Aixtron sammelt Neuaufträge für ein Rekordjahr

Donnerstag, 21. April 2011 um 15:44
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Aachen (IT-Times) – Die Aixtron SE konnte 2010 ein Rekordjahr hinlegen. Angesicht der Tatsache, dass zum Jahresbeginn bereits 35 Prozent mehr Aufträge zu verzeichnen waren als in diesem zwischenzeitlichen Rekordjahr darf man damit rechnen, dass Aixtron auch in 2011 weiter wachsen wird. Die Aufträge aus der jüngeren Vergangenheit zeigen zudem, dass man sich bei Aixtron nicht ausschließlich in China Neugeschäfte generiert. Auch aus den USA, aus den Niederlanden und aus Japan konnte man zuletzt neue Aufträge für Produktionsanlagen für die Halbleiterindustrie verzeichnen. Die Abhängigkeit von Aufträgen auf Basis chinesischer Subventionen bleibt dennoch weiterhin bestehen.

International gefragt

Die Depositionsanlagen von Aixtron sind weltweit gefragt. Mit dem US-Unternehmen Finisar Corporation wurde demnach im ersten Quartal ein Liefervertrag geschlossen: Finisar hat eine MOCVD1-Anlage bei Aixtron geordert. Die Anlage wird im zweiten Quartal 2011 an den Produktionsstandort Allen in Texas ausgeliefert. In der Produktionsanlage werden VCSEL-Bauelemente produziert. VCSEL steht für Vertical-Cavity Surface-Emitting Laser.

Nachdem Aixtron im vergangenen Jahr bereits Aufträge aus der skandinavischen Hochschullandschaft verzeichnen konnte, folgte in diesem Jahr bereits ein Auftrag von der Technischen Universität Eindhoven. Die Hochschule orderte ebenfalls eine MOVCD-Anlage bei Aixtron. Das Team an der TU Eindhoven plant mit Hilfe der Anlage, Nanodrähte, Nitride und Silizium-Halbleiter herzustellen. Die Anlage wird voraussichtlich im dritten Quartal 2011 geliefert.

Ebenfalls aus der Forschungslandschaft stammt der Auftrag vom japanischen National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST). Im Rahmen des Auftrages liefert Aixtron die ersten 300 mm Black Magic-Anlagen zur Abscheidung von Graphen. Die Auslieferung wird ebenfalls im dritten Quartal 2011 vorgenommen. Es handelt sich hierbei um die weltweit erste verfügbare und verkaufte 300 mm-Anlage. Bei Graphen handelt es sich um ein Kanalmaterial für die Herstellung von Mikroelektronik und Hochfrequenzanwendungen.

Erst in dieser Woche gab Aixtron den Auftrag vom taiwanesischen Chiphersteller Epistar bekannt. Auch er orderte eine MOCVD1-Anlage bei Aixtron und wird sie zur Produktion von HB LEDs einsetzen. Die Auslieferung soll im ersten und zweiten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres 2011 erfolgen. Wie so oft, gelang Aixtron auch bei Epistar, einen Folgeauftrag zu sichern. Denn das Unternehmen ist bereits seit mehreren Jahren Kunde von Aixtron. Sowohl die kürzeren Produktionszeiten und die Reproduzierbarkeit der Prozesse von Anlage zu Anlage seien aus Aixtron-Sicht die Schlüsselfaktoren, um im Wettbewerb zu bestehen.

