Wirecard: Auch Hedge Fonds haben Zweifel am Geschäftsmodell des Online-Payment-Anbieters

Online-Payment Dienste

Donnerstag, 7. April 2016 um 15:38

Wirecard selber dementierte Gerüchte um eine falsche Bilanzierung und verwies auf die Ergebnisse der Prüfungsgesellschaft EY. Insbesondere die Übernahme in Indien hat zudem zu einer Erhöhung der Verbindlichkeiten der Wirecard AG um knapp 140 Mio. Euro geführt.

Die Unternehmensmitteilungen der Haupt-Tochtergesellschaft von GI Retail, Hermes i-Tickets, aber erzählt eine ganz andere Geschichte. Es hätte Warnungen von lokalen Bilanzprüfern gegeben, dass die Umsätze nicht korrekt bilanziert worden seien, berichtet die die Financial Times.

So wies Hermes einen Umsatz in Höhe von umgerechnet rund 185 Mio. Euro aus, der Bilanzprüfer vor Ort geht aber offenbar nur von einem Umsatz in Höhe von 1,7 Mio. Euro aus.  

Das könnte daran liegen, dass möglicherweise Bruttoumsätze für Ticketverkaufe bilanziert worden sind und nicht der Anteil der Provision, der auf Hermes entfällt, also der eigentliche Nettoumsatz.

Wirecard rechnet mit zukünftigen Erlösen aus der Übernahme in Indien von jährlich 75 Mio. Euro. Neben Hedge-Fonds bezweifeln mittlerweile aber auch unabhängige Analystenhäuser die Korrektheit der Bilanzierung von Wirecard.

Obwohl die Transaktion in Indien ein Volumen von 340 Mio. Euro hatte, nahm die Presse in Indien kaum Notiz von der Akquisition, sodass offenbar Hedge-Fonds in London und New York hellhörig wurden.

Die Wirecard AG hatte erst kürzlich vermeldet, dass GI Technologies in Indien eine Lizenz für bestimmte Geldtransfer-Transaktionen von der Reserve Bank of India erhalten habe.

Der Markt in Indien ist vielfach stark fragmentiert, das gilt auch für Online-Bezahldienste. Es herrscht intensiver Wettbewerb, bezahlt wird neben Smartphones auch via Prepaid-Karten und Kiosks.

Akquisitionen weiten internationales Geschäft aus

Das internationale Geschäft der Wirecard AG verzeichnet ab 2013 ein deutliches Umsatzwachstum, im asiatischen Raum wurden in diesem Zeitraum gleich mehrere Zukäufe realisiert. Darunter befinden sich Unternehmen aus Singapur und Malaysia; Indonesien sowie sowie Vietnam, Kambodscha und Laos.

Die Wirecard AG hatte darüber hinaus jüngst weitere Übernahmen in Brasilien und Osteuropa vermeldet. Das sonstige Ausland mache aktuell einen Umsatz von rund 238 Mio. Euro aus (Vorjahr: 170 Mio. Euro).

Die Schweizer Investmentbank Credit Suisse zeigt sich aktuell überraschend als einziges großes Analystenhaus gegenüber der Wirecard AG skeptisch und verweist auf den vergleichsweise niedrigen Cash-Flow des Unternehmens gegenüber Wettbewerbern wie Worldline oder Vantiv. (lim/rem)

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