Millicom rüstet sich für den Abschwung

Dienstag, 18. November 2008 um 12:41
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(IT-Times) Der Mobilfunk-Provider Millicom International Cellular S.A. (Nasdaq: MICC, WKN: 889328) wächst trotz Wirtschafts- und Finanzkrise weiter ungebrochen. Allein im jüngsten Quartal stieg die Zahl der Kunden um 53 Prozent, womit das Unternehmen bis Ende September 30,6 Mio. Kunden betreute.

Millicom baut Marktposition in Zentralamerika aus


Dabei konnte Millicom insbesondere seine starke Position in Zentralamerika verteidigen. In den vier Mobilfunkmärkten in El Salvador, Guatemala, Honduras und Paraguay sieht sich das Unternehmen als Marktführer. Um seine Stellung in Lateinamerika weiter zu festigen gelang dem Unternehmen zuletzt ein weiterer Coup. So übernahm Millicom den lateinamerikanischen Kabel- und Breitbandspezialisten Amnet für rund 510 Mio. Dollar. Die Akquisition wurde Anfang Oktober abgeschlossen.

Amnet betreute zuletzt rund 350.000 Kunden in Zentralamerika. In 2007 setzte Amnet bereits 143 Mio. Dollar um und erwirtschaftete dabei einen operativen Gewinn (EBITDA) von 56 Mio. Dollar. Im ersten Halbjahr 2008 ist das Unternehmen weiter gewachsen und hat bereits 79,6 Mio. Dollar umgesetzt und ein EBITDA von 36,3 Mio. Dollar erzielt.

Millicom will seine Tigo-Marke nutzen, um Synergieeffekte im Zusammenhang mit dem Amnet-Zukauf zu heben. So sollen Breitbandservices künftig an bestehende Kabelkunden verkauft werden, wobei Millicom hier mit 3G-Services punkten will. Millicom baut dabei auf die starke Marktstellung von Amnet, das Unternehmen gilt in den drei Kernmärkten Costa Rica, Honduras und El Salvador als Marktführer.

Millicom will Investitionen zurückfahren


Neben der Expansion will Millicom aber auch seine Gewinnmargen weiter stabil halten. Schon im nächsten Jahr will das Unternehmen bei den Kapitalinvestitionen deutlich auf die Bremse drücken. Nach Firmenangaben werden die Investitionen in 2009 „substantiell“ unter dem Niveau des aktuellen Jahres liegen. Die niedrigen Investitionen sollen zu einem höheren Cashflow-Ergebnis im nächsten Jahr führen, wobei Millicom hofft, seine Barreserven weiter ausbauen zu können.

Damit bereitet sich Millicom bereits auf eine schwächere Nutzung seiner Services infolge der weltweiten Konjunkturabkühlung vor. Eine weltweite Rezession könnte Schwellenländer besonders hart treffen, denn die dort lebenden Menschen verfügen bereits über ein niedrigeres Grundeinkommen, als in Industrienationen. Der damit verbundene Sparzwang könnte sich somit auch negativ auf die kurzfristige Wachstumsentwicklung bei Millicom auswirken…

Kurzportrait

Die im Jahre 1992 gegründete und in Luxemburg ansässige Millicom International Cellular S.A. ist ein führender Mobilfunk-Betreiber, der sich vornehmlich in Schwellenländern engagiert. Das Unternehmen betreute zuletzt weltweit mehr als 26 Mio. Telekom- und Mobilfunkkunden.

Das schwedische Unternehmen ist an mehr als 17 regionaler Mobilfunkserviceanbieter in 16 verschiedenen Ländern bzw. Märkten beteiligt. Tätigkeitsschwerpunkt der Gesellschaft sind vor allem die Schwellenländer in Zentralamerika, Südamerika, Afrika, Südasien und Südostasien. Im zentralamerikanischen Wirtschaftsraum ist das Unternehmen mit Operationen in El Salvador, Guatemala und Honduras präsent. In Südamerika ist Millicom Bolivien und Paraguay aktiv, wobei sich der Mobilfunkspezialist im Jahr 2006 durch die mehrheitliche Übernahme von Columbia Movil S.A. auch in Kolumbien einkaufte. Darüber hinaus übernahm man auch die Telefonica Celular del Paraguay SA, einem Mobilfunkanbieter in Paraguay, vollständig. Im Herbst 2008 kaufte Millicom den lateinamerikanischen Breitband- und Kabelspezialisten Amnet Telecommunications Holding Limited.

In Afrika ist das Unternehmen im Kongo, in Ghana, Mauritius, im Senegal, Sierra Leone, im Tschad sowie in Tansania mit entsprechenden Operationen aktiv. In Südostasien liegt der Schwerpunkt vor allem auf den Ländern Pakistan und Sri Lanka, sowie im Iran. In Südostasien spielen vor allem die Länder Kambodscha, Laos sowie Vietnam in der Firmenstrategie eine wichtige Rolle.

Zu den wichtigsten Tochterfirmen und Beteiligungen der Gesellschaft gehören die Telemovil El Salvador SA (El Salvador/100 Prozent), Comcel Guatemala (Guatemala/55 Prozent), Celtel (Afrika/66,67 Prozent), Telecel (Südamerika/100 Prozent), Telecel Paraguay (Paraguay/100 Prozent), Oasis (Afrika/100 Prozent), Millicom Tchad (Tschad/87,5 Prozent), Mobitel Ghana (Ghana/100 Prozent), Emtel (Afrika/50 Prozent), Sentel (Senegal/100 Prozent), Millicom Sierra Leona (Sierra Leone/100 Prozent), Millicom Tanzania Ltd (Tansania/84,4 Prozent), Celltel (Südostasien/100 Prozent), CamGSM (Südostasien/58,4 Prozent), Millicom Lao (Laos/74,1 Prozent), Comvik International Vietnam (Vietnam/80 Prozent). Insgesamt betreute Millicom zuletzt mehr als 30 Mio. Kunden.

Die schwedische Investmentfirma Invik hielt zuletzt noch 35 Prozent der Anteile an Millicom, nachdem die Beteiligungsgesellschaft die Holding-Firma Kinnevik übernahm.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2008 meldet Millicom einen Umsatzanstieg um 27 Prozent auf 869 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 686 Mio. Dollar im Jahr vorher. Der operative Gewinn (EBITDA) legte um 25 Prozent auf 369 Mio. US-Dollar, nach einem EBITDA von 296 Mio. Dollar im Jahr vorher.

Der Nettogewinn kletterte derweil um 17 Prozent auf 161 Mio. Dollar bzw. 1,49 US-Dollar je Aktie, nach einem Plus von 1,36 Dollar je Anteil im Jahr vorher.

Meldung gespeichert unter: Millicom International Cellular (MIC), Hintergrundberichte, Telekommunikation

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