RIM schlägt zurück und nimmt China stärker ins Visier

Montag, 28. Dezember 2009 um 13:54
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(IT-Times) - Der kanadische Smartphone-Hersteller Research In Motion (Nasdaq: RIMM, WKN: 909607) konnte zuletzt mit positiven Quartalszahlen überraschen und mit einem optimistischen Ausblick glänzen, was zu einem deutlichen Kurssprung bei den Aktien des BlackBerry-Herstellers führte.

Die Kanadier konnten im jüngsten Quartal mit 10,1 Mio. Einheiten deutlich mehr Geräte verkaufen, als allgemein am Markt erwartet worden war (9,5 Mio. Einheiten). Marktbeobachter befürchteten insbesondere, dass die Kanadier unter dem intensiven Wettbewerb leiden würden, nachdem insbesondere Apple im Sommer sein neues iPhone 3GS ins Rennen geschickt hat.

Doch RIM konnte sich am Smartphone-Markt nicht zuletzt durch die Einführung neuer Produkte bislang gut gegen Apple & Co behaupten. So brachten die Kanadier unter anderem mit dem BlackBerry Storm 2, dem BlackBerry Bold 9700 und dem BlackBerry Curv 8530 gleich drei neue Smartphones auf den Markt. RBC Capital Markets Analyst Mike Abramsky rechnet damit, dass die Kanadier auch im nächsten Jahr weiter Gas geben und etwa 16 neue Smartphone-Modelle auf den Markt bringen werden, anstatt fünf neue Modelle in 2009.

Dennoch mussten auch die Kanadier dem intensiven Wettbewerb zuletzt Tribut zollen. Der durchschnittliche Verkaufspreis schrumpfte zuletzt auf 317 Dollar, während man im eigenen Haus Preise von 320 Dollar pro Gerät anvisiert hatte. Hintergrund ist nicht nur die Konkurrenz zu Apple, sondern auch Newcomer wie HTC und LG Electronics wollen im Smartphone-Markt mit kostengünstigen Produkten etablierten Herstellern Marktanteile abjagen. Auch der angeschlagene US-Mobilfunkspezialist Motorola konnte zuletzt mit dem Droid einen Achtungserfolg feiern, während Palm mit seinem Palm Pixi das untere Preissegment ansprechen will.

RIM drängt in den chinesischen Markt


Um seinen Marktanteil auf dem Weltmarkt zu verteidigen setzen die Kanadier unter anderem auf eine Offensive in China. Durch ein Vertriebsabkommen mit Chinas größtem IT-Service-Provider Digital China Holdings will das Unternehmen im weltgrößten Mobilfunkmarkt stärker Fuß fassen.

Eine strategische Partnerschaft mit China Mobile soll zudem den Zugang zu mehr als 500 Mio. Mobilfunkkunden in China garantieren. China Mobile Chairman Wang Jianzhou kündigte dann auch schon ein BlackBerry-Gerät an, welches den TD-SCDMA Standard schon in Kürze unterstützen wird. Bislang bietet China Mobile lediglich das ältere BlackBerry 8700 an, welches den langsameren 2G-Standard unterstützt.

Um die Marktpenetration im Reich der Mitte zu fördern, erwägen die Kanadier inzwischen ein eigenes Werk in China zu errichten, welches durch ein Forschungs- und Entwicklungscenter ergänzt werden soll…

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 in Waterloo/Kanada gegründete Research In Motion (RIM) gilt heute als einer der führenden Anbieter von Smartphones. Das im kanadischen Ontario ansässige Unternehmen konnte sich durch seinen Email-Pushservice BlackBerry einen Namen nicht nur in Nordamerika machen. Mit dem BlackBerry können Nutzer an einen beliebigen Ort Emails empfangen, bearbeiten und versenden. RIMs kleines Kommunikationswunder wird derzeit bereits von rund 36 Mio. Kunden in über 150 Ländern weltweit eingesetzt. Durch neue Produkte (BlackBerry Storm, BlackBerry Bold, BlackBerry Pearl Flip) will das Unternehmen auch von neuen und schnellen Mobilfunknetzstandards profitieren und seine Marktposition entsprechend sichern. So brachte das Unternehmen mit dem BlackBerryStorm im Jahr 2008 sein erstes Touchscreen-Smartphone auf den Markt.

Nach der Expansion in europäische und asiatisch-pazifische Märkte, will das Unternehmen vor allem in China und Indien weiter wachsen. Durch ein Abkommen mit der ägyptischen Orascom Holdings ist RIM auch in den Märkten des Mittleren Ostens präsent. Durch Kooperationen mit zahlreichen ausländischen Carrier-Partnern geht die Internationalisierung weiter. Im Mittelpunkt der Expansionsbemühungen standen zuletzt nicht nur Europa, sondern auch Asien und der Mittlere Osten. Im Frühjahr 2006 verstärkten sich die Kanadier durch die Übernahme des kalifornischen Softwarespezialisten Ascendent Systems. Anfang 2009 schloss RIM die Übernahme des kanadischen Spezialisten Chalk Media ab. Im März 2009 übernahm RIM den kanadischen Sicherheitsspezialisten Certicom.

Neben dem Handheld-Computer BlackBerry bietet das Unternehmen aber auch PC-Steckkarten für Laptops und PDAs an. Entsprechende Softwarelösungen rund um die angebotene Hardware ergänzen das Produktportfolio der Kanadier. RIM vertreibt seine Produkte sowohl direkt an Herstellerfirmen, als auch über ein Händlernetz und Carrier wie Hutchison Telecommunications, Cingular und Motient. Zu den namhaften Vertriebspartnern zählen neben AT&T Wireless, auch T-Mobile, Vodafone und Sprint Nextel. Zu den Kunden der Kanadier zählen darüber hinaus Technologiefirmen wie AT&T, Dell, Intel, Panasonic und IBM. Das RIM-Führungsduo bestehend aus Jim Balsillie und Mike Lazaridis hielt zuletzt noch eine Minderheitsbeteiligung an der Gesellschaft.

Zahlen

Für das vergangene dritte Fiskalquartal 2010 melden die Kanadier einen Umsatzanstieg um elf Prozent auf 3,92 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 3,53 Mrd. Dollar im Vorquartal. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich sogar ein Umsatzplus von 41 Prozent.

82 Prozent der Erlöse erzielte RIM mit dem Verkauf von Hardware-Systemen, 14 Prozent durch Serviceerlöse, zwei Prozent durch den Verkauf von Software. Im jüngsten Quartal brachte RIM 10,1 Mio. Geräte zur Auslieferung, dabei konnten die Kanadier unter anderem das 75millionste BlackBerry-Smartphone verkaufen.

Dabei konnte RIM seinen Gewinn auf 628,4 Mio. US-Dollar oder 1,10 US-Dollar je Aktie steigern, nach einem Profit von 396,3 Mio. Dollar oder 69 US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode. Mit den vorgelegten Zahlen übertraf der Smartphone-Hersteller auch gleichzeitig die Markterwartungen der Analysten, die im Vorfeld nur mit Einnahmen von 3,78 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,04 Dollar je Aktie gerechnet hatten.

Im vergangenen Novemberquartal konnte RIM unter dem Strich 4,4 Mio. neue BlackBerry-Abonnenten hinzugewinnen, wobei der BlackBerry-Hersteller das Quartal mit rund 36 Mio. Abonnenten beenden konnte.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: BlackBerry, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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