Oracles Antwort auf SAP HANA heißt Oracle 12c

Software und Datenbanken

Montag, 24. Juni 2013 um 14:23
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(IT-Times) - Oracle-Aktien gerieten am Freitag an der New Yorker Nasdaq kräftig unter die Räder und verloren zeitweise mehr als zehn Prozent an Wert. Oracle hatte erstmals in einem Jahrzehnt im Softwaregeschäft die Prognosen verfehlt, was besonders schmerzlich ist, gilt das vierte Fiskalquartal traditionell als eines der stärksten Quartale beim US-Softwarehaus.

Analysten und Investoren fragen sich nunmehr, ob Oracle CEO Larry Ellison tatsächlich genug getan hat, um das Unternehmen auf das Cloud-Zeitalter vorzubereiten. Bislang hatte Oracle (Nasdaq: ORCL, WKN: 871460) an Unternehmen vor allem Software mit vergleichweise teuren Wartungsverträgen verkauft.

Traditionelles Softwarelizenzgeschäft ein Auslaufmodell
Diese Rechnung scheint im Cloud-Zeitalter nicht mehr aufzugehen, nachdem Konkurrenten wie Workday, Salesforce.com und NetSuite Software ohne Wartungsgebühren vermieten. Die Kosten für die Software und den Support sind durch eine einzige Abo-Gebühr bereits abgedeckt.

Oracle hatte sich in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Zukäufe verstärkt, doch das starke Wachstum der Konkurrenz konnte Oracle dadurch nicht verhindern. Zudem wuchs das neue Softwarelizenz- und Cloud Softwareabogeschäft bei Oracle zuletzt nur noch um ein Prozent.

Cloud-Umsatz bei über eine Mrd. Dollar
Oracle President Mark Hurd will vom Scheitern des Unternehmens in der Cloud nichts wissen. Der Manager verweist darauf, dass Oracle im jüngsten Quartal 500 neue Cloud-Kunden, darunter Intuit, eBay und Yahoo! gewinnen konnte. Damit befindet sich Oracle auf einen guten Weg, mehr als eine Mrd. US-Dollar in der Cloud in diesem Jahr umzusetzen, heißt es aus dem Unternehmen.

Oracle kündigt SAP HANA Konkurrenten an
Große Hoffnungen hegt Oracle im Bezug auf seine neue Datenbank 12c, die noch nicht offiziell auf den Markt ist. 12.1c soll die direkte Antwort von Oracle auf SAPs In-Memory-Datenbank sein.

Oracle 12.1c werde eine säulenförmige, komprimierte high-speed In-Memory-Datenbank sein, verspricht Oracle-Chef Larry Ellison. Oracle will 12.1c mit neuen Systemen mit viel DRAM-Speicher verknüpfen, wodurch die neue Oracle-Datenbank deutlich schneller sein soll, als vergleichbare Systeme. Die Markteinführung der neuen Oracle-Datenbank soll nach Worten von Ellison unmittelbar bevorstehen.

Hierfür will Oracle eine Technik-Allianz mit Cloud-Spezialisten schmieden, wodurch die Datenbank 12c die Basis für die moderne Cloud bilden soll. Oralce 12c soll zudem mit erweiterbaren Datenbanken ausgerüstet sein, wodurch mehrere verschiedene Datenbanken in einer einzigen sicheren Datenbankinstanz betrieben werden können. Dieses fundamentale Feature (pluggable Database) werde im Rahmen einer separaten Preisoption verfügbar sein, heißt es bei Oracle.

Kurzportrait

Die im Jahre 1977 gegründete und in Redwood City/Kalifornien ansässige Oracle galt in der Vergangenheit als klassischer Datenbankspezialist. Inzwischen operiert Oracle von drei wesentlichen Geschäftsbereichen heraus: Software, Hardware-Systeme und Services. Über das Softwaregeschäft erwirtschaftet Oracle nach wie vor den Großteil seiner Umsatzerlöse.

Mit der neuen Datenbank Oracle 12c will das Unternehmen verstärkt auf verteiltes Rechnen und Cloud Computing setzen. Darüber hinaus expandierte Oracle auch in die Bereiche elektronische Beschaffungssysteme, Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence (BI). Der Bereich Supply Chain Management bildet eine Ergänzung zu den bisherigen Datenbank- und Anwendungslösungen aus dem Hause Oracle.

Neben dem Datenbankgeschäft bietet Oracle weitere Systemsoftware in Form von Serversoftware an. Der Visionäre Oracle-Chef Larry Ellison hält nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an dem Softwarehaus, welches nach Microsoft und IBM als drittgrößter Softwarehersteller der Welt gilt.

Nach einer 18-monatigen Übernahmeschlacht übernahm Oracle im Januar 2005 den US-Softwarespezialisten PeopleSoft. Anfang 2007 kaufte Oracle dann den Business Intelligence Spezialisten Hyperion Solutions. Wenige Monate später folgte dann die Übernahme von Agile Software. Anschließend wurden mit Bharosa, Netsure Telecom, Bridgestream, LogicalApps, Interlace Systems und Moniforce weitere Firmen hinzugekauft. Nach der Übernahme von BEA Systems, kaufte Oracle in 2008 mit Skywire, Global Knowledge Software, ClearApp, Advanced Visual Technology und Primavera weitere Firmen auf.

Auch in 2009 setzte Oracle seine Einkaufstour weiter fort und schluckte die Unternehmen mValent, Relsys sowie Virtual Iron Software und übernahm zudem Sun Microsystems für 7,4 Mrd. Dollar. Auch in 2010 blieb Oracle weiter auf Einkaufstour und übernahm mit Silver Creek Systems, AmberPoint, PhaseForward, eServGlobal und Secerno weitere Unternehmen. Anfang 2011 schloss Oracle die Übernahme von Art Technology Group (ATG) ab, zudem wurden weitere kleinere Firmen aufgekauft. Anfang 2012 verstärkte sich Oracle mit der Übernahme von Taleo, gleichzeitig wurde der Social-Marketing-Spezialist Vitrue übernommen, nachdem zuvor der Spezialist RightNow aufgekauft wurde. In 2013 setzte Oracle seine Einkaufstour weiter fort und kaufte neben Acme und Nimbula auch den Software-Management-Spezialisten Tekelec.

Mit der Einheit OracleMobile.com will der Datenbankspezialist insbesondere den Mobilfunkbereich erschließen.

Zahlen
Für das vergangene vierte Fiskalquartal 2013 meldet Oracle einen stagnierenden Umsatz von 10,9 Mrd. US-Dollar. Das neue Softwarelizenz- und Cloud Softwareabogeschäft kletterte lediglich um ein Prozent auf 4,0 Mrd. US-Dollar. Das Geschäft mit Softwareupdates und Produkt-Support zog um sechs Prozent auf 4,4 Mrd. US-Dollar an. Das Hardware-Geschäft steuerte 849 Mio. Dollar bei und fiel damit um 13 Prozent.

Meldung gespeichert unter: Oracle, Hintergrundberichte, Software

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