Wirecard: KPMG sieht keine wesentlichen Probleme - Jahresabschluss verschoben - Aktienkurs bricht ein

Die Wirecard AG habe aber alle Zahlungen im Zusammenhang mit der Übernahme in Indien „ausschließlich an den Veräußerer geleistet, dessen wirtschaftlich Berechtigter von KPMG nicht endgültig anhand öffentlicher Register verifiziert werden konnte“.

Das ist ebenfalls bedenklich und wirft weitere Fragen auf. Auch gäbe es „keine Anhaltspunkte dafür, dass Mitglieder des Managements von Wirecard an diesem Veräußerer beteiligt waren“, hieß es weiter.

KPMG habe zudem keine Anhaltspunkte für das sogenannte „Roundtripping" gefunden, bei dem Umsätze künstlich aufgeblasen werden, indem Assets an weitere Gesellschaften zunächst verkauft und dann diese oder ähnliche zum gleichen Preis wieder  zurückgekauft werden.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG wurde vom Aufsichtsrat der Wirecard AG im Oktober 2019 beauftragt, eine Sonderprüfung durchzuführen, um Vorwürfe, die unter anderem von der Financial Times standen, wegen Bilanzmanipulation zu entkräften.

Nun kommt eine weitere Überraschung, die Vorlage des Jahresabschlusses und die folgende Bilanzpressekonferenz, die für den 30. April 2020 vorgesehen waren, wurden abgeblasen. Ein neuer Termin stehe noch nicht fest.

Bereits gestern zeigte sich die Aktie der Wirecard AG in einer äußerst nervösen Verfassung, der Kurs brach am Nachmittag völlig ein, konnte sich im Tagesverlauf aber noch ins Plus retten.

Auffällig ist, dass sich in den letzten Tagen Hedge-Fonds aus Großbritannien und den USA mit Shortseller-Positionen wieder eingedeckt haben und dabei offenbar auf die richtige Karte setzten.

Heute Morgen eröffnete die Wirecard AG bereits nur noch mit 118,20 Euro und damit deutlich über dem Schlusskurs vom Vortag mit 132,10 Euro. Zwischenzeitlich erreichte der Kurs heute sogar 102,50 Euro als Tiefstkurs. (lim/rem)