Künstliche Intelligenz: Bundesbürger sehen vor allem Chancen

Künstliche Intelligenz (KI)

Dienstag, 27. November 2018 um 09:42

Auch KI-Hilfe in der Justiz, etwa zur schnelleren Auswertung von Prozessunterlagen wird mehrheitlich (55 Prozent) abgelehnt. Rund die Hälfte der Befragten (49 Prozent) möchte nicht, dass KI bei politischen Entscheidungen genutzt wird, etwa zur besseren Folgenabschätzung von Gesetzen.

7 von 10 Bundesbürgern sagen, KI entscheidet über künftigen Wohlstand
An der Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für den Standort Deutschland zweifeln die Bundesbürger nicht. 7 von 10 (71 Prozent) sind sich sicher, dass KI als Technologie entscheidend dafür ist, ob deutsche Unternehmen künftig weltweit erfolgreich sind. Jeder Zweite (53 Prozent) geht davon aus, dass KI die Welt so grundlegend verändern wird wie die Erfindung des Verbrennungsmotors oder die Elektrifizierung.

Aber ebenfalls jeder Zweite (54 Prozent) ist zugleich besorgt, dass künftig derjenige, der die Künstliche Intelligenz kontrolliert, auch die Menschen kontrolliert. „All das sind gute Gründe, dass wir in Deutschland nicht nur KI-Produkte von anderen kaufen und nutzen, sondern KI hierzulande entwickeln und gestalten“, sagte Berg.

Das sehen offenbar auch die Bundesbürger so – und wünschen sich mehr Einsatz von der Politik. Drei Viertel (72 Prozent) sind der Meinung, dass es verbindliche internationale Abkommen zum Einsatz von KI geben sollte. Zwei Drittel (65 Prozent) wollen, dass öffentliche Einrichtungen wie Ämter und Behörden Vorreiter beim Einsatz von KI sind. 3 von 5 Bundesbürgern erwarten, dass die Forschungsförderung von KI massiv ausgeweitet (61 Prozent) und die Aus- und Weiterbildung im KI-Bereich gestärkt (59 Prozent) wird.

Jeder Zweite (55 Prozent) fordert, dass Forschung und Wirtschaft stärker zusammenarbeiten, um marktfähige KI-Produkte zu entwickeln. Und 2 von 5 (43 Prozent) würden Anreize begrüßen, um die Zuwanderung ausländischer KI-Experten zu unterstützen.

Bitkom: KI-Strategie der Bundesregierung muss ein Aufbruchsignal sein
Mit Blick auf die große Unterstützung der Bundesbürger und die Mitte November vorgelegte KI-Strategie der Bundesregierung forderte Berg: „Wir müssen von der Strategie zu konkreten Maßnahmen kommen. Und wir brauchen dafür auch einen Zeitplan – und zwar einen sehr ehrgeizigen.“

So seien die vorgesehenen jährlich 500 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt nicht ausreichend, um Deutschland bei KI wirklich an die Weltspitze zu bringen. „In den USA oder China investieren einzelne Tech-Unternehmen in KI-Entwicklung jährlich Milliardenbeträge. Auch wenn man bedenkt, dass 2009 ad hoc 5 Milliarden Euro für eine Pkw-Abwrackprämie zur Verfügung gestellt wurden, relativiert sich die für KI vorgesehene Summe stark“, so Berg.

Zudem mahnte Berg eine konsistente Datenpolitik in Deutschland und Europa an. „KI ohne Daten – das ist wie ein Schwimmbad ohne Wasser. Es nützt uns nichts, wenn wir auf der einen Seite eine KI-Strategie formulieren und auf der anderen Seite dann Regeln schaffen, die den darin formulierten Ansprüchen zuwiderlaufen“, so Berg.

Ein abschreckendes Beispiel dafür ist laut Bitkom die Urheberrechtsrichtlinie, zu der in Brüssel derzeit die Trilogverhandlungen laufen. Darin geht es unter anderem um den Rechtsrahmen für das Text- und Data-Mining. Dieses so genannte TDM ist eine Schlüsseltechnologie für das maschinelle Lernen.

„Es besteht die Gefahr, dass die kommerzielle Nutzung des Text- und Data-Mining untersagt oder mit komplizierten Erlaubnis- und Vergütungsregeln unattraktiv gemacht wird. Das wäre zum Beispiel ein deutlicher Nachteil für innovative Startups, die auf Basis dieser Technologien neue Geschäftsmodelle entwickeln“, so Berg. „TDM muss möglich sein.“

Ausdrücklich begrüßt Bitkom das ambitionierte Ziel, mindestens 100 KI-Professuren zu schaffen. Diese Ankündigung müsse jetzt um konkrete Maßnahmen ergänzt werden. Dabei gehe es nicht nur darum, diese 100 Stellen qualifiziert zu besetzen. Es gehe ebenso darum, wie die ausgebildeten KI-Experten erfolgreich im Land gehalten werden können.

„Niemandem ist geholfen, wenn wir an unseren Hochschulen die klügsten Köpfe rund um KI ausbilden, diese aber mit ihrem Abschluss eine Stelle in den USA oder anderswo antreten“, so Berg. „Wir brauchen attraktive Aufgaben und ebenso attraktive Arbeitsbedingungen für KI-Experten – in Unternehmen, aber auch in Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen, bei Bundesbehörden oder in der öffentlichen Verwaltung.“

Von entscheidender Bedeutung sei es nun, die notwendigen Debatten über ethische Grenzen beim KI-Einsatz zu führen und über entsprechende Regeln zu sprechen, und dabei die Chancen der KI in den Mittelpunkt zu rücken. Berg: „Es ist gut, dass das Thema KI auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung, der kommende Woche in Nürnberg stattfindet, im Mittelpunkt stehen wird.“

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.007 Bundesbürger ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. 

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