Wirecard: BaFin - Aktionärsklagen, Durchsuchungen und Anzeige bei der Staatsanwaltschaft drohen

Die BaFin fordert die DPR zur Überprüfung von Bilanzen auf. Ob dies in der Angelegenheit „Wirecard“ der Fall ist, bleibt indes unklar, dürfte aber durchaus nachvollziehbar sein.

Die langjährige Haus-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY (Ernst & Young) kommt nun immer mehr in Erklärungsnot. EY stellt aktuell den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019 auf, dessen Veröffentlichung  bereits mehrfach und nun auf den 4. Juni verschoben wurde.

Der Wirecard AG drohen Durchsuchungen und eine Anzeige der BaFin bei der Staatsanwaltschaft, sollten hinreichende Beweise für eine bewusst falsche oder zurückgehaltene Kommunikation der Wirecard AG mit der Öffentlichkeit entdeckt werden.

Die Gemengelage ist für die Wirecard AG und dessen Gremien sehr heikel. Das Unternehmen will morgen die mit Spannung erwarteten Ergebnisse für das Auftaktquartal 2020 veröffentlichen.

KPMG hatte bei der Sonderprüfung dem Wirecard-Management vorgeworfen, die Untersuchungen zum Teil behindert zu haben, veröffentlicht wurde das Ergebnis am 28. April 2020 - mit der Folge eines prompten Absturzes der Wirecard-Aktie.

Umsätze mit Drittpartnern, die etwa die Hälfte des Unternehmensumsatzes  ausmachen, konnten in den Jahren 2016 bis einschließlich 2018 von KPMG nicht nachvollzogen werden, sodass sozusagen die Existenz nicht nachgewiesen werden konnte.

Großaktionäre fordern weiterhin den Rücktritt von CEO Markus Braun, denn dieser ist letztendlich als Vorstandsvorsitzender der Wirecard AG für die Misere verantwortlich.

Die BaFin ermittelt seit Anfang 2019 in Sachen Wirecard, auch gegen Spekulanten und Journalisten. Kritiker werfen der Aufsichtsbehörde vor, sich zu lasch mit der Wirecard AG umzugehen.

Bei der Wirecard AG handelt es sich immerhin um ein Dax-Unternehmen, das auch auf internationaler Ebene von Investoren beobachtet wird. Nun drohen auch massenhaft Klagen von (Klein-)Aktionären.

Auch heute dürfte der Aktienkurs von Wirecard weiter nachgeben. Der US-Markt fiel gestern zum Ende hin sehr deutlich. (lim/rem)