Zwei Jahre Corona: Jeden Tag 10 Stunden am Bildschirm

Corona-Virus Pandemie

Dienstag, 25. Januar 2022 um 10:19

Aber: Digitalstress nimmt stark ab

Digitalisierung macht das Leben in der Pandemie für 86 Prozent leichter, Seniorinnen und Senioren stürmen das Internet

Mehrheit sorgt sich um Corona-Fake-News in sozialen Netzwerken

Deutsche geben Schulen und Behörden für ihr digitales Pandemie-Management nur eine Vier

BITKOM

Berlin, 25. Januar 2022

Ob Smartphone, Laptop oder Fernseher: Seit Corona verbringen die Menschen mehr Zeit vor dem Bildschirm. So beträgt die durchschnittliche Bildschirmzeit derzeit 10 Stunden pro Tag, 70 Stunden in der Woche. Dieser Wert ist seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren von damals 8 um 2 Stunden pro Tag gewachsen. Starke Anstiege verzeichnen vor allem Videostreaming, Videotelefonie und Online-Shopping.

Knapp ein Viertel der zusätzlichen Bildschirmzeit, im Durchschnitt 24 Minuten pro Tag zusätzlich, werden Videos, Filme oder Serien gestreamt – insgesamt fast eine Stunde am Tag (57 Minuten). Videotelefonate gab es vor der Pandemie so gut wie gar nicht. Gerade einmal 5 Minuten täglich wurde privat per Video telefoniert, jetzt ist es fast eine halbe Stunde (27 Minuten). Auch die Zeit, die man mit Online-Shopping zubringt, hat sich mehr als verdoppelt. Für die Shopping-Tour im Web wird im Schnitt täglich eine Viertelstunde zusätzlich investiert, 24 Minuten sind es unter dem Strich jeden Tag.

Das zeigt eine aktuelle repräsentative Befragung von mehr als 1.000 Personen ab 16 Jahren in Deutschland, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde. „In der Corona-Pandemie haben digitale Technologien das Leben am Laufen gehalten, beruflich wie privat. Dabei wächst das Bedürfnis, wieder mehr Zeit in der analogen Welt zu verbringen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

So haben sich viele Menschen vorgenommen, ihre Bildschirmzeit nach Ende der Corona-bedingten Einschränkungen auf durchschnittlich 7,6 Stunden pro Tag zu reduzieren und damit unter das Vor-Krisen-Niveau zu bringen. Berg: „Wie auch immer die künftige Entwicklung sein wird: Mehr als jeder fünfte Haushalt (22 Prozent) hat sich auf eine anhaltend intensive Internetnutzung vorbereitet und wegen der Pandemie einen leistungsfähigeren Breitbandanschluss schalten lassen.“ 

Die Menschen in Deutschland sehen in der Digitalisierung insgesamt großes Potenzial, um die Corona-Pandemie gesamtgesellschaftlich zu bewältigen: So stimmen zwei Drittel (65 Prozent) der Aussage zu, dass digitale Technologien grundsätzlich dabei helfen können, die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen zu meistern. Allerdings stellen sie vielen Bereichen ein eher schlechtes Zeugnis für die digitale Pandemie-Bewältigung aus. Noch am besten kommt die Wirtschaft weg, mit einer durchschnittlichen Schulnote von 3,1 für ihr digitales Pandemiemanagement.

Das Gesundheitswesen erhält eine 3,3. Die Schulen sowie Verwaltung und Behörden bekommen mit einer 4,0 jeweils die schlechteste Bewertung für ihr digitales Pandemiemanagement. Berg: „Auch wenn sich die Schulnote 4 mit ‚ausreichend‘ übersetzt: Ausreichend war das nicht, was viele der Behörden und Bildungseinrichtungen geboten haben. Zwei Jahre nach Beginn der Pandemie darf man erwarten, dass wirklich jede Verwaltung auf Homeoffice umschalten kann und in der Lage ist, ihre Dienstleistungen digital anzubieten.“

Immerhin jede und jeder Vierte (26 Prozent) ist der Meinung, dass Deutschland gestärkt aus der Pandemie hervorgehen wird. 22 Prozent gehen davon aus, dass sich nichts verändern wird, aber rund die Hälfte (49 Prozent) meint, dass Deutschland durch Corona geschwächt wird. „Deutschland ist dem Ruf einer Hightech-Nation bei der Bewältigung der Pandemie nicht gerecht geworden“, kommentiert Berg.

„Ob Gesundheitswesen, Bildung oder Verwaltung: Die Verantwortlichen in Bund, Ländern und Gemeinden müssen das Tempo bei der Digitalisierung im dritten Jahr der Pandemie massiv erhöhen. Niemand weiß, was nach Omikron kommt. Aber alle wissen, dass etwas kommt. Wir müssen einen digitalen Damm bauen gegen eine sechste Welle und Deutschland krisenresilient machen.“

Unter den Bundesbürgerinnen und -bürgern hat die Nutzung digitaler Technologien in den vergangenen beiden Jahren deutlich zugenommen: Insgesamt nutzen 84 Prozent digitale Technologien heute häufiger als vor der Pandemie. Anfang 2021 haben bereits 78 Prozent angegeben, sich intensiver als zuvor damit zu beschäftigen.

Die Altersgruppe der Menschen ab 65 Jahren sticht dabei besonders hervor: Von den Seniorinnen und Senioren nutzen mittlerweile drei Viertel (75 Prozent) digitale Technologien häufiger als zuvor – vor einem Jahr war das erst bei der Hälfte (51 Prozent) der Fall. „Das Internet war für viele Seniorinnen und Senioren Terra Incognita. Unter älteren Menschen hat Corona einen echten Digital-Boom ausgelöst und die digitale Teilhabe stark verbessert“, sagt Berg.

Digitale Technologien helfen in allen Lebensbereichen

Eine große Mehrheit profitiert während der Pandemie von der Digitalisierung im Alltag. So helfen digitale Technologien 86 Prozent in mindestens einem für sie relevanten Lebensbereich. Ganz oben steht dabei die Arbeit: 7 von 10 Erwerbstätigen (69 Prozent) sind nach eigenem Bekunden dank digitaler Technologien besser durch die Pandemie gekommen. 6 von 10 profitierten beim Einkaufen (59 Prozent) sowie bei der Kommunikation mit Freundeskreis oder Familie (58 Prozent).

Meldung gespeichert unter: Chat und Messenger, Messaging, Unterhaltungselektronik (Consumer Electronics), Social Media (soziale Medien), Digitalisierung, Corona-Virus, BITKOM, Marktdaten und Prognosen, Telekommunikation, Internet, Verbände

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...