Wirecard: Marsalek wollte offenbar Spionage-Software in Italien erwerben

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Dienstag, 21. Juli 2020 um 15:42

ASCHHEIM/MÜNCHEN IT-Times) - Irgendwie wundert einen nicht mehr viel beim untergetauchten Ex-Wirecard-Vorstandsmitglied Marsalek, der neben ausschweifenden Partys unter anderem auch James Bond und Geheimdienste mag.

Hacker

Doch nun kommt offenbar auch noch Spionage-Software ins Spiel, das berichtet heute der Spiegel in seiner Online-Ausgabe, der sich dabei auf interne Dokumente und Kreise bezieht.

Zurzeit wird Marsalek in der Nähe der russischen Metropole Moskau vermutet, der Kreml will von dem aber nichts wissen. Der gebürtige Österreicher soll sich in den Händen des russischen Militärgeheimdienst GRU befinden.

Mit einem gecharterten Businessjet soll er vom österreichischen Klagenfurt nach Minsk in Weißrussland (Belarus) geflogen sein, um sich abzusetzen. Zuvor wurden falsche Spuren gelegt. Das passierte bereits kurz nach seiner Beurlaubung bei Wirecard.

Offenbar hatte der 40jährige auch vor, eine bekannte und weitreichende Spionage-Software bei Hackern zu erwerben, die allerdings nicht so einfach zu beziehen ist, denn man muss schon im Auftrag einer Regierung handeln.

Jan Marsalek soll sich mit Vertretern von Hacking Team in Mailand getroffen haben, einer Organisation, die für ihre Spähprogramme bekannt geworden und auch berüchtigt ist, das sollen interne Mails ergeben haben.

Die Sionage-Software vom italienischen Hacking Team, die Bezeichnungen wie Galileo oder Da Vinci trägt, soll auch verschlüsselte Nachrichten in Instant Messenger wie WhatsApp von Facebook lesbar machen.

Smartphones und Laptops von Zielpersonen seien auch aus der Ferne ausspioniert worden. Via Remote Control können derartige Endgeräte quasi ferngesteuert werden, um z.B. das Mikrofon oder die Kamera zum Abhören und Mitschneiden einzuschalten.

Zu welchem Zweck Marsalek die Späh-Software kaufen wollte, bleibt indes weiterhin unklar. Allerdings ist war er dafür bekannt, Mitarbeiter, Kritiker und auch Hedge-Fonds als „Feinde“ zu bezeichnen.

Mit Hilfe der Software lassen sich unter Umständen Wettbewerbsvorteile erzielen, wenn man Kontrahenten und deren Produkte und Projekte beispielsweise ausspioniert. Zudem lassen sich Kritiker ausschalten.

Der investigative Journalist Dan McCrum von der Financial Times (FT), der den Wirecard-Schwindel letztendlich mit seiner Hartnäckigkeit aufdeckte, sprach in diesem Zusammenhang bereits von Beschattungen und E-Mail-Spionage.  

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Insolvenz, Spionage, Wirecard, Software, IT-Services

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