Wirecard und der Triumpf von Dan McCrum

„Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“. Das haben Investoren Dan McCrum zu verdanken, ein Journalist der renommierten britischen Wirtschaftszeitung „Financial Times“ (FT).

McCrum musste für seine Artikel, die in Deutschland nicht allzu oft auf große Gegenliebe stießen, harte Schläge und Einschüchterungsversuche hinnehmen. Zudem sprach er von Beschattungen seiner selbst.

Auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ermittelte gegen ihn und seine Kollegen wegen Marktmanipulation. Er aber ließ sich nicht beirren und machte hartnäckig weiter - mit Erfolg.

In einem gestern veröffentlichten Video kommentierte der Brite nun auch seine „Abschlussarbeit“. Aufgedeckt wurde dadurch einer der größten Betrugsfälle in der Wirtschaftsgeschichte Deutschlands - Wirecard.

Das Unternehmen entstand 2005 aus der Fusion der beiden Gesellschaften Wire Card und InfoGenie und bestand vor der Katastrophe aus einem Vorstand, der drei aus Österreich stammende Mitglieder und einen Deutschen umfasste.

Das Geschäftsmodell war vergleichsweise simpel. Wirecard übernahm für Händler die digitale Zahlungsabwicklung und kassierte dafür eine kleine prozentuale Provision. Die Technologie galt in der Praxis als unkompliziert. 

Zudem wurden für Kunden virtuelle und physische Kredit- und Debit-Karten ausgegeben, damit sie ihre Rechnungen online und zum Teil auch kontaktlos mit dem Smartphone bezahlen konnten.

Die Markteintrittsbarrieren für neue Wettbewerber sind bei digitalen Zahlungsdienstleistungen nicht allzu hoch, denn das Geschäftsmodell der Wirecard AG ist vergleichsweise Asset-schwach.

Die Payment-Processing Hubs waren bei Wirecard Dublin, Deutschland und Dubai. Über drei Partnerunternehmen hingegen wurde das Geschäft in den Ländern betrieben, in denen man keine Lizenzen hatte.