Nokia mutiert zum Internetkonzern

Montag, 8. Oktober 2007 um 12:45

Der mit Mobiltelefonen erzielte Umsatz im zweiten Quartal lag bei 5,9 Mrd. Euro und legte so im Vergleich zu 2006 um ein Prozent zu. Besonders sogenannte Smartphones wurden stärker als im Vorjahr nachgefragt. Im Segment Multimedia wies Nokia einen Umsatz von 2,7 Mrd. Euro aus, ein Plus um 42 Prozent gegenüber 2006. Der Umsatz im Unternehmensfeld Enterprise Solutions stieg um 94 Prozent auf 549 Mio. Euro. Nokia Siemens Networks, das Infrastruktur-Joint Venture zwischen Nokia und der Siemens AG, konnte im ersten Quartal der Unternehmensgeschichte noch nicht glänzen. Trotz eines Umsatzes von 3,4 Mrd. Euro konnte noch kein Gewinn erzielt werden.

Laut Olli-Pekka Kallasvuo, CEO von Nokia, habe das zweite Quartal die Erwartungen des Unternehmens erfüllt. Man habe den internationalen Marktanteil auf 38 Prozent verbessern können, zudem sei auch die erfolgreiche Neueinführung verschiedener Produkte gelungen.

Markt und Wettbewerb

Auch im zweiten Quartal 2007 bleibt Nokia Marktführer mit einem geschätzten Marktanteil von rund 38 Prozent und distanziert damit seine Rivalen Motorola, Samsung, Sony Ericsson und LG deutlich.

Als Nummer zwei der Branche gilt nach wie vor der US-Mobilfunker Motorola mit einem geschätzten Marktanteil von rund 20 Prozent. Nachdem Abgang von Christopher Galvin soll der ehemalige Sun-Chef Ed Zander Motorola wieder auf die Erfolgsspur zurückführen. Darüber hinaus sieht sich Motorola unter Druck durch Samsung, der sich anschickt an Motorola vorbeizuziehen.

Neben den Südkoreanern mischen inzwischen auch Sanyo und LG Electronics mit eigenen Modellen am Mobilfunkmarkt mit. Vor allem mit neuen Kamera-Handys wollen die Asiaten den etablierten Mobilfunkern Marktanteile streitig machen. Auch chinesische Anbieter wie Ningbo Bird versuchen ihren Marktanteil zu verteidigen. Auch das schwedisch-japanische Duo Sony Ericsson konnte in den letzten Jahren ebenfalls weiter Marktanteile gewinnen.

Insgesamt soll der weltweite Mobilfunkgerätemarkt im laufenden Jahr um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen, glaubt man bei Nokia.

Ausblick

Für das dritte Quartal 2007 erwartet Nokia einen weiteren Zuwachs. Für 2007 erwartet man ein weltweites Gesamtmarktvolumen von 978 Millionen Mobiltelefonen. Hier geht man von Unternehmensseite von einem Absatzzuwachs um mehr als zehn Prozent aus. Analysten rechnen auf Jahressicht mit Einnahmen von 69,58 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,74 Dollar je Anteil.

Für das nachfolgende Jahr 2008 wird mit einem weiteren Umsatzsprung auf knapp 78 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 2,06 Dollar je Aktie kalkuliert.

Für das laufende Septemberquartal rechnen Analysten mit einem Umsatz von 18 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 44 US-Cent je Aktie.

Bewertung

Zuletzt wurden Nokia-Anteile weiter freundlich bei rund 36,5 Dollar gehandelt, womit sich für den weltweit führenden Mobilfunkspezialisten ein Börsenwert von knapp 17,5 Dollar ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das nachfolgende Jahr 2008 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17. Gleichzeitig wird Nokia mit dem 1,9fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten der Landesbank Berlin bleiben auch nach der milliardenschweren Übernahme von Navteq weiterhin bei ihrer Kaufempfehlung für Nokia-Aktien. Nach Angaben der Analysten dürfte der Zukauf die Ergebnisse in 2008 und 2009 zunächst belasten. Im Gegenzug könne Nokia damit sein Angebot mit GPS-Handys deutlich ausbauen, heißt es.

Auch bei J.P. Morgan Securities steht man der Übernahme von Navteq positiv gegenüber. Die Analysten bekräftigten zuletzt nochmals ihre Empfehlung „übergewichten“. Zwar habe Nokia vergleichsweise tief für Navteq in die Tasche gegriffen, jedoch werde nur die Hälfte des Kaufpreises durch Barmittel finanziert. Die Transaktion soll zudem bereits im ersten Quartal 2008 abgeschlossen werden, heißt es. Danach könnte Nokia durch Synergieeffekte die Kosten bei GPS-Angeboten deutlich senken und damit seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Wettbewerbern ausbauen, heißt es. Auch die Analysten bei AG Edwards bekräftigten unmittelbar vor der jüngsten Übernahme nochmals ihre Kaufempfehlung für Nokia-Anteile. Dabei sehen die Analysten auf Sicht der nächsten 12 bis 18 Monate ein Kursziel von 36 bis 43 Dollar für den Wert. Bei der US-Investmentbank geht man davon aus, dass Nokia seine Marktanteile in den nächsten Quartalen weiter ausbauen wird können. Kostenkürzungen beim Joint Venture Nokia Siemens könnten sich positiv auf die Entwicklung der Gewinnmargen auswirken, meinen die Investmentbanker. Die Entwicklung von high-end Mobiltelefonen könnte sich zudem positiv auf die Entwicklung der durchschnittlichen Verkaufspreise auswirken, so die Analysten.

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Meldung gespeichert unter: Nokia, Hintergrundberichte, Telekommunikation

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