First Solar rüstet sich für die Zeit nach dem Boom

Dienstag, 23. Februar 2010 um 13:53
First Solar

(IT-Times) - Die rosigen Zeiten scheinen sich auch für den bislang weitgehend von der Krise auf dem Solarmarkt verschonten Dünnschichtsolarspezialisten First Solar (Nasdaq: FSLR, WKN: A0LEKM) dem Ende zu nähern. Das Unternehmen konnte zwar im vergangenen Dezemberquartal nochmals Umsatz und Gewinne steigern, gleichzeitig rechnet das Unternehmen jedoch mit einem Gewinnrückgang von bis zu 20 Prozent im laufenden Gesamtjahr 2010.

Hintergrund ist unter anderem das mögliche Ende des Solarbooms auf dem deutschen Solarmarkt. Das Bundesumweltministerium will die Einspeisevergütung für Solarstrom bis zur Jahresmitte deutlich senken, um die Subventionen für den Solarsektor zurückzufahren. Dies dürfte sich auch auf das Geschäft von First Solar auswirken, geht das Unternehmen davon aus, dass etwa die Hälfte des diesjährigen Produktionsvolumens nach Deutschland gehen.

Unsicherheitsfaktor Einspeisevergütungen


First Solar hofft nunmehr auf einen stärkeren italienischen und französischen Markt, sowie auf die Märkte in Nordamerika und China. Doch ob die Einspeisevergütungen in Europa auf Dauer auf dem hohen Niveau bleiben werden, glaubt aufgrund der Finanzprobleme zahlreicher europäischer Staaten niemand mehr. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass neben Spanien und Deutschland, auch andere europäische Länder nachziehen und ihre Einspeisevergütungen in den nächsten Jahren senken werden. Auch in Deutschland sind weitere Anpassungen der Einspeisevergütung nach unten in den nächsten Jahren zu erwarten.

Auch wenn China und die USA den Nachfragewegfall aus Europa teilweise ausgleichen können, ist es für Unternehmen wie First Solar umso wichtiger seine Kosten weiter zu senken. Allerdings stößt First Solar hier inzwischen an physische Grenzen. Im jüngsten Quartal konnte das Unternehmen seine Produktionskosten lediglich um einen Cent gegenüber dem Vorquartal auf 84 US-Cent pro Watt senken.

Um vom zyklischen Geschäft mit dem Verkauf von Solarmodulen unabhängiger zu werden, versucht First Solar Projekt-Geschäft stärker Fuß zu fassen. Hier konnte das Unternehmen bereits in der Vergangenheit ansehnliche Erfolge verbuchen. So gelang es dem Unternehmen dank der hohen Nachfrage von Investoren und Energieversorgern Solarprojekte im Volumen von 100 Megawatt zu veräußern.

Trotz der Unwägbarkeiten im Solarmarkt sieht Barclays Capital Analyst Vishal Shah First Solar auch deswegen weiterhin als das am besten positionierteste Solarunternehmen, um die Herausforderungen in 2010 zu meistern. Dabei dürfte das Unternehmen auch gut für einen möglichen Nachfragerückgang im Jahr 2011 gerüstet sein, glaubt der Analyst…

Kurzportrait

Die in Tempe/Arizona ansässige First Solar wurde im Jahre 1999 gegründet und gilt als einer der führenden Solarkonzerne in Amerika. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von Solarmodulen auf Basis der Dünnschichttechnologie spezialisiert und gilt in diesem Bereich als einer der weltweit führenden Anbieter.

Schon im Jahr 2002 nahm First Solar die Produktion von Solarmodulen auf Basis von Cadmium Telluride (CdTe) auf. First Solar hat sich bewusst für den Einsatz von CdTe entschieden, da CdTe ein Halbleiter mit direkter Bandlücke ist und somit in der Lage ist, Sonnenenergie effizienter in elektrische Energie zu wandeln. Darüber hinaus lassen sich durch den Einsatz von CdTe einfache Zellstrukturen und Prozesse auch Produktionskosten minimieren. So hat First Solar im Jahr 2008 die niedrigsten Kosten pro hergestelltem Watt in der Photovoltaic-Industrie erzielt und die Produktionskosten pro Watt unter die magische Marke von einem US-Dollar gedrückt. Zudem ist CdTel für die Produktion aufgrund der hohen Verfügbarkeit reichlich vorhanden, so dass das Material auch in der Massenproduktion zum Einsatz kommen kann.

First Solar hat mit 12 Projektentwicklern in Europa langfristige Lieferverträge abgeschlossen. So wird der Großteil der Solarmodule in Ausland exportiert. Großabnehmer sitzen dabei vornehmlich in Deutschland. Zu den wichtigsten Kunden von First Solar zählen daher auch deutsche Unternehmen wie Blitzstorm, Pfalzsolar, Colexon Energy, Conergy, Gehrlicher Umweltschonende Energiesysteme, Juwi Solar und Phoenix Solar.

Ende 2007 verstärkte sich First Solar durch die Übernahme des US-Solarspezialisten Turner Renewable Energy LLC. Das Unternehmen entwickelt Solarprojekte im Auftrag für Kunden in den USA. Nach der Übernahme durch First Solar tritt das Unternehmen unter dem Namen First Solar Electric LLC auf. Anfang 2009 übernahm First Solar zudem ein 550-Megawatt Solarprojekt von OptiSolar. Darüber hinaus will First Solar gemeinsam mit EDF Energies Nouvelles die größte Solarfabrik Frankreichs bauen.

Durch den Bau neuer Fertigungsanlagen in den USA, Europa (Frankfurt/Oder) und Asien (Malaysia) hat First Solar seine Produktionskapazitäten zuletzt stetig ausgebaut.

Zahlen

Für das vergangene vierte Quartal 2009 meldet First Solar einen Umsatzsprung um 48 Prozent auf 641,3 Mio. Dollar. Der Gewinn kletterte dabei auf 141,6 Mio. Dollar oder 1,65 Dollar je Aktie, nach einem Profit von 132,8 Mio. Dollar oder 1,61 Dollar je Aktie im Jahr vorher.

Mit den vorgelegten Zahlen konnte First Solar die Markterwartungen der Analysten übertreffen, die im Vorfeld mit Einnahmen von 581 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,52 Dollar je Aktie gerechnet hatten.

First Solar Robert J. Gillette deutete im Rahmen der Pressekonferenz an, dass die Unsicherheiten in der Branche insbesondere für das zweite Halbjahr 2010 bestehen bleiben. Hintergrund ist insbesondere die geplante deutliche Senkung der Einspeisevergütung für Solarstrom in Deutschland.

Meldung gespeichert unter: Dünnschicht-Solarmodule (Thin-Film), First Solar, Hintergrundberichte, Solartechnik

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