Nokia bleibt weiter oben auf - vorerst

Das erste Halbjahr 2008 beendet Nokia als Marktführer mit einem geschätzten Marktanteil von rund 40 Prozent und distanziert damit seine Rivalen Samsung, Motorola, Sony Ericsson und LG deutlich. In 2008 rechnet Nokia mit einem Branchenwachstum von mindestens zehn Prozent.

Als Nummer zwei der Branche gilt inzwischen Südkoreas Elektronikkonzern Samsung Electronics, der den US-Mobilfunker Motorola vom zweiten Platz verdrängen konnte. Motorola konnte bislang keinen geeigneten Nachfolger für sein bisheriges Erfolgsprodukt Razr präsentieren. Inzwischen will Motorola seine defizitäre Mobilfunksparte abspalten.

Neben den Südkoreanern mischen inzwischen auch Sanyo und LG Electronics mit eigenen Modellen am Mobilfunkmarkt mit. Vor allem mit neuen Kamera-Handys wollen die Asiaten den etablierten Mobilfunkern Marktanteile streitig machen.

Auch das schwedisch-japanische Duo Sony Ericsson konnte in den letzten Jahren ebenfalls weiter Marktanteile gewinnen und mit eigenen Musik-Handys punkten. Mit Apple hat sich ein neuer Wettbewerber im Markt vorgewagt. Die Kalifornier wollen bis Ende 2008 insgesamt zehn Mio. iPhones weltweit verkaufen.

Nokia geht im laufenden Jahr von einem Absatzwachstum von zehn Prozent und mehr aus, nachdem im Jahr vorher weltweit rund 1,14 Mrd. Handys verkauft worden sind. Im übrigen hält das Unternehmen die anvisierten Kosteneinsparungen im Volumen von 2,0 Mrd. Dollar bie der Einheit Nokia Siemens Networks weiterhin für erreichbar. Die Übernahme von Navteq dürfte das Ergebnis je Aktie in 2008, 2009 und in 2010 zwar verwässern, sich jedoch darüber hinaus positiv auf die Gewinnentwicklung auswirken.

Für das laufende Gesamtjahr 2008 rechnen Analysten bei Nokia im Schnitt mit einem Nettogewinn von 1,58 Euro je Aktie, der im nachfolgenden Jahr 2009 auf 1,70 Euro je Aktie klettern soll.

Nokia-Anteile wurden zuletzt in New York und Frankfurt nach Gewinnmitnahmen nachgebend gehandelt. Während die Papiere in New York bei rund 27,32 Dollar aus dem Handel gingen, wurde der Wert in Frankfurt zuletzt bei 16,83 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 64 Mrd. Euro für den weltweit führenden Handy-Hersteller ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2008 ergibt sich damit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von elf.

Die Analysten der SEB glauben weiterhin an einen steigenden Nokia-Kurs. SEB-Analystin Oana Floares empfiehlt den Wert weiterhin zum Kauf. Die Analystin verweist unter anderem auf die starken Absatzzahlen in Nordamerika (+73 Prozent gegenüber Vorjahr) und Lateinamerika (+29 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und den gestiegenen Marktanteil. Negativ bemängelt die Analystin hingegen die fallenden Verkaufspreise. Zudem dürfte der Preisdruck im Niedrigpreissegment weiter zunehmen, glaubt die Analystin.

Bei J.P. Morgan Securities ist man weit weniger zuversichtlich. Die Analysten stufen den Wert weiterhin mit „untergewichten“ ein. Zwar habe Nokia die Gewinnerwartungen um einen Euro-Cent pro Aktie übertreffen können, jedoch seien die Durchschnittspreise pro verkauftes Handy weiterhin gesunken, monieren die Analysten. Schwächere Konsumausgaben und ein sich verschärfender Wettbewerb seien weitere Herausforderungen für Nokia im zweiten Halbjahr. Die Übernahme von Navteq dürfte sich im laufenden und im nächsten Jahr noch negativ im Ergebnis niederschlagen, glauben die Analysten, die bei Nokia-Aktien einen Kursrückgang auf 14 Euro erwarten.

Bei der Credit Suisse bleibt man ebenfalls weiter zurückhaltend und steht dem Papier „neutral“ gegenüber. Positiv heben die Analysten die starke Geschäftsentwicklung bei Nokia Siemens Networks hervor, wo der Umsatz um 20 Prozent gestiegen sei. Vor allem im Nahen Osten, China und in Lateinamerika habe sich das Geschäft sehr stark entwickelt. Die Analysten hoben ihre Gewinnschätzungen für 2008 auf 1,67 Euro je Aktie an. Für 2009 erwarten die Suisse-Banker allerdings nur einen Nettogewinn von 1,58 Euro je Anteil. Insgesamt rechnen die Analysten mit einem weiteren Kursanstieg auf 18,50 Euro je Aktie.