Yahoo weiter im Rückwärtsgang

Donnerstag, 31. Januar 2008 um 12:56
Yahoo Unternehmenslogo

(IT-Times) Nachdem das Internet-Portal Yahoo! (Nasdaq: YHOO, WKN: 900103) im Vorquartal noch mit einem positiven Ergebnis überraschen konnte, folgt nunmehr die Ernüchterung. Zwar konnte man erneut die Gewinnerwartungen übertreffen, allerdings entwickelten sich die Gewinne im achten Quartal in Folge rückläufig. Zudem kündigt Yahoo-Chef Jerry Yang ein schwieriges Jahr 2008 an, in der das Unternehmen „signifikante Investitionen“ tätigen will.

Zunächst jedoch sollen die Kosten weiter sinken. Dies will Yahoo unter anderem durch den Abbau von 1.000 Stellen erreichen, was zu Einsparungen von mehr als 100 Mio. Dollar jährlich führen soll.

Yahoo kündigt weitere Investitionen an


Anschließend will Yahoo weiter in seine Werbeplattform investieren. Nach der Übernahme von Right Media und BlueLithium sieht sich Yahoo bereits auf dem richtigen Weg, hier die vorgegebenen Ziele zu erreichen. Langfristiges Ziel sei es, Yahoo zur weltweit führenden Werbeplattform auszubauen, heißt es. So sollen die Werbeumsätze Ende 2008 wieder kräftig wachsen, nachdem das Wachstum in diesem Bereich zuletzt deutlich abflaute.

Eine hohe Priorität räumt Yahoo auch der Verbesserung seiner Homepage, sowie der Dienste My Yahoo, Yahoo Mail, Yahoo Search sowie der Mobilfunkaktivitäten ein. Nachdem man im traditionellen Web dem Branchenprimus Google meist hinterherläuft, will man zumindest im mobilen Internet die Vorreiterrolle übernehmen. Mit Yahoo! Go 3.0 hat das Internet-Portal pünktlich zur CES dann auch gleich eine neue Anwendung für Mobiltelefone vorgestellt.

Trotz aller Bemühungen und Verbesserungen seiner Suchmaschine, sank der Marktanteil der Yahoo-Suchmaschine zuletzt weiter kontinuierlich. Die Analysten von Nielsen Online schrieben Yahoo im Dezember 2007 nur noch einen Marktanteil von 17,7 Prozent zu, nach 18,8 Prozent im Oktober. Der Rivale Microsoft konnte hingegen aufholen und kam zuletzt auf einen Marktanteil von 13,8 Prozent, nach 12 Prozent im November.

Übernahmegerüchte keimen erneut auf


Durch den jüngsten Kursrutsch von Yahoo-Aktien sehen Analysten wieder Übernahmegerüchte aufkeimen, wonach das Redmonder Softwarehaus doch noch ein Übernahmeangebot für Yahoo abgeben könnte, um auf Google aufzuschließen. Analysten wie Bear Stearns & Co Experte Robert Peck halten einen Übernahmepreis von bis zu 40 US-Dollar pro Aktie für möglich.

Citigroup-Analyst Mark Mahaney schätzt die Chancen für eine Übernahme durch Microsoft hingegen auf weniger als 50 Prozent, da der Deal wegen der Größe von Yahoo sehr komplex sei. Dennoch scheint die aktuelle Bewertung reizvoll für einen Investor, immerhin waren die Beteiligungen, die Yahoo an Yahoo Japan, Alibaba.com und Gmarket bis Ende 2007 hielt, rund 14 Mrd. Dollar bzw. 10,0 Dollar je Aktie Yahoo-Aktie wert.

Kurzportrait

Das Internet-Unternehmen Yahoo! wurde ursprünglich im Jahre 1994 von den Studenten Jerry Yang und David Filo als Internet-Suchmaschine gegründet. Die Suchmaschine Yahoo! sollte das Navigieren im weltweiten Datennetz erleichtern und das Auffinden von Informationen vereinfachen. Heute präsentiert sich das Unternehmen als vollwertiges Internet-Portal, das seinen weltweit mehr als 470 Mio. Nutzern im Monat umfassende Services und Zusatzdienste bietet.

Der eigentliche Aufstieg der Gesellschaft begann im Jahre 1996 mit dem Börsengang an die Nasdaq. So folgten bereits zwei Jahre nach dem IPO die Übernahmen der Internet-Unternehmen WebCal, Viaweb, HyperParallel und Yoydyne Entertainment. Im Jahre 1999 nutzte das Unternehmen geschickt die hohe eigene Börsenbewertung für weitere milliardenschwere Zukäufe. So wurde unter anderem die weltweit führende Online-Gemeinschaft GeoCities, wie auch der Internet-Dienst broadcast.com übernommen. Mit der Akquisition von Online Anywhere, Encompass und Log-Me-On.com stillte das Unternehmen seinen Expansionsdrang. Nach und nach wurden Auslandstöchter gegründet und das inhaltliche Angebot weiter ergänzt, so dass Yahoo! bereits im Jahre 1998 ein umfassendes Inhaltsangebot anbieten konnte und nicht länger nur als Suchmaschine fungierte.

