Wirecard: Ex-Südostasien-Vorstand Marsalek auf den Philippinen gesichtet - Bankengespräche mit Partnern MasterCard und Visa

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Mittwoch, 24. Juni 2020 um 14:33

ASCHHEIM BEI MÜNCHEN (IT-Times) - Beim Payment-Infrastruktur Anbieter Wirecard laufen die Drähte heiß. Das einstige Vorzeigeunternehmen der New Economy wurde auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Jan Marsalek

Die Wirecard AG, die einst aus der holprigen Fusion der beiden Unternehmen Wire Card und InfoGenie in 2005 entstand, steht am Abgrund. Die Banken haben einer kurzen Aufschiebung der bevorstehenden Kreditkündigung zugestimmt und beraten.

Involviert sind in einem rund 15 Banken umfassenden Konsortium unter anderem die ABN Amro Bank NV, Bank of China, Commerzbank AG, Deutsche Bank AG und die ING Groep NV. Das Kreditvolumen soll sich auf 1,75 Mrd. Euro belaufen.

Der am vergangenen Freitag zurückgetretene CEO Braun kam am Montagabend aus Wien zurück und wurde noch am gleichen Tag mit einem am Morgen eingegangenen Haftbefehl wegen Fluchtgefahr festgenommen.

Er hatte sich auf Anraten seines Verteidigers gestellt. Gestern wurde der Haftbefehl gegen Markus Braun dann vom Amtsgericht München ausgesetzt, der ehemalige Vorstandsvorsitzende zahlte dafür fünf Mio. Euro an Kaution. Er will kooperieren.

Die Staatsanwaltschaft München verdächtigt ihn der Bilanzfälschung und der Manipulation des Börsenkurses der Wirecard AG. Braun muss sich nun jeden Mittwoch bei der Polizei in München melden und Ermittlern zur Verfügung stehen.

Der vorgestern gefeuerte COO Marsalek, der als rechte Hand von Braun gilt und für das Südostasiengeschäft verantwortlich zeichnete, ist verschwunden, auch er muss mit einem Haftbefehl rechnen.

Marsalek soll zuletzt auf den Philippinen gesichtet worden sein, wo angeblich 1,9 Mrd. Euro auf Treuhandkonten von zwei inländischen Banken geparkt wurden, die nun verschwunden sein sollen. Er soll nach wichtigen Unterlagen suchen.

Marsalek ist seit Februar 2010 im Wirecard-Vorstand und wurde bereits zuvor im Rahmen einer jüngst angekündigten Umstrukturierung des Unternehmens von seinen Aufgaben als COO mehr oder weniger entbunden.

Sein Vorstandsvertrag läuft eigentlich noch bis zum 31. Dezember 2020. Marsalek gehörte nach Braun zu den Top-Verdienern des Anbieters von digitalen Zahlungsdienstleistungen.

Die philippinischen Behörden fahnden nun nach der ehemaligen Nummer Zwei der Wirecard AG. Die Süddeutsche Zeitung berichtete gestern, dass Marsalek möglicherweise auf die Philippinen gereist ist.

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