Autodesk: Gewinnwachstum gerät ins Stottern

Freitag, 29. Februar 2008 um 12:58
Autodesk

(IT-Times) - Zwar konnte der weltweit führende CAD-Spezialist Autodesk (Nasdaq: ADSK, WKN: 869964) im jüngsten Quartal mit Rekordumsätzen glänzen, gleichzeitig enttäuschte das Unternehmen mit den vorgelegten Gewinnzahlen, die hinter den Markterwartungen zurückgeblieben waren.

Nachdem Autodesk seine Gewinnprognosen für das laufende Fiskaljahr 2009 nach unten revidiert, geht die Angst um, dass sich die US-Kredit- und Immobilienkrise nunmehr auch negativ auf das Geschäft mit Konstruktionssoftware auswirken wird. Erste Anzeichen lassen sich im jüngsten Quartal bereits ablesen. Das Amerika-Geschäft legte nur noch um zwei Prozent zu - das schwächste Wachstum seit Mitte 2003. Zudem drohen im laufenden Jahr weiter steigende Kosten, nachdem Autodesk ankündigte, mehr Geld in Forschung und Entwicklung, sowie in den Vertrieb investieren zu wollen. Diese Investitionen sollen allerdings die Margen-Ziele nicht belasten, versichert das Management.

Wachstumsmotor 3D-Software


Auch wenn sich die Wachstumsraten zuletzt in der Region Amerika deutlich verlangsamten, ist der Markt für 3D-Sotware noch lange nicht gesättigt. Dies belegt ein näherer Blick auf die Autodesk-Zahlen. So wuchs das Geschäft mit 3D-Produkten im jüngsten Quartal überdurchschnittlich stark um 21 Prozent auf 146 Mio. Dollar. Der Produktbereich 3D-Software (Inventor, Revit, Civil 3D, NavisWorks usw.) steuerte damit erst 24 Prozent zum Gesamtumsatz bei.

Zudem ist bislang weniger als 15 Prozent der gesamten Autodesk-Kundenbasis auf 3D-Produkte umgestiegen - der Rest vertraut nach wie vor auf traditionelle 2D-Softwarelösungen. Dies lässt Raum für weiteres Wachstumspotential in den nächsten Jahren.

Autodesk verstärkt sich in China


Während das Amerika-Geschäft schwächelte, wuchs man in den Schwellenmärkten Asiens, Europas und in Lateinamerika weiterhin überdurchschnittlich. Hier kletterten die Erlöse um satte 52 Prozent, wobei die wachstumsstarken Schwellenmärkte 19 Prozent zum Gesamtumsatz beisteuerten.

Besonders wichtig gilt hier der chinesische Markt. Chinas Wirtschaft schickt sich an, die USA als Wachstumslokomotive und größte Weltwirtschaft abzulösen. Autodesk ist in diesem wichtigen Schwellenmarkt seit 1994 präsent. Mit der Übernahme von Hanna Strategies hat sich Autodesk Anfang 2008 in diesem wichtigen Markt gerade erst verstärkt.

Die übernommene Gesellschaft soll künftig unter dem Namen Autodesk China Research and Development Center (ARCD) künftig die Entwicklung von Autodesk-Software in China vorantreiben. Eine Investition in die Zukunft, die sich in den nächsten Jahren sicher auszahlen dürfte…

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1982 und ansässig im kalifornischen San Rafael ist Autodesk vor allem für seine CAD-Softwarereihe AutoCAD weltweit bekannt. Das Flagschiffprodukt AutoCAD trägt etwa ein Drittel der gesamten Umsätze des Unternehmens. AutoCAD wird vor allem für professionelles 3D-Modelling eingesetzt, um nicht nur industrielle Produkte am Bildschirm entstehen zu lassen, sondern auch Architekten bei ihrer Arbeit zu unterstützen.

Um seine Marktstellung auch in ähnlichen Bereichen zu festigen, wurden in den letzten Jahren weitere Unternehmen übernommen. Darunter Firmen wie Discreet Logic, Buzzsaw und RedSpark. Mit der Übernahme von Discreet sicherte sich Autodesk das Know-how der 3D-Softwarereihe 3D Studio Max. Mit der Übernahme von Buzzsaw.com festigte das Unternehmen seine Stellung im Bereich der virtuellen Bauplanung und Entwicklung. RedSpark hingegen ist ein Spin-Off der Gesellschaft, der Dienstleistungen für Geschäftskunden im Bereich der industriellen Fertigung anbietet. Später kaufte Autodesk den CAD-Spezialisten Linius Technologies und den Anbieter von Design-Software VIA Development.

