei der Chipversorgung zu kämpfen hat, von der eine Reihe von Branchen betroffen sind.

Der größte Kunde von BYD Semiconductor ist die Muttergesellschaft BYD, deren Kerngeschäft die Entwicklung und Produktion von Automobilen und anderen Fahrzeugen ist.

BYD Semiconductor wird von bekannten Investoren wie dem chinesischen Smartphone-Hersteller Xiaomi finanziell unterstützt. Die BYD-Aktie schloss am vergangenen Freitag in Hongkong bei rund 250 Hongkong-Dollar oder mehr als drei Prozent im Minus. (lim/rem)