Apple nimmt den Massenmarkt ins Visier

Mittwoch, 11. Juni 2008 um 12:51
Apple iPhone 3G.gif

(IT-Times) Doppelt so schnell zum halben Preis ist die Kernaussage, mit der der US-Computerhersteller Apple (Nasdaq: AAPL, WKN: 865985) in das zweite Halbjahr und damit in die lukrative Vorsaison zum wichtigen Weihnachtsgeschäft geht.

Wie erwartet hat das Unternehmen sein neues 3G iPhone präsentiert, dass mit UMTS-/HSDPA- sowie GPS-Unterstützung daherkommt und mit 199 Dollar nur die Hälfte des Vorgängermodells kostet. Im Mittelpunkt stehen aber nicht die neuen Features, die sich eher in Grenzen halten, sondern die Tatsache, dass Apple auf sein gewohntes Umsatzteilungsmodell verzichten wird.

Apple verabschiedet sich vom bisherigen Geschäftsmodell


Stattdessen will Apple mit seinem neuen Handy soviel Käufer wie möglich locken und dies geht zunächst nur über einen günstigen Preis. So gibt das Unternehmen einen Höchstpreis vor, wie viel das neue Apple-Handy kosten soll, ansonsten steht den Mobilfunkanbietern die Preisgestaltung frei. Mobilfunkanbieter werden das 3G iPhone von Apple im großen Stil subventionieren, im Gegenzug wird der PC-Hersteller auf eine Umsatzbeteiligung an den Mobilfunkserviceerlösen verzichten. Damit scheint auch der Weg nach China endlich frei, wo sich der führende Mobilfunkanbieter China Mobile bis zuletzt gesträubt hat, auf das Apple-Geschäftsmodell einzugehen.

Durch den Schachzug schlägt Apple gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen ist damit ein schneller Markteintritt gewährleistet, da langwierige Verhandlungen bezüglich der Beteiligung am Umsatz entfallen, zum anderen wird das iPhone durch den niedrigeren Preis auch für andere Käuferschichten, vor allem auch in Schwellenländern interessant und erschwinglich.

Um die kritische Masse zu erreichen, gibt Apple offenbar auch sein Exklusiv-Vermarktungsprinzip Zug um Zug auf. Wie in Portugal, Australien, der Schweiz, Italien und in Österreich gibt es bereits mindestens zwei Carrier, die das iPhone anbieten. Damit steigen nicht nur die Vertriebschancen, sondern Apple gewährleistet dadurch auch wettbewerbsfähige Tarife und Preise.

Die sind letztendlich ausschlaggebend für das Endziel von Apple. Neben dem Mac und dem iPod soll das iPhone zur dritten Plattform aufgebaut werden, wobei sich das Unternehmen hier weitere Einnahmequellen wie zum Beispiel durch Dienste wie MobileMe und Apple Apps erschließen kann.

Fazit

: Unternehmen wie Nokia und Samsung dürfen sich warm anziehen, denn Apple beschränkt sich nicht mehr länger nur auf eingefleischte Apple-Fans, sondern nimmt ab sofort auch den Massenmarkt ins Visier...

Kurzportrait

Apple leitete zu Beginn der 80er Jahre die Revolution bei Personalcomputern ein. Bereits in den 70er Jahren stellte das Unternehmen mit dem Apple II einen Vorläufer zum heutigen Personalcomputer vor. Ein Jahrzehnt später folgte mit dem Macintosh einer der ersten Desktop-Systeme auf den Markt, welcher sich auch für die breite Masse der Anwender eignete.

Nach einem Auf und Ab in der Unternehmensgeschichte und der Rückkehr von Steven Jobs, gelang Apple erneut die Wende. Heute präsentiert sich das kalifornische Unternehmen als Anbieter von innovativen Desktop-Geräten und Unterhaltungselektronik, welche vor allem durch ihr ausgefallenes Design nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern auch in Sachen Technik überzeugen.

Apple bietet nicht nur Computer und Laptops an, sondern mit dem iPod auch einen tragbaren Musik-Player, mit dem der PC-Hersteller innerhalb kurzer Zeit zum Marktführer wurde. Inzwischen konnte Apple bereits deutlich mehr als 100 Millionen Einheiten seines Verkaufsschlagers iPod absetzen. Der inzwischen auch in Europa und Asien gestartete Musik-Download-Service iTunes gilt als der bisher erfolgreichste legale Online-Musikdienst. So wurden seit Beginn des Dienstes bereits über drei Mrd. Musik-Songs aus dem Netz geladen. Mit Final Cut Pro und iMovie will das Unternehmen vor allem auch Multimedia-Spezialisten ansprechen. Die kostenlose Anwendung iPhoto soll Fotofreunde eine Hilfestellung beim Sichten und Bearbeiten von entsprechendem Fotomaterial an die Hand geben. Neben verschiedenen Softwareanwendungen für den Mac, setzt das Unternehmen aber auch auf eine leistungsstarke Hardware und auf ein eigenes Betriebssystem. Mit der Ankündigung, künftig auch Intel-Chips in seinen Systemen verbauen zu wollen, sorgte Apple im Jahr 2006 für Aufsehen in der Branche. Anfang 2007 stieg Apple mit dem iPhone auch in den Mobilfunkmarkt ein. Mitte 2008 folgte mit dem iPhone 3G ein Nachfolger mit GPS- und UMTS-Unterstützung. Gleichzeitig stellte man mit Apple TV eine neue set-top Box für das Wohnzimmer vor. Mit dem iPod Touch präsentierte Apple zuletzt einen neuen portablen Media-Player mit einem Touchscreen-Display. Anfang 2008 präsentierte Apple mit dem MacBook Air den damals weltweit dünnsten Notebook-PC.

Über die 100%ige Apple-Tochter FileMaker bietet der Computerhersteller aber auch Datenbanksoftware an. Zuletzt stellte das Unternehmen mit dem iPod Shuffle und dem Mac Mini kostengünstige Einstiegsvarianten seiner Flagschiffprodukte vor.

Zahlen

Für das vergangene Märzquartal meldet Apple einen Umsatzanstieg auf 7,51 Mrd. US-Dollar, ein Zuwachs von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Unternehmen profitierte dabei von einer nach wie vor hohen Nachfrage nach Macinstosh-Computern, iPods und iPhones. So konnte Apple im jüngsten Quartal 2,29 Mio. Macs absetzen - ein Plus von 51 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig wurden 10,6 Mio. iPods verkauft, ein Zuwachs von nur einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zudem gelang es Apple 1,7 Mio. iPhones abzusetzen.

Infolgedessen zog der Nettogewinn um 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,05 Mrd. Dollar oder 1,16 Dollar je Aktie an, nach einem Plus von 770 Mio. Dollar oder 87 US-Cent je Aktie im Jahr vorher, womit Apple die Markterwartungen übertreffen konnte. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von lediglich 6,96 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,07 Dollar je Aktie gerechnet.

Die Bruttomargen fielen im jüngsten Quartal mit 32,9 Prozent vom Umsatz deutlich niedriger aus, als im Vorjahr, als das Unternehmen noch Gewinnmargen von 35,1 Prozent verbuchen konnte.

Markt und Wettbewerb

Apple sieht sich im immer härter werdenden Wettbewerb vor allem traditionellen Computerherstellern gegenüber. So gelten Dell, Acer, Hewlett-Packard, IBM und Microsoft als ernstzunehmende Konkurrenten für den Computerpionier aus Kalifornien.

Meldung gespeichert unter: Apple, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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