Insgesamt operiert Autodesk heute von zwei Geschäftssegmenten heraus: Design Solutions und Media and Entertainment. Die Sparte Design Solutions umfasst das AutoCAD-Geschäft und steuerte zuletzt den Großteil zum Gesamtumsatz bei. Die Sparte Media and Entertainment, vormals Discreet Segment, umfasst das Geschäft 3D-Animationen und Spiele-Designsoftware. Durch die Übernahme von Caice Software versucht Autodesk sein Produktangebot im Bereich Transport- und Logistiksoftware auszubauen. Anschließend kaufte Autodesk den 3D-Softwareanbieter MechSoft Technology. Auch der deutsche Data-Management-Spezialist COMPASS systems GmbH sowie c-Plan AG, Colorfront Ltd. und Solid Dynamics gehören inzwischen zum Autodesk-Konzern. Im Herbst 2005 folge dann die Übernahme des 3D-Grafisoftwareentwicklers Alias. Anfang 2006 übernahm Autodesk den Projekt-Management-Softwareanbieter Constructware. Auch im Jahr 2007 blieb Autodesk weiter auf Einkaufstour und schluckte die Spezialisten Opticore, NavisWorks, Skymatter (Mudbox) und PlassoTech. Anfang 2008 schloss Autodesk die Zukäufe Robat, Camel Software und Hanna Strategies LLC ab. Gleichzeitig wurde der Spielsoftwarespezialist Kynogon SA übernommen.

Autodesk ist heute in nahezu allen bedeutenden Wirtschaftsregionen der Welt präsent. Die Produkte werden in mehr als 160 Ländern durch ein Netz bestehend aus 1.700 Händler vertrieben. Neben dem Stammhaus in Kalifornien, unterhält die Gesellschaft noch weitere Niederlassungen in Asien, Afrika, Lateinamerika und in Europa. Das Unternehmen erzielt derzeit mehr die Hälfte der Umsätze außerhalb der USA. Insgesamt gilt Autodesk heute als einer der größten Softwareanbieter weltweit. Die Kalifornier betreuen heute mehr als sechs Millionen Anwender weltweit.

Zahlen

Für das am 31. Januar zu Ende gegangene Fiskalquartal 2008 meldet Autodesk einen Umsatzanstieg auf 599,1 Mio. US-Dollar, was einem Zuwachs von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Gewinn verharrte allerdings bei 96,5 Mio. US-Dollar oder 40 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 96,4 Mio. Dollar oder 40 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Autodesk einen Nettogewinn von 124,2 Mio. Dollar oder 52 US-Cent je Aktie realisieren, nach einem Plus von 112,8 Mio. Dollar oder 46 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Mit den vorgelegten Zahlen blieb Autodesk hinter den Markterwartungen zurück. Analysten hatten zuvor mit Einnahmen von 581,5 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 54 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Autodesk führt den enttäuschenden Geschäftsverlauf insbesondere auf das schwache Geschäft in Nordamerika zurück. Hier haben die Erlöse lediglich um zwei Prozent zugelegt, während in Europa inklusive Afrika und dem Mittleren Osten die Umsätze um 38 Prozent auf 262 Mio. Dollar angezogen sind. Für das somit abgeschlossene Fiskaljahr 2008 weist Autodesk einen Umsatzanstieg auf 2,17 Mrd. Dollar aus, nach Einnahmen von 1,84 Mrd. Dollar in 2007. Dabei konnte der CAD-Spezialist einen Gewinn von 356,2 Mio. Dollar oder 1,47 Dollar je Aktie realisieren, nach einem Plus von 289,7 Mio. Dollar oder 1,19 Dollar je Aktie im Jahr zuvor. Die liquiden Mittel summierten sich zum Jahresende auf 958 Mio. Dollar.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: CAD, Autodesk, Hintergrundberichte, Software

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