Wirecard: Verdacht auf Geldwäsche erhärtet sich

Die Liste der Vorwürfe ist lang. Auch der Verdacht auf Geldwäsche im Unternehmen Wirecard AG bzw. deren Tochtergesellschaften ist alles andere als neu. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt bereits in diese Richtung.

Doch nun haben die Bankenaufsicht BaFin und die Zentralstelle des Zolls für Finanztransaktionsuntersuchungen eine gemeinsame Taskforce gebildet, um Fällen nachzugehen, die auf Geldwäsche deuten, berichtet heute der Spiegel.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) soll dies bei seiner Befragung vor dem Finanzausschuss des Bundestags am vergangenen Mittwoch in Berlin bekannt gegeben haben.

Bislang sollen insgesamt 72 Verdachtsmeldungen durch das Ermittlungs-Team untersucht werden. Nun soll auch die BaFin selbst, die in heftige Kritik geraten ist, die Bilanzen der Wirecard AG unter die Lupe nehmen.

Bislang war dafür die Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) zuständig. Der Vertrag der Aufsichtsbehörde mit der privaten Gesellschaft DPR wurde unterdessen aufgekündigt.

Zu den ersten Kunden der Wirecard zählten insbesondere Internet-Glückspielseiten und Websites mit pornografischen Inhalten. Bei dieser Art von Kundenklientel liegt der Verdacht auf Geldwäsche naturgemäß nicht fern.

Bereits 2001 wurde die Bilanz einer Wirecard-Vorgänger-Gesellschaft (Infogenie AG) nicht rechtzeitig abgegeben, sodass der Gesellschaft bereits der Rausschmiss aus dem damaligen in Verruf geratenen Aktienindex Nemax drohte.

Vor rund zehn Jahren, es war im März 2010, lautete der Vorwurf, dass Wirecard in Geldwäsche-Transaktionen bei Glückspielseiten verwickelt sei, auch CEO Markus Braun. Wirecard hatte dies damals bestritten.

Dies hatte jedenfalls offensichtlich eine weitreichende Personalveränderung im Vorstand des Unternehmens zur Folge.