Wirecard: Staatsanwaltschaft ermittelt nun auch wegen mutmaßlicher Geldwäsche

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Donnerstag, 9. Juli 2020 um 15:28

ASCHHEIM/MÜNCHEN (IT-Times) - Die einstige Hoffnung der Deutschen auf einen weiteren Kandidaten, der im globalen Technologiesektor mitmischt, hat sich mit Wirecard im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst.

Je länger man wartet, umso mehr Vorwürfe gibt es gegen den ehemaligen High-Flyer Wirecard AG. Im Raum stehen bereits Marktmanipulation, bewusste Verbreitung von falschen Informationen, Untreue, Betrug und nun auch noch Geldwäsche.

Offenbar hat das Management nichts ausgelassen. Allerdings sind die Vorwürfe gegen den Anbieter von digitalen Zahlungsdienstleistungen alles andere als neu. Diese bestehen quasi mit Gründung des Unternehmens in 2005 durch einen Reverse-Merger.

Zu den ersten Kunden des Unternehmens zählten Glückspielseiten und Websites mit pornografischen Inhalten. Bereits 2001 wurden Bilanzen der Vorgänger-Gesellschaft nicht rechtzeitig abgegeben.

Schon die ersten Schritte als börsennotiertes Unternehmen waren mehr als holprig, das Unternehmen musste Mitarbeiter entlassen und stand kurz vor der Pleite. Zudem drohte der Rauswurf aus dem damaligen Nemax.

Bereits im Juni 2008 wurde Wirecard offiziell Bilanzfälschung vorgeworfen, was das Unternehmen mit Verweis auf Leerverkaufsattacken von Hedge Fonds bestritt. Die BaFin ermittelte seinerzeit gegen Short-Seller und nicht gegen die Wirecard AG.

Im April 2010 lautete der Vorwurf dann auch, dass Wirecard Geldwäsche betreibe. Rüdiger Trautmann, der bis Ende Januar 2010 noch für Vertrieb und Marketing bei Wirecard tätig war und vom damals 30-jährigen Österreicher Jan Marsalek als COO abgelöst wurde, ging überraschend.

Sein Rücktritt soll im Zusammenhang mit illegalen Glücksspielen gestanden haben. Auch hier schaltete sich die BaFin ein und ermittelte wegen angeblicher Kursmanipulation gegen Leerverkäufer und wieder nicht gegen die Wirecard AG.