Abhängigkeit von chinesischen Fördertöpfen

Schon zu Beginn des Jahres zeichnete sich mit der hohen Anzahl der Neuaufträge aus Asien ab, dass Asien auch 2011 der Hauptabsatzmarkt von Aixtron sein dürfte. Die Nachfrage, insbesondere in China, wird vor allem durch Subventionen in der LED-Beleuchtungsindustrie geschürt. Mit Blick auf die Zukunft muss bedacht werden, dass subventionierte Märkte dadurch gekennzeichnet sind, dass dort durch künstliche Nachfrage auch Überkapazitäten geschaffen werden können. Werden die Subventionen eines Tages gekürzt, führen diese Überkapazitäten dazu, dass ein ruinöser Preiskampf beginnt, von dem auch Zulieferer wie Aixtron nicht verschont bleiben. Wann und wie in der LED-Branche damit zu rechnen ist, kann aktuell kaum beziffert werden. Man sollte das bei aller aktuellen Euphorie jedoch im Hinterkopf behalten. Es gibt vereinzelt Gerüchte, dass die Subventionen in China noch in diesem Jahr eingestellt werden könnten. Den aufgrund dessen zu vermutenden Nachfrage-Rückgang könnte man bei Aixtron jedoch kaum kompensieren. Hinzu kommt dann noch, dass mit der sinkenden globalen Nachfrage die Preise auch sinken werden. Das heißt, Aixtron hat sinkende Absatzzahlen und sinkende Verkaufspreise zu befürchten, wenn die Subventionen eines Tages gekürzt werden.

Gesellschaftsrechtliche Neuerungen und junge Aktien

Zum Ende des letzten Jahres wurde Aixtron endgültig in eine Societas Europaea (SE) umgewandelt. Seit diesem Schritt ist Aixtron eine Aktiengesellschaft nach europäischem Recht. Aktuell arbeiten bereits beinahe die Hälfte der Beschäftigten im Ausland und 95 Prozent der Umsätze werden zudem im internationalen Raum erwirtschaftet. Somit ist die Umwandlung, die auf der ordentlichen Hauptversammlung 2010 von einer großen Mehrheit der Aktionäre befürwortet wurde, ein konsequenter Schritt des Unternehmens. Der Hauptsitz von Aixtron bleibt aber Herzogenrath im Kreis Aachen und auch die bisherige Struktur aus Aufsichtsrat und Vorstand wird beibehalten. Im Personalbereich sind auf Grund der Umwandlung keine Änderungen vorgesehen.

Neu dürfte für das Personal hingegen sein, dass man es am Grundkapital des Unternehmens beteiligen wird. So ist es Vorstandsmitgliedern und Mitarbeitern der Aixtron SE aktuell möglich, Aktienoptionen auszuüben - noch bis zur Hauptversammlung am 19. Mai. Die daraus entstehenden jungen Aktien sollen allerdings nicht dividendenberechtigt sein. Daher werden sie unter einer eigenen ISIN und WKN (A1H30A) an der Frankfurter Börse gehandelt. Dort notierten die Aktienoptionen am gestrigen Mittwoch bei 27,60 Euro und waren damit günstiger zu haben als die Aixtron-Aktien.

Kurzportrait

Die Aixtron SE ist Anbieter von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Das Unternehmen wurde ursprünglich 1983 als Spin-Off der Aachener Universität gegründet. 1989 erhielt das Unternehmen eine exklusive Lizenz für die Multi-Wafer MOCVD Planetary Reactor®-Technologie von Philips. Im Jahr 1997 folgte der Börsengang in Frankfurt. Die Produkte der Gesellschaft werden zur Herstellung von Bauelementen für elektronische und opto-elektronische Anwendungen auf Basis von Verbindungs-, Silizium- und organischen Halbleitermaterialien sowie Kohlenstoff-Nanostrukturen genutzt. Diese Bauelemente werden in der Displaytechnik, der Signal- und Lichttechnik, bei Glasfaser-Kommunikationsnetzen, drahtlosen und mobilen Telefonie-Anwendungen, der optischen und elektronischen Datenspeicherung, der Computer-Technik sowie einer Reihe anderer High-Tech-Anwendungen eingesetzt.

Heute ist Aixtron ein weltweit führender Anbieter von Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitermaterialien. Nach eigenen Angaben konzentriert man sich dabei auf drei Märkte: Verbindungs-, Silizium und organische Halbleitermaterialien. Verbindungshalbleiter kommen in Leuchtdioden oder in Lasern zum Einsatz. Zudem werden diese Halbleiter auch in der Solarindustrie verwendet. Silizium-Halbleiter werden zum Beispiel in Speicher-Bausteinen integriert oder sind Bestandteil von DRAM-Speicherchips. Organische Halbleiter wiederum finden sich in Flachbildschirmen und in flexiblen Displays wider. Zudem können sie in Anwendungen wie RFID-Chips eingesetzt werden.

Meldung gespeichert unter: Aixtron, Hintergrundberichte, Hardware

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