Rambus vor Kehrtwende in der Firmenpolitik

Dienstag, 16. Juni 2009 um 12:56
Rambus

(IT-Times) - Die Aktien des US-Speicherchipentwicklers Rambus (Nasdaq: RMBS, WKN: 906870) verdoppelten sich in den vergangenen zwei Monaten nahezu. Hintergrund sind eine Reihe von Nachrichten, die sich positiv auf die Entwicklung des Aktienkurses auswirkten.

Zwar schreibt Rambus nach wie vor rote Zahlen und liefert sich gerichtliche Auseinandersetzungen mit anderen Chipherstellern, doch die ewigen Patentstreitigkeiten könnten womöglich bald ein Ende haben. Denn die Drohung der EU-Wettbewerbsbehörden, ein hohes Bußgeld gegen Rambus zu verhängen, zeigte offenbar Wirkung. Rambus will künftig weniger deftig bei den Lizenzgebühren für seine Patente zulangen, was dem Unternehmen neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet.

Rambus begrenzt Lizenzgebühren


Rambus hatte angeboten, seine Lizenzgebühren für Speicherchips und Speicher-Controller fünf Jahre lang auf feste Wert zu begrenzen. Das Unternehmen will künftig nur 1,5 Prozent vom Umsatz mit DDR2-, DDR3-, GDDR3- und GDDR4-Speicherchips verlangen. Hersteller, die weniger als zehn Prozent ihres Umsatzes mit DDR- und SDRAM-Speicherchips erzielen, sollen die Technik sogar fünf Jahre lang lizenzfrei nutzen können.

Daneben dürfte auch der Umstieg auf neue Speichertechniken wie DDR4/XDR2 dem Unternehmen zu Gute kommen. Anwendungen und Prozessoren werden immer komplexer und stellen immer höhere Anforderungen auch an die Speichertechnik. Analysten loben Rambus für seine jüngsten Entwicklungen, insbesondere auch im Mobilfunkbereich.

Neues Speicheinterface für Smartphones


So präsentierte Rambus bereits zu Jahresbeginn ein neues Speicherinterface für Smarthones, welches eine 16 Mal höhere Bandbreite erlaubt und nur einen Bruchteil an Storm verbraucht, als derzeit verfügbare Technologien. Analysten bewerten die neue Rambus-Technik als einzigartig. Offen bleiben allerdings Fragen, ob Rambus finanziell in der Lage und diplomatisch genug ist, der neuen Technik zum Siegeszug zu verhelfen.

Die Verluste der letzten Quartale in Verbindung mit der weltweiten Wirtschaftskrise haben auch Rambus zum Sparen und zum Umdenken gezwungen. So musste Rambus Ende letzten Jahres bereits 21 Prozent seiner Stellen streichen. Die jüngste Entscheidung, seine Lizenzgebühren zu senken bzw. zu begrenzen könnte eine Kehrtwende in der Firmenpolitik eingeleitet haben - mehr Miteinander statt Gegeneinander könnte künftig die Divise lauten und Rambus womöglich wieder zu einer Renaissance verhelfen…

Kurzportrait

Die im Jahre 1990 gegründete und im kalifornischen Los Altos ansässige Rambus ist vor allem für seine Speicherchip-Entwicklung Rambus Dynamic Random Access Memory (RDRAM) bekannt. Das Unternehmen verfügt inzwischen über mehr als 600 nationale und international anerkannte Patente im Zusammenhang mit Speichertechnologien. Die Kalifornier lizenzieren ihre Speichertechnologie an Chip- und DRAM-Hersteller weltweit und erwirtschaften den Großteil der Einnahmen über Lizenzgebühren. Gleichwohl entwickelt Rambus aber auch Software und bietet entsprechende Services an. Im Mittelpunkt steht aber die Entwicklung von DRAM-Speichertechnik, die in PCs, als auch in Spielekonsolen zum Einsatz kommt. Zu den Lizenzpartnern, welche auf Rambus-Technologie setzen, zählen neben dem weltweit größtem DRAM-Hersteller Samsung, auch Fujitsu, Elpida, Toshiba, NEC, Qimonda, Sony, sowie Intel.

Rambus schaffte in Folge einer Reihe von Lizenzabkommen in den 90er Jahren den Aufstieg als vielversprechendes Technologieunternehmen. Schon im Jahre 1992 gründete das Unternehmen mit Rambus Japan eine Zweigstelle im Land der aufgehenden Sonne. Ein Lizenzabkommen mit Intel im Jahre 1996 galt als Meilenstein in der Rambus-Unternehmensgeschichte, nachdem bereits ein Jahr zuvor Nintendo Rambus´ Bus-Interface für seine Chips verwendete.

Im Jahre 1997 folgte anschließend der Börsengang an die Technologiebörse Nasdaq. Jahre später expandierte Rambus nach Taiwan, wobei der Speicherspezialist eine weitere Niederlassung in Taipei ins Leben rief. Gleichzeitig lizenzierte Sony Rambus´ DRAM-Technologie für seinen Verkaufsschlager PlayStation 2 (PS2) und PS3.

Jahre später folgten weitere Lizenzabkommen mit dem Router-Spezialisten Juniper und dem Chiphersteller Texas Instruments (TI). Neu entwickelte Speichertechnologien sollen das Unternehmen wieder zurück auf die Erfolgsspur führen, nachdem sich Rambus in den letzten Jahren in zahlreichen Patentstreitigkeiten mit Mitbewerbern verschließ. Zuletzt kaufte Rambus Patente und ausgesuchte Vermögenswerte des Speicher-Spezialisten Velio Communications. Velio-Produkte sollen in die neue RaSer-Produktlinie mit einfließen. Mitte 2004 übernahm Rambus verschiedene Patente und Technologien von Cadence Design Systems. Im April 2005 übernahm Rambus Kern-Technologien und Patente (Interface IP) von GDA Technologies.

Zahlen

Für das vergangene erste Quartal 2009 meldete Rambus einen Umsatzrückgang um 31 Prozent auf 27,3 Mio. US-Dollar. Der Verlust summierte sich dabei auf 17,4 Mio. Dollar oder 17 US-Cent je Aktie, nach einem Minus von 14,4 Mio. Dollar oder 14 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Damit konnte Rambus zunächst die Markterwartungen der Analysten übertreffen, welche im Vorfeld mit einem Minus von 39 US-Cent je Aktie gerechnet hatten.

Meldung gespeichert unter: Rambus, Hintergrundberichte, Halbleiter, Hardware

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