In den Jahren 1999 bis 2000 ergänzte das Unternehmen sein Angebot durch weitere Special-Interest-Angebote. Im Jahr 2001 folge die Übernahme des Online-Musikdienstes Launch Media. Mit der Akquisition der Online-Stellenbörse HotJobs.com konnte Yahoo! den Mitbieter TMP Worldwide ausstechen. Im Jahr 2002 übernahm Yahoo den Suchmaschinenspezialisten Inktomi, um seine Suchfunktionen weiter zu stärken. Im Jahr 2003 verstärkte sich Yahoo! durch die Übernahme von Overture Services im Bereich „sponsored Links“, um dem bisherigen Marktführer Google die Stirn zu bieten. Danach folgte die Übernahme des chinesischen Suchspezialisten 3721 Network Software. Anschließend übernahm Yahoo! den Web-Spezialisten Musicmatch und den VoIP-Spezialisten DialPad Communications. Gleichzeitig beteiligte sich Yahoo! für insgesamt einer Mrd. Dollar mit 40 Prozent an Chinas führendem E-Commerce Unternehmen Alibaba.com und brachte damit gleichzeitig seine China-Aktivitäten in das Venture mit ein. Zuletzt übernahm Yahoo! den Bookmark-Dienst Del.icio.us sowie die Musik-Community Webjay. Im Juni 2006 erwarb Yahoo! zehn Prozent an dem südkoreanischen E-Commerce-Spezialisten GMarket. Gleichzeitig kaufte Yahoo! den Video-Editor Jumpcut. Im Herbst folgte schließlich die Akquisition des Online-Werbespezilaisten AdInterax. Ende 2006 übernahm Yahoo! über seine Einheit Yahoo! Kimo die taiwansche Social-Media-Plattform WRETCH. Anfang 2007 kaufte man die Online-Community MyBlogLog. Später übernahm Yahoo den Spezialisten Right Media vollständig. Mitte 2007 schluckte Yahoo die Webseite Rivals.com, das Werbenetzwerk BlueLithium sowie den Email-Spezialisten Zimbra und die Newsseite BuzzTracker.

Die Einnahmequelle Werbeeinnahmen trägt nach wie vor die Mehrheit der gesamten Yahoo-Umsätze. Durch Kooperationen mit SBC Communications und BT vermarktet Yahoo! auch erfolgreich Breitbandzugangsservices. Die beiden Firmengründer David Filo und Jerry Yang halten nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an Yahoo!, wobei Jerry Yang in 2007 den glücklosen Terry Semel als Yahoo-CEO ablöste.

Zahlen

Für das abschließende vierte Quartal 2007 meldete Yahoo einen leichten Umsatzanstieg auf 1,83 Mrd. US-Dollar, ein Zuwachs von acht Prozent gegenüber 1,7 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Abzüglich Provisionen, die an Partnerfirmen gezahlt wurden, ergibt sich ein Nettoumsatz von 1,4 Mrd. Dollar. Dabei schwand der Nettogewinn um 23 Prozent auf 205,7 Mio. Dollar oder auf 15 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 268,7 Mio. Dollar oder 19 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Nettoeinnahmen von 1,4 Mrd. Dollar, aber nur mit einem Nettogewinn von elf US-Cent je Aktie kalkuliert. Insgesamt wuchsen aber die operativen Kosten schneller als der Umsatz. Diese kletterten um 33,4 Prozent auf 938,85 Mio. Dollar, nach 703,7 Mio. Dollar im Vorjahreszeitraum.

Während das Marketinggeschäft um sieben Prozent auf 1,59 Mrd. Dollar zulegte, kletterte das Gebührengeschäft um 14 Prozent auf 242 Mio. Dollar. Das US-Geschäft zog um 15 Prozent auf 1,31 Mrd. Dollar an, während das internationale Geschäft um sieben Prozent auf 519 Mio. Dollar schrumpfte. Insgesamt konnte Yahoo im jüngsten Quartal einen operativen freien Cashflow von 330 Mio. Dollar erzielen, nach 310 Mio. Dollar im dritten Quartal 2007. Damit konnte Yahoo das Jahr 2007 mit Barreserven in Höhe von 2,36 Mrd. Dollar abschließen.

Markt und Wettbewerb

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