Fall Wirecard: Anlegerschützer SdK stellt Strafanzeige gegen drei EY-Wirtschaftsprüfer

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Samstag, 27. Juni 2020 um 09:52
Wirecard Logo negativ

ASCHHEIM/MÜNCHEN (IT-Times) - Die Aktie der Wirecard AG verlor auch am gestrigen Freitag weiter an Wert und notiert an der Börse nur noch zum Bilanz-Erinnerungsposten von einem Euro.

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. - kurz SdK - ist mit der Arbeit der Hauswirtschaftsprüfer der Wirecard AG nicht einverstanden und stellt nun Strafanzeige gegen den Abschlussprüfer EY.

Die Strafanzeige der Aktionärsschützer richtet sich dabei gegen zwei amtierende und einen ehemaligen Abschlussprüfer der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft  - kurz EY.

Der SdK habe „große Zweifel an der Geeignetheit von Ernst & Young als Abschlussprüfer“ und will als Vertreter auf Hauptversammlungen gegen eine neue Bestellung stimmen, hieß es.

Mit der Wirecard Ad-hoc-Mitteilung vom 18. Juni 2020 hatte die Wirecard AG bekannt gegeben, dass der Abschlussprüfer EY das Unternehmen darüber informiert hat, dass „über die Existenz von im Konzernabschluss zu konsolidierenden Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro (dies entspricht in etwa einem Viertel der Konzernbilanzsumme) noch keine ausreichenden Prüfungsnachweise zu erlangen waren.“

„Es bestehen Hinweise, dass dem Abschlussprüfer von einem Treuhänder bzw. aus dem Bereich der Banken, welche die Treuhandkonten führen, unrichtige Saldenbestätigungen zu Täuschungszwecken vorgelegt wurden, damit dieser ein unrichtiges Vorstellungsbild über das Vorhandensein der Bankguthaben bzw. die Führung von Bankkonten zugunsten der Wirecard-Gesellschaften erhalte“, hieß es in der Mitteilung weiter.

Nut eine Woche später, am 25. Juni 2020, musste der übrig gebliebene Vorstand der Wirecard AG schließlich Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim zuständigen Amtsgericht in München stellen.

Mit der Verweigerung eines Bilanz-Testats für 2019 durch EY brach der Aktienkurs der Wirecard AG völlig zusammen. Es ist bislang das erste Unternehmen aus dem Dax, das als Mitglied Insolvenz anmelden musste, andere wurden zuvor gerettet.

Betroffen sind durch den Wirecard-Fall institutionelle Investoren und Privatanleger. Der gesamte Schaden für die Wirtschaft und den Standort Deutschland ist aber viel größer und noch gar nicht bezifferbar.

Der bereits durch den Börsengang der Deutschen Telekom verursachte Schaden in der Aktionärskultur in Deutschland wird hierdurch ebenfalls nachhaltig geschädigt werden.

Getäuscht wurden von der Wirecard AG, die mit Auffliegen des Betrugs von drei aus Österreich und einem aus Deutschland stammenden Vorstandsmitglied geführt wurde, nahezu alle Marktteilnehmer.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Jahresabschluss & Bilanz, Ernst & Young (EY), Wirecard, Software, IT-Services

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